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Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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kann nicht mehr stehen.« Er ließ sich in den nächsten Sessel sinken, und die beiden gehorchten. Das Mädchen wartete auf Anweisungen. Der alte Mann war ganz erledigt von den Anstrengungen der vergangenen Tage.
    »Sieh dir an, was du angerichtet hast!« sagte der Chefobservator heiser. »Den Aufruhr, den Schaden, die Toten. Was willst du noch alles tun? Noch mehr Unheil über die Welt bringen?«
    »Sei ruhig«, sagte Chimal und hielt einen Finger an die Lippen. In ihm war alles abgestorben, so daß er in diesem Augenblick nicht einmal Haß empfand, und seine Ruhe übertrug sich auf die anderen beiden. Der Chefobservator murmelte noch etwas, dann schwieg auch er.
    »Hör mir genau zu und versuche, mich zu verstehen«, begann Chimal mit so leiser Stimme, daß sie sich anstrengen mußten, um ihn zu hören. »Alles hat sich geändert, das Tal wird nie wieder wie früher sein, das mußt du einsehen. Die Leute im Tal haben mich gesehen, auf einer Göttin reitend, sie haben erkannt, daß alles nicht so ist, wie sie immer dachten. Coatlicue wird vielleicht nie wieder hinausgehen, um die Einhaltung des Tabus zu erzwingen. Kinder von Eltern aus verschiedenen Dörfern werden geboren werden, sie werden Ankömmlinge sein – werden aber nicht ankommen. Und deine Leute hier? Sie wissen, daß etwas Schreckliches passiert ist, wissen aber nicht, was es ist. Du mußt es ihnen sagen. Du mußt das einzige Mögliche tun, nämlich den Kurs ändern.«
    »Nie!« Zornig fuhr der alte Mann hoch. »Die Entscheidung ist gefallen, und sie kann nicht rückgängig gemacht werden.«
    »Was für eine Entscheidung ist das?«
    »Die Planeten des Proxima Centauri waren ungeeignet. Ich habe es dir oft genug gesagt. Es ist zu spät zur Umkehr. Wir fliegen weiter.«
    »Dann sind wir an Proxima Centauri vorbei …?«
    Der Chefobservator öffnete den Mund – und schloß ihn rasch wieder, als er erkannte, daß er in eine Falle gegangen war. Er sah Chimal wütend an, dann das Mädchen.
    »Rede weiter!« sagte Chimal. »Sprich aus, was du eben sagen wolltest! Daß du und andere Observatoren gegen den Willen des Großen Planers verstoßen habt. Sag es diesem Mädchen, daß sie es den anderen sagen kann!«
    »Das ist nicht deine Angelegenheit«, fuhr der alte Mann sie an. »Geh hinaus und sprich nicht über das, was du hier gehört hast!«
    »Bleib!« sagte Chimal und drückte sie in den Sessel zurück, als sie sich erheben wollte. »Er hat uns noch mehr zu sagen. Und nach einer Weile wird der Chefobservator vielleicht erkennen, daß er dich lieber hier hat, wo du keinem sagen kannst, was du weißt. Später wird er sich überlegen, wie er dich töten oder in den Weltraum hinausschicken kann. Er muß das Geheimnis wahren, denn wenn die volle Wahrheit bekannt wird, ist er verloren. Ändere den Kurs, Alter, und setze dein Leben für etwas Gutes ein!«
    Die Überraschung war vorbei, und der Chefobservator hatte sich wieder in der Gewalt.
    »Ich habe endlich begriffen, was du bist«, keuchte er. »Du bist das Böse, der teuflische Gegenspieler des Großen Planers. Du bist gekommen, um uns zu vernichten, und das soll dir nicht gelingen. Du bist …«
    »Das zieht nicht mehr«, unterbrach ihn Chimal. »Mir Schimpfnamen anzuhängen oder mich zu beleidigen, ändert nichts an den Tatsachen. Ich sage nur die Wahrheit, versuche du, sie zu widerlegen! Achte gut auf ihn, Wachmann Steel, und höre auf seine Antworten! Ich stelle zunächst fest, daß wir nicht mehr auf dem Weg zum System Proxima Centauri sind. Stimmt das?«
    Der alte Mann schloß die Augen und antwortete nicht. Er duckte sich ängstlich in seinem Sessel, als Chimal aufstand. Aber Chimal ging an ihm vorbei, holte das rot eingebundene Logbuch vom Tisch und schlug es auf. »Hier ist der Beweis, die Entscheidung, die ihr gefällt habt. Soll ich das Mädchen die Eintragungen lesen lassen?«
    »Ich streite es nicht ab. Das war eine weise Entscheidung, zum Guten für uns alle. Die Wächterin wird das verstehen. Sie und alle anderen werden gehorchen, ob man es ihnen sagt oder nicht.«
    »Ja, da hast du vielleicht recht«, sagte Chimal müde, warf das Buch zurück auf den Tisch und ließ sich wieder in den Sessel fallen. »Und das ist das schwerste Verbrechen von allen. Nicht deines. Seines, dessen, den ihr den Großen Planer nennt!«
    »Gotteslästerung!« krächzte der Chefobservator, und selbst Wachmann Steel zuckte bei Chimals ketzerischen Worten zusammen.
    »Nein, nur die Wahrheit. Aus den Büchern habe ich

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