Weltraumpartisanen 03. Unternehmen Delphin
seine Schuld getilgt hatten. Aus diesem Widerstreit der Gefühle rettete mich ein unvorhergesehenes Ereignis.
Es war am frühen Vormittag, als Commander Brandis den Befehl zum Abschalten des Triebwerks gab, um Ibaka Gelegenheit zu bieten, sich um das verklemmte Dingi zu kümmern.
Ibaka war mit dem Anlegen der Kombination beschäftigt, als Commander Brandis ihn noch einmal ansprach. »Ich möchte, daß Sie Verständnis für die Notwendigkeit dieser Reparatur haben, Lieutenant. Ich brauche das Dingi! Sonst müßte ich mit dem Schiff selbst auf dieser gottverdammten Insel aufsetzen.«
»Ich werde tun, was ich kann, Sir«, antwortete Ibaka. »Wenn es mir überhaupt gelingt, dann wird es eine Weile dauern.«
»Ich verlasse mich auf Sie, Lieutenant«, sagte der Commander. »Nur denken Sie stets daran: Die Zeit arbeitet gegen uns!«
»Aye, aye, Sir!«
Ibaka setzte den Helm auf, hob das Schweißgerät auf und entschwand in der Schleuse.
Wir hörten, wie er sich draußen am Schiffsrumpf entlang zur Katapultanlage tastete. Das Schweißgerät schlug mehrfach dröhnend gegen die Bordwand. Nach einer Weile vernahmen wir Lieutenant Ibakas Stimme im Lautsprecher. »Ich fange jetzt an, Sir, aber ich kann nichts versprechen.«
Commander Brandis drückte die Sprechtaste. »Steht es so schlimm?«
Ibaka antwortete mit etlicher Verzögerung: »Genau, wie ich mir das vorgestellt habe, Sir, und das ist schlimm genug. Außerdem ist das hier ein lausiges Arbeiten. Eigentlich bräuchte ich ein Gerüst und ein paar Hilfskräfte.«
Commander Brandis warf mir einen seiner eisigen Blicke zu, und ich preßte die Lippen aufeinander.
»Machen Sie schon, Lieutenant!« sagte er. »Wir können hier nicht ewig treiben.«
Er war auf eine Art und Weise ungeduldig und unduldsam, wie ich es noch nicht bei ihm erlebt hatte. »Lieutenant Stroganow, Sie nehmen den Blick nicht vom Radar!«
»Aye, aye, Sir!«
Es war ein im Grunde überflüssiger Befehl. Seitdem das Triebwerk gestoppt war, hatte Stroganow die Radarschirme nicht aus den Augen gelassen. Konzentriert und wachsam saß er in dem schwenkbaren Sessel.
»Dr. Horvath«, sagte Commander Brandis, »Ihnen möchte ich empfehlen, sich im Ruheraum für ein paar Stunden aufs Ohr zu legen.«
»Eine wunderbare Idee!« sagte Dr. Horvath und verließ das Cockpit.
Eine halbe Stunde ging dahin. Ibakas gelegentlichen Kommentaren ließ sich entnehmen, daß er das Schweißgerät in Betrieb genommen hatte. Dann und wann heiterte er sich selbst mit einem kleinen Scherz auf, doch die meiste Zeit über hörten wir ihn lediglich verbissen vor sich hinfluchen. Einmal hatte er es unterlassen, das Schweißgerät zu arretieren, woraufhin er genötigt war, es mühevoll wieder einzufangen. Ein anderes Mal hatte sich sein Anzug irgendwo festgehakt, und er hatte Schwierigkeiten, sich zu befreien, weil er nur eine Hand dafür zur Verfügung hatte, denn mit der anderen mußte er sich festhalten. Alles in allem schien es ein ziemlich hoffnungsloses Unternehmen zu sein, aber er schien trotzdem der Ansicht zu sein, daß es einen Versuch wert war.
Als ich entdeckte, daß unsere Bordsprechanlage auf externe Übertragung geschaltet war, maß ich dem anfangs keine Bedeutung zu, sondern streckte lediglich die Hand aus, um die Sache in Ordnung zu bringen. Es war eine rein zufällige Entdeckung, die ich nur aus dem Grunde machte, weil ich in meiner Untätigkeit nach einer Beschäftigung suchte. Dabei war mein Blick auf die Schaltanlage gefallen.
»Was hat das zu bedeuten, Captain?«
Ich zog die Hand zurück und drehte mich um. Hinter mir stand der Commander.
»Ich weiß nicht, Sir. Ich habe es gerade eben entdeckt. Alle unsere Gespräche sind auf Sendung geschaltet.«
Noch während ich das sagte, überlief es mich siedendheiß. Es war eine Katastrophe. Alles, was im Cockpit gesprochen worden war, hatte seinen Weg in den Äther genommen. Die Konsequenzen waren nicht abzusehen. Wer immer diese Gespräche mitgehört haben sollte, er wußte jetzt nicht nur über die bevorstehende Landung auf der Insel Malden Bescheid, sondern er hatte auch Gelegenheit genug gehabt, um die augenblickliche Position von Delta VII zu ermitteln.
Commander Brandis griff über mich hinweg und legte den Schalthebel um. »Seit wann, Captain, ist die E. Ü. eingeschaltet?« Obwohl er sich über die möglichen Folgen dieser fälschlichen Schaltung nicht weniger im Klaren sein mußte als ich, ließ er weder Unruhe noch Aufregung spüren.
»Ich kann es
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