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Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe

Titel: Weltraumpartisanen 15: Die lautlose Bombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Stimmen. Als der Polizist mich am Kragen packte und auf die Beine zu stellen trachtete, versuchte ich, seine Hand abzuschütteln – mit jenem letzten Rest von Stolz und Würde, der mir noch verblieben war. Ich lag in der Gosse, mit schmerzendem Schädel, und mir war so schlecht, daß ich erbrochen hatte. Aber ich hatte nichts dagegen. Der Militärpolizist – oder waren es gar mehrere? – war ein störendes Element. Die Stimmen waren lästig. Sie gehörten nicht hierher. Ohne jedes Erbarmen brachen sie in meine Privatsphäre ein. 
    »Ist er das?«
    »Die Beschreibung stimmt,  der Ausweis stimmt. Und so was nennt sich nun Commander!«
    »Der hier ist nur VEGA-Commander. Kein Grund, auch noch vor ihm strammzustehen. Faß mit an!«
    »Du hast doch nicht etwa vor, ihn in diesem Zustand abzuliefern?«
    »Warum nicht! Bin ich sein Kindermädchen?«
    »Und wenn er nun krank ist?«
    Eine Stiefelspitze bohrte sich mir schmerzhaft in die Rippen.
    »Der ist genauso krank und voll wie ein Faß Whisky. Weiß Gott, wenn man so was sieht, kann man direkt den Glauben an die Menschheit verlieren!«
    Ich wollte den Militärpolizisten zurufen, sie mögen sich zum Teufel scheren, aber ich brachte kaum mehr als ein Lallen über die Lippen. Dann war mir plötzlich alles gleichgültig. Sie hoben mich auf und schafften mich irgendwo hin – und ich schloß ganz einfach die Augen und hatte nichts damit zu tun.
    Irgendwann später glaubte ich zu bemerken, daß ich in einem weißen Bett lag und daß es um mich herum nach Krankenhaus roch.
    Wieder vernahm ich Stimmen – und eine davon war unzweifelhaft jene, die ich nie, nie, nie wieder hören wollte: Harris' knarrendes Organ, die Stimme des Direktors der VEGA, in deren Dienst ich, obwohl ich darauf pfiff, immer noch stand. 
    »Wann, Doktor, glauben Sie, kann ich mit ihm reden?«
    »Nun, er ist in einem ziemlich üblen Zustand. Alles deutet darauf hin, daß diesem Zusammenbruch wochenlange alkoholische Exzesse vorausgegangen sind. Wenn er nicht die Kondition eines Ochsen gehabt hätte, wäre er dabei längst draufgegangen.«
    »Doktor, es ist mir völlig egal, wie lange und wieviel er getrunken hat. Mich interessiert einzig und allein, wann ich mit ihm reden kann.«
    »Ich habe ihm eine Injektion verpaßt, die ihn eigentlich wieder auf die Beine bringen sollte. Sagen wir – heute abend!«
    »Ich werde pünktlich sein.«
    »Sie haben doch nicht etwa vor, ihn wieder in ein Cockpit zu stecken, Sir!«
    »Sie werden es mir kaum glauben, Doktor, aber bevor die Sache mit Ruth O'Hara geschah, seiner Frau, war er mein bester Mann.«
    »Etwa der Brandis?«
    » Der Brandis.«
    »Teufel auch. Und was passierte mit seiner Frau?«
    »Es hängt mit seinem Kurierflug zum Mars zusammen, im Sommer vergangenen Jahres, auf dem Höhepunkt des MOB-Krieges. Die MOBs unternahmen damals den Versuch, ihn mittels der Geiselnahme von Ruth O'Hara zu erpressen. Er setzte seinen Flug fort. So gelang es, das Warren-Center zu vernichten. Aber seitdem fehlt von seiner Frau jede Spur.«
    Wieder wollte ich etwas rufen. Ich wollte Harris und diesem Quacksalber sagen, sie sollten sich gefälligst um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.
    Ich brauchte weder ihr Mitleid noch ihr Verständnis. Ich brauchte überhaupt nichts. Auch diesmal versagte mir die Stimme. 
    »Hat man denn wenigstens nachgeforscht?«
    »Natürlich hat man nachgeforscht. Und er selbst hat halb Europa auf den Kopf gestellt, um eine Spur von ihr zu finden. Angeblich hatte man sie nach Spanien verschleppt – und dort fanden dann ja auch die letzten schweren Kämpfe statt.«
    »Sie sollten ihn zur Vernunft bringen, Mr. Harris.«
    »Ich bin der letzte, der das schafft, Doktor. Ich bin der Mann, der damals die Befehle gab.«
    »Und dennoch wollen Sie mit ihm reden?«
    »Es geht um etwas anderes. Und Sie, Doktor, sorgen dafür, daß er mir zuhört – und wenn Sie ihn festbinden müssen! Es hat mich weiß Gott Blut, Schweiß und Tränen gekostet, ihn ausfindig zu machen.«
    »Wo hat man ihn denn gefunden?«
    »Irgendwo in der Kaschemmengegend. Man hatte ihn total ausgenommen und vor die Tür geworfen.«
    Die Stimmen entfernten sich. Ich genoß den Frieden, den einzigen, den es für mich noch gab: nichts hören, nichts sagen, nichts denken. 
     
    Als ich die Augen wieder aufschlug, war es Abend. Ich fühlte mich erschöpft, ausgelaugt und schwach, aber ich war hellwach und auf eine fast beängstigende Weise nüchtern. Neben meinem Bett saß der einarmige

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