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Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri

Titel: Weltraumpartisanen 07: Testakte Kolibri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Pioniertaten zu tilgen; man fand sie allenthalben: verlassene Lunomobile, die in ihrer Primitivität rührend und erschreckend zugleich wirkten, verstaubtes Gerät, das einst die ersten zuverlässigen Messungen an die Erde geliefert haben mochte, und manchmal auch den Abdruck eines Fußes.
    Es gab auch jüngere Zeugen menschlichen Wagemutes auf dem Mond: Ruinen einer fehlgeschlagenen Kolonisation. Jahrzehnte hatten sich angeschlossen, bevor aus dem >unnützen Ding< wieder das Ziel programmierter Flüge wurde. Las Lunas war gewachsen, das Mekka der Vergnügungssüchtigen aus allen Teilen der Welt, ein modernes Babylon des Lasters und der Sünde.
    Die Instrumentenanzeige blieb normal; der Flug verlief ereignislos. Sogar das Radar schwieg und zeigte mir einen leeren Schirm. Auf der Las-Lunas-Route wäre das anders gewesen; dort herrschte zu allen Zeiten reger Verkehr. Um diese Stunde mochten die Playboys mit ihren Stratoflitzern unterwegs sein.
    Meine Route war einsam, und gerade deshalb liebte ich sie. In diesem Schweigen war ich zu Hause. Um in ihm zu leben, war ich Pilot geworden.
    Pünktlich auf die Sekunde setzte ich auf dem Landekreuz von VEGA-Luna auf. In der Halle ging ich von Bord. Doktor Greene stand schon bereit, um mich zu begrüßen, und wir tauschten miteinander die üblichen Bemerkungen.
    Romen mit der Nummer Sieben war, wie erwartet, bereits wieder gestartet und befand sich auf dem Weg zur Erde.
    Während ich mich aus der Kombination schälte, sagte Greene:
    »Sie sind ein seltener Gast geworden, Commander. Der Unfall war wohl ziemlich scheußlich, wie?«
    »Ich bin davongekommen«, antwortete ich, »und das in einem Stück. Aber fragen Sie nicht nach den Einzelheiten!«
    »Keine Lust, darüber zu reden?«
    »So ist es. Ansonsten ist mir jedes Thema recht. Was gibt’s Neues auf dem Mond?«
    Greene machte eine wegwerfende Bewegung.
    »Was soll sich hier schon tun? Die einzige Abwechslung ist Las Lunas - und wer sich darauf einläßt, wird gerupft wie eine Weihnachtsgans.«
    »Nun«, sagte ich, um das Gespräch nicht einschlafen zu lassen, »nichts davon ist neu. Kann man noch irgendwo was zu essen bekommen?«
    »Die Kantine dürfte geöffnet haben. Wann wollen Sie wieder los?«
    »In sechs Stunden. Die Vierzehn kommt frisch vom Werk. Eine einfache Durchsicht sollte genügen.«
    Greene machte ein unzufriedenes Gesicht.
    »Sie müssen’s wissen, Commander. Es geht schließlich um Ihre Haut. Übrigens, irgendein Sonderbeauftragter von Harris treibt sich seit einiger Zeit hier herum. Vielleicht treffen Sie ihn.«
    In der Kantine war ich der einzige Gast. Nachdem ich eine Kleinigkeit zu mir genommen hatte, zog ich mich in den Schlafraum zurück und streckte mich aus. Der Flug hatte beru-higend auf mich gewirkt. Zum erstenmal seit langer Zeit schlief ich fest und ohne quälende Träume.
    Zum festgesetzten Termin war ich wieder am Start: erholt, geduscht und rasiert, auf der Zunge noch den belebenden Geschmack des Morgenkaffees.
    Der Fahrstuhl brachte mich hoch ins Freie, ich bekam meine Startfreigabe und hob ab.
    Die Erde war gut zu sehen: ein großer, bunter, leuchtender Ball, eingehüllt in einen bläulichen Nebel - und wie so oft ließ ich dieses Bild auf mich einwirken. Es gibt kein schöneres als dies: die Erde - wie ein kostbares Juwel auf schwarzen Samt gebettet.
    Erst wenn man die weiten leeren Räume durchzogen hat, beginnt man das, was man als trockene Schulweisheit vermittelt bekam, auch mit dem Herzen zu verstehen - nämlich, daß es kein Zufall war, daß unsere ganze Kultur ihren Anfang nahm auf diesem einzigartigen, unvergleichlichen Planeten.
    Nachdem ich meinen Kurs eingesteuert hatte, verabschiedete ich mich von VEGA-Luna. Vor mir lag die zweite Etappe des Testfluges: die Rückkehr zur Erde mit der sich anschließenden submarinen Phase.
    Zu meinem eigenen Erstaunen war ich gelassen und ruhig. Der Unfall hatte keine inneren Narben hinterlassen - wie das so oft der Fall ist. Es gab genug ehemalige Piloten, die aufgrund einer negativen Erfahrung nicht mehr zu bewegen waren, ins Cockpit zu klettern. Und wieder andere gab es, die versagten aus dem gleichen Grund, sobald sie zum erstenmal wieder am Steuer saßen.
    Die Zone des Schweigens nahm mich auf, in der es, solange alles glatt lief, keinerlei Anlaß gab, irgendwelche Gespräche zu führen. Man war unterwegs, beobachtete seine Instrumente und Navigationshilfen, warf dann und wann einen Blick auf die drei Monitoren der Radaranlage und hing im

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