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Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Titel: Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Wochen und Wochen nichts als Wasser gesehen, aber dann, eines Tages, war vor ihm die neue Küste aufgetaucht, eine neue Welt. Hatte es nicht auch für ihn Stunden des Zweifels gegeben? Auch er hatte seinen Preis entrichtet.
    Man durfte sich nicht Testpilot nennen, wenn man den Preis scheute. Es gab genug andere, ungefährliche Berufe. Burowski, Vidal, Romen, Jordan - meine vier mir noch verbliebenen Piloten - hatten das längst erkannt. Sie schimpften, meuterten, bekämpften Angst und Kleinmut mit Alkohol und barschem Auftreten, verbargen ihre flatternden Nerven hinter Großsprecherei und Zynismus - aber wenn ich sie fortschicken wollte, blieben sie. Einzig ich allein wollte davonrennen.
    Unter den Sternen war alles klar und einfach. Die Dinge, die eben noch so riesig groß erschienen waren, schrumpften auf ihr natürliches Maß.
    Eine knappe Stunde, nachdem ich in Metropolis gestartet war, setzte ich über Espiritu Santu in strahlendem Sonnenschein zur Landung an.
    »Brandis an Kolibri -Tower . Ich bitte um Landeerlaubnis für meine Diana. Kommen!«
    »Willkommen auf der Insel der Verdammten, Commander! Ihre Landung ist freigegeben. Was gibt’s Neues in Metropolis? Kommen!«
    »Keine Anlässe für Luftsprünge, denke ich, Kolibri -Tower. Wir machen weiter. Schicken Sie mir jetzt wen ‘raus, der mich abholt. Ende.«
    In einer Sandwolke setzte ich auf, löste mich aus den Gurten und ging von Bord. Ein Transporter schoß auf mich zu; schon von weitem erkannte ich ein rotes, flatterndes Halstuch.
    »Was höre ich da, Sir?« sagte Vidal, als ich mich neben ihn setzte. »Wir machen weiter? Die haben wohl noch Bedarf an Heldentum, bei anderen natürlich!«
    Auf der Erde war alles anders. Das Camp empfing mich im Zustand apathischer Niedergeschlagenheit. Schon bald griff die gedrückte Stimmung auch auf mich über.

14.
    Kurz nach sieben Uhr rief Osburg bei mir an. Die Nummer Zwei war klar zum Start, aber Henri Vidal ließ auf sich warten.
    »Ich habe schon im Tower nachgefragt, Sir. Dort weiß man aber auch nur, daß der Flug bis jetzt nicht gestrichen ist.«
    Osburg war ratlos. Daß ein Pilot nicht rechtzeitig zum Start erschien, war noch nicht vorgekommen.
    »Und Vidal hat sich dort auch nicht gemeldet?«
    »Weder dort noch hier.«
    Ich überprüfte den Flugplan. Vidals Start war in der Tat für sieben Uhr vorgesehen gewesen.
    Dies ereignete sich am Morgen des zehnten Tages nach meiner Rückkehr aus Metropolis.
    Die Wiederaufnahme der Flüge hatte uns keinen Schritt weitergebracht. Nach wie vor tappten wir im dunkeln. Mißmutig und angewidert absolvierten wir unser Programm, mürrisch und verdrossen stapelte ich eine nichtssagende Testakte auf die andere.
    Ich blickte zum Fenster hinaus. Vor Vidals Unterkunft parkte sein staubiger Transporter. Am Abend zuvor hatte er dort noch nicht gestanden; wahrscheinlich war Vidal zu später Stunde noch unterwegs gewesen.
    »Ich kümmere mich darum. Einstweilen sehe ich keinen Anlaß, den Flug zu streichen.«
    Der Zorn, der meine Schritte beflügelte, galt nicht Vidal allein. Einen Teil der Schuld trug auch ich. In den schlechten Sitten, die im Camp einzureißen begannen, spiegelte sich meine eigene Einstellung zum Projekt.
    Meine Befürchtung bestätigte sich. Vidal lag angezogen auf dem Bett. Als ich eintrat, fuhr er hoch und rieb sich blinzelnd die Augen. Sein Atem roch nach Alkohol.
    »Oh, Brandis!« Er warf einen Blick auf die Uhr und verzog das Gesicht. »Ich muß verschlafen haben.«
    Es war höchste Zeit, daß ich mich auf mich selbst besann und die Ordnung im Camp wiederherstellte. Die Schlamperei begann gefährliche Formen anzunehmen. Vidal in dem Zustand, in dem er sich befand, an den Start zu lassen, war unmöglich.
    »Sie haben verschlafen, Sie sind betrunken - und Sie sind einstweilen vom Dienst suspendiert, Vidal!«
    Vidal schwankte.
    »Sir! Sir, das können Sie doch nicht tun!«
    Was er befürchtete, lag auf der Hand. Seine Beförderung war in Frage gestellt. Stets würde es in seiner Personalakte diesen dunklen Fleck geben. Die Direktoren der VEGA sahen eher über eine fahrlässige Bruchlandung hinweg als über einen Fall von Unzuverlässigkeit.
    »Sie sind bis auf weiteres vom Dienst suspendiert, Vidal!« wiederholte ich. »Im übrigen ziehe ich vor, diese Unterredung fortzusetzen, sobald Sie nüchtern sind.«
    Als ich, wieder in meinem Quartier, zum Telefon griff, begann mein Zorn zu verrauchen. Vidals Verfehlung war gewiß schwerwiegend - aber ich konnte nicht

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