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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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landende Schiff aufzunehmen.
    Was das bedeutete, lag auf der Hand. Ich befand mich in der unmittelbaren Nachbarschaft einer geheimen Basis.
    Was mich dazu trieb, auf Kundschaft auszugehen, war mehr als Wißbegier. Gewiß war ich als Reserveoffizier der Strategischen Raumflotte der EAAU an den militärischen Geheimnissen des potentiellen mächtigen Gegners stets interessiert, doch in diesem Fall verband sich mit meinem Entschluß eine höchst nüchterne Überlegung. Die Bergung des Behälters aus dem Wrack der Tornado mußte sich zwangsläufig unter einer wahren Orgie von Licht vollziehen, und bevor ich mich an diese Arbeit wagte, war es nur angebracht, sich darüber zu informieren, was alles sich in der näheren Umgebung des Wracks verbarg.
    Ich löste das Sumo vom Grund und nahm Kurs auf die Talsohle, wo ich die Rampe vermutete. Diesmal fuhr ich mit gedrosseltem Antrieb, mit der Geschwindigkeit eines Fußgängers, wobei ich darauf achtete, stets knapp über dem Meeresboden zu bleiben. Sämtliche Lichter blieben gelöscht. Radar und Echolot waren meine einzigen Navigationsmittel. Falls es in diesem Seegebiet so etwas gab wie eine elektronische Überwachung, mochte man mein Sumo für einen großen Fisch halten, der den sandigen Boden nach Nahrung absuchte. Der Antrieb verursachte nicht das leiseste Geräusch. Nach fünf oder sechs Minuten nahm meine Pirschfahrt ein jähes Ende.
    In einem Anfall von verbissener Wut mußte ich feststellen, daß ich mich zu sicher gewähnt hatte. Wer immer auch diese submarine Rampe betrieb – er war auf der Hut, und der Trick mit dem großen Fisch hatte für ihn einen Bart so lang wie der von Methusalem.
    Auf mich zu bewegte sich, dem Meeresboden urplötzlich entwachsen, ein Halbkreis von matt phosphoreszierenden Lichtern. Was mit diesen Lichtern gekoppelt war, ließ sich nicht ausmachen; aber ich zweifelte keinen Augenblick daran, daß ich am besten dies gar nicht erst herauszufinden versuchte.
    Einige Sekunden lang war ich unschlüssig. Die Versuchung, die Flucht zu ergreifen – zurück in die Wildnis der Berge oder sogar zur Oberfläche, wo die schwerbestückte Poseidon wartete –, war nahezu übermächtig; dennoch wußte ich, daß ich ihr widerstehen mußte, denn jeder Versuch, das Heil in der Flucht zu suchen, hätte meine Lage nur verschlimmert. Ich wäre nicht umhin gekommen, meine Anwesenheit zu erkennen zu geben, und damit hätte ich die Verfolger erst recht auf meine Spur gesetzt. Einstweilen schienen sie, wie mir das Hin und Her der Lichter signalisierte, ihrer Sache noch längst nicht sicher zu sein. Die Möglichkeit bestand immerhin, daß sie lediglich auf einen vagen Verdacht hin ausgerückt waren und sich nun damit begnügten, die Umgebung der Rampe oberflächlich abzusuchen.
    Folglich tat ich besser daran, mich nach einem Versteck umzusehen und mich dort für eine Weile still zu verhalten, in der Hoffnung, unentdeckt zu bleiben.
    Das einzige Versteck, das sich mir bot, war der würfelförmige Felsen. Ich steuerte ihn an, und unmittelbar bevor mein Sumo ihn berührte, nahm ich die Fahrt zurück.
    Mit etwas Glück sollte ich in dieser Position, fast hautnah an das glatte Gestein geschmiegt, im Falle, daß man mich doch bemerkte, für ein abgesprengtes Wrackteil der Tornado gehalten werden. Auf einmal wurde mir wieder bewußt, wie sehr ich fror.
     
    Das Warten war qualvoll. Gegen die Lichter war ich zwar durch den Felsen gedeckt; andererseits befand ich mich in der Situation eines im Grase zusammengekauerten Hasen, der blind und passiv die Treibjagd über sich ergehen ließ. Nachdem ich eine Viertelstunde abgewartet hatte, riskierte ich es schließlich, einen vorsichtigen Blick um die Ecke zu werfen.
    Der Halbkreis der Lichter hatte sich in eine keilförmige Formation verwandelt, die nach Südosten strebte – in die Richtung, aus der ich gekommen war.
    Meine List schien aufzugehen. Der Suchtrupp nahm an, daß ich mich zurückgezogen hatte, und nun beeilte er sich, mir den Fluchtweg zum Gebirge zu verlegen.
    Ich legte den Rückwärtsgang ein, um mein Sumo wieder in den Schutz des Felsens zu manövrieren. Als es leicht dagegen stieß, gab es ein kurzes scharrendes Geräusch. Auf einmal fühlte ich mich von Entsetzen geschüttelt. Drei Meter über mir verwandelte sich die glatte Felswand in ein Dutzend erleuchteter Bullaugen.
    Vom Regen war ich geradewegs in die Traufe geraten. Was ich für einen algenbewachsenen Felsen gehalten hatte, war in Wirklichkeit ein

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