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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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geschneit und sie hatte mit den Nachbarskindern wild im Schnee getobt. Manchmal musste sie ihren Redefluss jedoch kurz unterbrechen, da ihr die richtigen Worte fehlten. Dabei hatte sie im letzten Jahr gewaltige Fortschritte gemacht. Als sie im letzten Winter zu ihren neuen Eltern gekommen war, hatte sie diese nicht verstanden und auch Zada konnte sich nicht verständlich machen. Aber Tharet war sehr geduldig gewesen und hatte ihr die Sprache Wort für Wort beigebracht. Nach und nach waren auch die anderen seltsamen Worte aus ihrem Kopf verschwunden, zu denen sie zuvor immer wieder gegriffen hatte, um sich verständlich zu machen, deren Sinn aber außer ihr niemand zu kennen schien.
    Woher die Worte gekommen waren, wusste sie nicht. Als sie sich einigermaßen verständlich machen konnte, hatten ihre Eltern ihr diesbezüglich allerlei Fragen gestellt, aber sie hatte keine Antworten für sie. Ihr fehlte jedwede Erinnerung an Geschehnisse, die weiter als ein Jahr zurücklagen. Ihre erste Erinnerung war die an eine alte Frau und einen Strand. Sie hatte dort gelegen und es war so furchtbar kalt gewesen. Das Einzige, was sie aus ihrer rätselhaften Vergangenheit wusste, war, dass ihr Name Zada war.
    Viel mehr hatte auch Tharet trotz intensiver Nachforschungen nicht herausfinden können. Er vermutete, dass sie mit ihren Eltern in einem Boot unterwegs gewesen war und dass sie aufgrund des schlechten Wetters Schiffsbruch erlitten hatten. Ihre Eltern waren dabei wohl umgekommen, sonst hätten sie bestimmt nach ihr gesucht. Dass Zada sich an nichts erinnern konnte, lag Tharets Meinung nach an dem Unfall. Als Heiler hatte er schon mehrfach mit solchen Fällen zu tun gehabt, wenn auch nie mit einem, bei dem das gesamte Gedächtnis ausgelöscht worden war.
    Da ihre Herkunft nicht zu klären war, hatten Galica und Tharet sie mit Zustimmung der Oberpriesterin an Kindes statt angenommen und nun lebte sie schon ein ganzes Jahr bei ihnen. Ihren Geburtstag hatten sie auf den Tag der Wintersonnenwende festgelegt, da dies der Tag gewesen war, als man sie gefunden hatte. Außerdem war es auch der Geburtstag ihres Vaters und der Oberpriesterin Yerina, die für Zada so etwas wie eine Tante war.
    Vor wenigen Tagen erst hatte sie zusammen mit dieser und ihren Eltern ihren siebten Geburtstag gefeiert. Ihre Mutter hatte extra einen Kuchen für sie gebacken und sie hatte einen neuen, wunderhübschen Mantel bekommen. Was für ein Glück sie doch hatte, so liebe Eltern zu haben.
     
     

    Herbst 3611
    Eiren
    Obgleich sie noch keine zehn Sommer gesehen hatte, war Madia schon jetzt klüger und gelehrter als die meisten Bewohner der Insel. Doch ihr Wissensdurst war noch lange nicht gestillt. Peria hatte ihre liebe Mühe damit, dem Mädchen die geistige Anregung zu bieten, nach der es sie verlangte. Sie und Madias Vater Jeven investierten einen nicht geringen Anteil ihrer Einkommen in Bücher und Lehrer für Madia. Madia war ihnen dafür sehr dankbar, dennoch spielte sie mit dem Gedanken fortzugehen, um noch mehr zu lernen. Schon verschiedentlich hatte sie von der Insel Roteha gehört, der Insel der Gelehrten. Ihr großer Traum war es, dort in die Ausbildung aufgenommen zu werden. Nun schien sich die Gelegenheit zu bieten. Einer der Gelehrten von dort war auf Eiren, um neue Lehrlinge für die Insel zu finden. Madia war fest entschlossen, sich ihm vorzustellen. Es gab nur ein Problem: Sie war ein Mädchen und so wie die Priesterinnen nur Frauen ausbildeten, gab es auf Roteha nur Männer.
    Sie hatte bereits mit ihrer Mutter Peria darüber gesprochen, aber die sah keine Chance, dass man für Madia eine Ausnahme machen würde, so klug sie auch sein mochte. Deshalb würde Madia versuchen, Peria heute für einen zugegebenermaßen etwas riskanten Plan zu gewinnen: Sie wollte sich als Junge ausgeben. Mit der richtigen Verkleidung würde ihr dies sicher gelingen. Da sie ihre Haare stets kurz trug, war sie schon des Öfteren für einen Jungen gehalten worden. Soweit sie wusste, trugen die Gelehrten auf Roteha weite Gewänder, unter denen sie später auch eventuelle weibliche Rundungen verbergen konnte. Sie hatte alles gut durchdacht, nun musste sie nur noch ihre Eltern überzeugen.
     
     

    Anfangs war Peria keineswegs begeistert von dem Plan ihrer Tochter, als Junge verkleidet nach Roteha zu gehen. Aber das Mädchen hatte auf sie eingeredet, sich über die Ungerechtigkeit beklagt, dass Frauen die Bildung verwehrt wurde. Wenn sie erst einmal zu den klügsten

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