Weltraumpartisanen 23: Vargo-Faktor
Weiter!"
Hua McKims Stimme ließ sich erneut im Lautsprecher vernehmen.
„Ich wollte gerade berichten, Sir ... McKay, der Alte, sagt: Sie sind dem Knochenmann gerade nochmal von der Schippe gesprungen. Als der ZG-Alarm kam, war's fast schon zu spät. Er sagt, er wüßte jetzt, wie einer Ameise zu Mute ist, die in den Trichter eines Ameisenlöwen gerät. Du kannst zappeln, so viel du willst, sagt er, aber du rutschst immer wieder zurück."
Der Mann in Las Lunas räusperte sich.
„Na ja, irgendwie hat er's dann doch noch geschafft, sich freizu-wühlen - aber nun sitzt er da, mit einem Triebwerk, das nicht Piep und nicht Papp sagt, weil der Hauptsteuermodul wegen der Überhitzung im Eimer ist. Für ein passendes Ersatzteil, sagt er, würde er jedem, der ihm das bringt, die Füße küssen - nur bald müßte er's haben. Die Drift macht ihm Sorge. Sie bringt ihn langsam, aber sicher wieder dorthin, wo er gerade herkommt."
„Roger." Brandis beugte sich vor und drückte die Memorial-Taste, so daß fortan der Flight-Computer, Sequenz Navigation, mithörte und alle Informationen und Daten speicherte. „Den Traum vom Ersatzteil soll er möglichst rasch begraben. Wir können die Leute abbergen, mehr nicht. Kopfzahl?"
„Crew: vier", antwortete Hua McKim, „ärztliches Personal: drei, Patienten: nochmals drei. Zehn insgesamt."
„Roger. Kopfzahl: zehn. Position?"
„Yankee Oskar Romeo dreimal die Zwo mit Drift auf der Pluto-Wassermann-Achse."
„Roger." Brandis studierte erneut die Karte. „Haben Sie noch andere ZG-Meldungen?"
„Ein paar, Sir, alle ziemlich konfus. In der Zulu-Region scheint sich so was wie ein himmlisches Bermuda-Dreieck aufzubauen. Wer sich's leisten kann, schlägt einen Bogen rum."
Auch die Astoria hatte einen Bogen geschlagen, fiel mir ein: neunzehn Stunden Umweg. Die Frachterkapitäne, die fast immer unter Zeitdruck standen, waren übler dran.
„Roger", erwiderte Brandis noch einmal. „Die Albert Schweitzer könnte es eigentlich in weniger als siebzig Stunden geschafft haben, aber wenn ich sie rufe, hat sie Watte in den Ohren."
„Das nicht", sagte in Las Lunas Hua McKim. „Bei mir hat sie sich vor einer halben Stunde abgemeldet, um einen Antennenschaden zu beheben. Das dürfte inzwischen über die Bühne gegangen sein. Losjagen, Sir?"
„Im Galopp!" bestätigte Brandis. „Harding soll die Paracelsus zu packen kriegen, bevor sie sich festgedriftet hat. Und mich soll er auf dem laufenden halten, klar?"
Brandis beendete das Gespräch und wandte sich mir zu. „Ein Hospitalschiff. Sitzt fest."
„Ich hab's mitbekommen", sagte ich.
„Geht uns nichts an", sagte Brandis. „Harding ist am Ball. Wir sind nur die stille Reserve."
Er wollte mich mit seiner Crew bekanntmachen, doch als ich im Hinblick auf die fortgeschrittene Stunde vorschlug, das auf morgen zu verschieben, war ihm das recht. Wir verabredeten uns noch auf neun Uhr früh, dann kehrte ich in mein Hotel zurück, um wenigstens noch eine Nacht unter zivilisierten Bedingungen zu schlafen.
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3.
12.11.2084
Das Zimmervisiofon summte und summte, und ich ließ es summen und klammerte mich an meinen Schlaf -doch auf die Dauer ließ sich die Schlacht von mir nicht gewinnen. Die Waffen waren zu ungleich verteilt. Das Summen trug den Sieg davon. Ich wälzte mich herum und drückte die Taste.
Der Anruf kam von der Henri Dunant. Auf dem Bildschirm des Gerätes erkannte ich den mir bereits vertrauten Funkraum. Brandis unterhielt sich halblaut mit Lieutenant Levy. Im Anschluß daran wandte er sich mir zu, und sein Gesicht wurde bildfüllend.
„Tut mir leid , Martin", sagte er. „Wir wollen losschmeißen."
Ich war nicht in der Verfassung, schwierige Rätsel zu lösen. Abends an der Bar, in Gesellschaft der rothaarigen Schönheit, die aussah wie ein Filmstar, hatte ich ein paar Wodka zu viel getrunken. Die rothaarige Schönheit trank das Feuerwasser nur auf „rruuusischsch": aus Wassergläsern; und ich hatte den Ehrgeiz gehabt, mit ihr Schritt zu halten. Mein Schädel brummte wie eine defekte Waschmaschine.
„Was?" fragte ich nur, und dabei hoffte ich, daß ich nicht so aussah, wie ich mich fühlte. Aus irgendeinem Grunde war es mir peinlich, von Brandis in diesem Zustande erwischt zu werden.
„Es geht los", sagte Brandis. „Wir warten nur noch auf Sie."
„Jetzt?" Ich war das verkörperte Entsetzen. „Ist es denn schon neun?"
„Es ist ein Uhr und vierzehn", erwiderte Brandis, „und Lieutenant O'Brien holt Sie gleich
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