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Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Titel: Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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jetzt wirklich essen gehen. Du brauchst ein paar Stunden Schlaf.«
    Mehr noch als Schlaf brauchte ich Ruths Gegenwart. Mein Beruf brachte es mit sich, daß wir nur wenig Zeit füreinander hatten. Um so kostbarer war jedes Wiedersehen.
    Auf einmal war ich dieser verdammten Pressekonferenz geradezu dankbar, die uns diese unverhoffte Begegnung geschenkt hatte.
    Am anderen Morgen begleitete mich Ruth bis in die Halle.
    »Wir wollen den Abschied nicht ausdehnen«, sagte sie. »Doktor Greene wartet schon auf dich. Du rufst mich an, wenn du wieder auf Espiritu Santu bist. Ich warte darauf.«
    Start als Abschied: mehr denn je empfand ich, was das bedeutete. Der zweite und weitaus gefahrvollere Teil des Testfluges lag noch vor mir. Wie würde mein Kolibri sich diesmal verhalten? Silbrig glänzend, schön wie eine Statue, wie ein vollendetes Kunstwerk, stand er in der hell erleuchteten Halle. Die Gerüste, die ihn nächtlich umschlossen hatten, waren bereits abgebaut. Die Arbeit der Ingenieure und Mechaniker war getan. Nun wartete er auf seinen Piloten, um sich in Kraft, Schnelligkeit und Energie zu verwandeln.
    »Es wird sicher spät werden, Ruth - aber auf jeden Fall rufe ich an.«
    Ihre Lippen berührten mich.
    »Mark - und paß auf dich auf!«
    Ich sah ihr nicht nach, wie sie davonschritt. Der neue Arbeitstag begann. Während ich mich in meine Kombination hüllte, wandte ich mich zu Doktor Greene.
    »Wie lautet Ihr Befund?«
    Greene reichte mir das Protokoll.
    »Wie zu erwarten war. Keine Beanstandungen. Von uns aus gesehen, ist der Vogel völlig in Ordnung. Keine Defekte, keinerlei Verschleiß- oder Ermüdungserscheinungen.«
    Kein Anzeichen also, wo sich der Wurm versteckt hielt. Aber hatte ich ernstlich etwas anderes erwartet? War etwa bei der Pressekonferenz etwas gewesen, was meine Aufmerksamkeit suchte?
    Ich schüttelte den Gedanken ab. Hier und jetzt mußte ich arbeiten. Da war noch etwas unklar. Das Protokoll enthielt eine zusätzliche Unterschrift, die mir irgendwie vertraut vorkam. Ich legte den Finger darauf.
    »Wer ist dieser Mann?«
    »Ich, Sir.« Der Betreffende trat vor, ein junger, gut aussehender Ingenieur im weißen Kittel, auf dem das VEGA-Emblem prangte. »Tony Richardson, Sir. Ich habe einmal bei Ihnen vorgesprochen. Vielleicht erinnern Sie sich.«
    Es fiel mir nach einigem Nachdenken ein. Tony Richardson hatte um eine Anstellung als Bordingenieur ersucht, aber da er an einem angeborenen Herzfehler litt, war es mir nicht möglich gewesen, ihm behilflich zu sein.
    »Freut mich, Sie wiederzusehen. Wie gefällt Ihnen Ihre neue Arbeit?«
    »Es ist nicht ganz das, was ich mir erträumt habe, Sir, aber ich bin zufrieden.«
    Doktor Greene legte Richardson eine Hand auf die Schulter.
    »Richardson ist einer unserer fähigsten Ingenieure, Commander. Ein As auf dem Gebiet der Elektronik. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    »Danke, Doktor.« Ich drückte Greene die Hand. »Mir scheint, jetzt hilft uns nur noch Geduld.« Mit diesen Worten ging ich an Bord.

6.
    Zwanzig Meilen unter mir lag der Stille Ozean: ein großer gleißender Spiegel, der meine Augen blendete. Fern im Westen, vom Dunst verschleiert, war die australische Küste gerade noch zu erahnen.
    Alle Fahrt war aus dem Schiff genommen. Regungslos schwebte es in der dünnen Luft. Die Sollposition war erreicht, und ich beäugte meinen Feind.
    Auch diesmal wieder lag hinter mir ein Flug ohne Komplikationen - und wäre es zulässig gewesen, ein Urteil über ein Schiff aufgrund der Erfahrung einer einzigen Reise abzugeben, dann hätte meine abschließende Eintragung lauten müssen: Ein Meisterwerk moderner Technik. Diesen Kolibri zu fliegen war und blieb ein Vergnügen. Selbst ich, der ich in meinem ganzen Leben nicht einen einzigen Reim zuwege gebracht hatte, empfand am Steuer so etwas wie einen Anhauch jener Poesie, die sich für Burowski mit diesem ungestümen Himmelsstürmer verband.
    Nun aber lag unter mir das Meer - und dort im Meer, in seiner unergründlichen Tiefe, hatte alles Unheil bisher immer noch seinen Anfang genommen. In wenigen Augenblicken würde ich darauf hinabstoßen, den gläsernen Spiegel zertrümmern und mich und mein Schiff jenem fremden, feindlichen Element ausliefern. Zehnmal, zwanzigmal geht alles gut. Wer aus meinem Team hatte das gesagt? Aber immer wieder gab es ein elftes, ein einundzwanzigstes Mal. Ich zögerte - und je länger ich zögerte, desto größer wurde mein Unbehagen.
    Das Rauschen und Knistern im Lautsprecher

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