Weltraumpartisanen 18: Sirius-Patrouille
von einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit ist nie die Rede gewesen.«
Der schmale Mund wurde noch schmaler.
»Ihr Schützling, Commander. Nun, ich verstehe.«
»Unser Gast, Major. Mr. Seebeck ist hier, um eine gute Story zu schreiben – über den Alltag an Bord eines Patrouillenschiffes. Dazu benötigt er unsere Unterstützung. Ich bin überzeugt, Sie werden Sie ihm, nun da seine Stellung an Bord geklärt ist, nicht versagen.«
Major Degenhardts Blick ruhte auf den Monitoren.
»Warum sollte ich, Commander? Solange der Betrieb durch Mr. Seebeck nicht behindert wird, kann er meinetwegen als unser Gast tun und lassen, was er will.«
»Danke, Major.« Brandis streckte Seebeck die Hand hin. »In diesem Sinne, Mr. Seebeck – willkommen auf der Invictus. Ich hoffe, wir werden eine gute Zeit miteinander haben. Lieutenant Stroganow wird Sie jetzt mit dem Schiff vertraut machen und Ihnen Ihre Unterkunft zeigen. Wenn Sie danach noch Fragen und Probleme haben sollten – ich stehe gern zu Ihrer Verfügung.«
Seebeck folgte der Aufforderung – teils, um sich nach dem angespannten Empfang zu beruhigen, und teils, weil es ihn lebhaft interessierte, das neueste und schnellste Schiff der EAAU-Armada kennenzulernen.
Der Rundgang war rasch beendet. Da gab es den Navigationsraum – Kartenhaus genannt – mit dem humorvollen Lieutenant Wilberforce; die Radar-Zentrale, in der Lieutenant Koslowski, ein untersetzter Pole, für die Raumüberwachung zuständig war; die Funkerbude, in der es so eng war, daß Lieutenant Demnitz gut daran getan hatte, in die Höhe zu wachsen, ohne ein Gramm Fett anzusetzen; und schließlich den Maschinenraum mit dem gewichtigen Chief, Lieutenant Jackson. Die Kammer, die Seebeck mit Lieutenant Stroganow teilte, war ein winziges Rechteck mit zwei übereinander gestapelten Kojen und einem schmalen Spind.
Stroganow deutete auf die Kojen.
»Suchen Sie sich die beste aus. Mir ist es gleich, ob ich oben oder unten schlafe.«
Seebeck sah, daß die untere Koje bereits bezogen war, und so sagte er: »Ich glaube, ich entscheide mich für die obere – zumal Sie sicher eher mal in der Nachtruhe gestört werden als ich.« Er sah sich um. Sitzen – falls man sitzen wollte – konnte man allenfalls auf der unteren Koje. »Ziemlich eng, nicht wahr …«
Lieutenant Stroganow wiegte den Kopf. »Die Invictus hat den gleichen Zuschnitt wie die alte Kronos – nur daß hier alles vollgestopft worden ist mit Waffensystemen. Hat man Ihnen nicht gesagt, was Sie erwartet – das spartanischste Schiff der ganzen Flotte, ebenso kampfstark wie ungemütlich?«
Seebeck hob die Schultern.
»Nun ja … gesagt hat man mir das schon. Aber manchmal muß man etwas erst mit eigenen Augen gesehen haben, um daran zu glauben.«
Lieutenant Stroganow zeigte ihm sein karges Lächeln.
»Nun, Sie haben alles gesehen. Von Komfort keine Spur.«
»Ich werde es überleben«, sagte Seebeck. Er dachte nach, zögerte und platzte schließlich heraus: »Was ich eigentlich von Ihnen wissen möchte …«
Lieutenant Stroganow legte den Kopf leicht auf die Seite.
»Was?«
Seebeck hatte noch immer an seinem angestauten Ärger zu kauen.
»Wer zum Kuckuck führt hier eigentlich das Kommando – Commander Brandis oder dieser entzückende Major Degenhardt?«
Lieutenant Stroganows Gesicht blieb ausdruckslos.
»Major Degenhardt, Mr. Seebeck, ist ein untadeliger Offizier.«
»Das ist keine Antwort auf meine Frage, Lieutenant.«
»Sie wollen also Probleme wälzen – gleich am ersten Tag, gleich in der ersten Stunde?«
Seebeck winkte ab.
»Keine Probleme. Oder ist es schon ein Problem, wenn ein Mann kommt und fragt: ›Wer führt das Kommando über dieses Schiff?‹«
Lieutenant Stroganow runzelte die Stirn. »Das Kommando über die lnvictus … nun, in letzter Konsequenz …« Lieutenant Stroganow brach ab.
Seebeck wartete. Es war ihm klar, daß er ein Thema angerührt hatte, das nicht ganz einfach zu beantworten war.
»Andersrum!« sagte Lieutenant Stroganow. »Die Invictus ist von der VEGA bisher noch nicht übergeben worden. Das geschieht erst am Ende der Reise, die ja, wie Sie wohl wissen, zugleich ein Testflug ist – sobald die neue Besatzung sich mit dem Schiff vertraut gemacht hat.
Andererseits haben wir es zu tun mit einem militärischen Patrouillenflug – und dieser steht unter dem Befehl von Major Degenhardt. Klar?«
Seebeck seufzte.
»Mit anderen Worten – es gibt an Bord dieses Schiffes zwei
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