Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor
segensreichsten Einrichtungen weit und breit entwickelt. Dank ihr begannen die unendlichen Räume, in denen sich der interplanetarische Verkehr abspielt, ihren Schrecken zu verlieren: sowohl für die Schiffe der EAAU als auch für die der Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR).
Brandis beabsichtigte, anderntags nach Las Lunas - der erdnahen Stammposition der Henri Dunant - zurückzukehren, und ich sagte, ich würde mein Gepäck samt Schreibmaschine und Fotoausrüstung noch heute an Bord schaffen.
Brandis lachte und riet mir, mein Gepäck auf eine Reisetasche zu beschränken. „Ein Rettungskreuzer ist keine Astoria", sagte er. „Sie werden die Kammer mit Lieutenant O'Brien, meinem Radarmann, teilen und sich darin vorkommen wie die Maus in der Falle. Jede überflüssige Zahnbürste ist von Übel."
Hinter dem Lachen verbarg sich Erschöpfung. Der Producer -Job steckte ihm noch in den Knochen. Brandis trug einen rußgeschwärzten Overall, der Bart in seinem Gesicht war seine drei Tage alt, und die an zu wenig Schlaf gewöhnten geröteten Augen lagen in tiefen Höhlen. Im übrigen war Brandis körperlich durchaus nicht der große Mann, als den ich ihn - wer weiß warum - in der Erinnerung behalten hatte. Eigentlich war er - allen Legenden zum Trotz, die sich um seinen Namen wanden - sehr normal.
Wir einigten uns darauf, daß ich die Nacht noch im Hotel verbringen sollte, und ich machte mich auf den Weg, um meine Sachen zu holen.
Mit einem Taxi kehrte ich eine knappe Stunde später zurück und ging an Bord. Brandis' Empfehlung befolgend, hatte ich alles, was ich als unerläßlich erachtete, einschließlich Schreibmaschine, in eine Reisetasche gestopft. Meine drei Kameras trug ich über der linken Schulter.
Lieutenant Stroganow empfing mich mit einem kräftigen Händedruck. Der grauhaarige Sibiriak, Veteran der Raumfahrt und Brandis' bevorzugter Navigator, war ein bekanntes Gesicht.
„Was haben Sie vor, Martin?" erkundigte er sich. „Wieder mal den Himmel unsicher machen?"
„Wenn's da was zum Unsichermachen gibt!" erwiderte ich. „Wetten - wenn ich an Bord komme, beginnt die ruhige Zeit."
„Wir könnten's brauchen", sagte Stroganow. „In letzter Zeit war unter den Sternen wirklich der Deibel los. Jetzt liegt schon wieder was an."
„Wer - was?"
„Es kommt gerade durch - noch nichts Genaues. Falls es Sie interessiert... "
Die Tür zum Funkraum stand auf Der Funkoffizier - Lieutenant Israel Levy, wie ich mich bereits erkundigt hatte -, saß hinter dem erleuchteten Empfänger und bediente die Abstimmung. Brandis hielt den Hörer. Er sprach im Stehen, den rechten Fuß auf den Verstärker aufgestützt.
„Albert Schweitzer, Albert Schweitzer - Henri Dunant. Kommen!"
Das andere Schiff der Flotte, geführt vom ledergesichtigen Jim Harding, stellte sich taub. Brandis runzelte die Stirn.
Ich wollte die Gelegenheit nutzen, um ihn zu fragen, was anlag, aber Lieutenant Levy drehte sich zu mir herum und legte einen Finger vor den Mund. Er hatte ein schmales Gesicht, das kühl und verschlossen wirkte.
Brandis sagte: „Versuchen Sie's über Las Lunas! Mag sein, daß Harding gerade im Funkschatten steht."
Er bemerkte mich, zeigte aber keine Reaktion. Für mich hatte er im Augenblick keine Zeit.
Das Gespräch mit der Raumnotwache auf dem Mond kam sofort zustande. Der zweite Mann sprach: Hua McKim, halb Schotte, halb Koreaner.
„Wo brennt's, Sir?"
Brandis lehnte sich gegen die Bordwand. Als der Notruf kam, war er gerade damit beschäftigt gewesen, sich zu rasieren. Unter den für astrale Reisen geeigneten Schiffen gab es kaum einen Neubau, den er, als er noch im Dienste der VEGA stand, nicht getestet hatte. Der Rasierer jedoch, den er benutzte, war einer von der alten Sorte. Brandis' mir zugewandte linke Gesichtshälfte war voller Rasier-schaum. Um seinen Hals schlang sich ein Handtuch.
„Das Hospitalschiff!" sagte er. „Ich tippe auf Paracelsus. Es war kaum zu verstehen. Was ist da genau los?"
„Triebwerkschaden, Sir", erwiderte der Mann in Las Lunas. „Der Hauptsteuermodul ist durchgeschmort."
„Wie das?"
„ZG, Sir."
„Wann, wo?"
„Schon gestern nachmittag , Sir, auf Zulu India Mike. McKay..."
„Moment!" Brandis warf einen Blick auf die Karte, die Levy eingeblendet hatte. Sie umfaßte das ganze Alphabet. ZIM war durch einen rotierenden Leuchtpfeil gekennzeichnet. Durch kleine Lichtsymbole markiert waren auch die aktuellen Positionen der zur Flotte gehörenden sechs Rettungskreuzer. „
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