Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne

Titel: Weltraumpartisanen 24: Astronautensonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
geborstenen Armaturenbrett stieg.
    „Kurzschluß, Sir. Wollens hoffen, daß es bei einem Schwelbrand bleibt. Übrigens, was ist denn das für ein Notruf, für den Sie Kopf und Kragen riskieren?“
    Ich war es gewohnt, komplizierte Sachverhalte in dürre Worte zu kleiden.
    „Ein VOR-Frachter. Die Crew hat ihn nach einer Explosion aufgegeben und ist ausgestiegen.“
    „Ich verstehe. Wenn Sie nicht beizeiten eintreffen…“
    Der Sergeant drosselte das Triebwerk und bezog über dem Kampfgetümmel Warteposition. Vorerst bestand für die Cobra keine Gefahr. Eine fliegende Schar der Projektgegner, die auf uns zuhielt, wurde in Höhe des Towers gerade von einer fliegenden Polizeischwadron gestoppt und in ein Handgemenge verwickelt. Die Polizisten setzten auch in diesem Fall elektronische Keulen ein, die Demonstranten Katapulte.
    Ich dachte an vier einsame Menschen in der Eiseskälte des unendlichen Weltraumes. Falls die Henri Dunant nicht beizeiten eintraf, waren sie verloren. Sie vor dem Tod zu bewahren, war meine Aufgabe. Der Streit um den Saturnmond ging mich nichts an.
    Im Lautsprecher erklang die blecherne Stimme.
    „Cobra Nadazero Nadazero Pantafive. Sie können jetzt landen. Ich wiederhole: Sie können jetzt landen. Over.“ Der Sergeant hob das Mikrofon vor das blutverkrustete Gesicht.
    „Schlangengrube - Cobra Nadazero Nadazero Pantafive. Roger. Ich setze auf.“
    Der Platz vor dem Eingang Martha war geräumt. Die elektronischen Keulen hatten ihre Schuldigkeit getan - zumindest für den Augenblick. Ein paar versprengte Demonstranten konnten sich gerade noch humpelnd und kriechend in Sicherheit bringen, als die Cobra mit fauchendem Triebwerk zur Landung ansetzte. Der Düsenlärm wurde von den Wänden des Hauptgebäudes zurückgeworfen und schwoll zu ohrenbetäubender Lautstärke an. Der Sturmwind zerrte an den Spruchbändern und Transparenten. Dann berührte die Cobra den Boden, und das Triebwerk verstummte. In die jähe Stille hinein fiel das Wutgeschrei der Demonstranten. Der Sergeant entriegelte den Einstieg.
    „Beeilen Sie sich, Sir.“
    Ich berührte seine Schulter. „Danke, Sergeant.“
    Dann zwängte ich mich ins Freie und rannte los: dem rettenden Vordach entgegen. Ein Hagel von Wurfgeschossen fegte wie ein tropisches Unwetter hinter mir her.
    Unter dem Vordach hatte eine Handvoll Polizeioffiziere Stellung bezogen. Ein paar Meter weiter, in der Cafeteria des Fliegenden Personals, befand sich die Einsatzleitung. Hinter gesprungenen Scheiben erkannte ich das hochmütige Adlergesicht des Polizeigenerals Bloch. Der General war damit beschäftigt, einem verärgert blickenden, auffallend blassen Mann in grauem Zivil die Lage zu erklären. Der Graue wedelte verächtlich mit der Hand.
    „Jemand, den man kennen muß?“ Unter dem Vordach war ich in Sicherheit und schnappte nach Luft. „Dieser Mensch in Zivil.“
    Captain Tiomkin von der Sicherungsgruppe Raumhafen, ein alter Bekannter, hob die knochigen Schultern. „Sein Name ist Kellermann, Commander. Sonst weiß ich nur, daß er einen Haufen Vollmachten hat. Er will, daß wir die Rädelsführer dingfest machen: ein frommer Wunsch.“
    Das blasse Gesicht hinter der geborstenen Scheibe war mir plötzlich zugekehrt. Ich fühlte mich von Kopf bis Fuß gemustert.
    „Wen vertritt er: die Regierung?“
    Captain Tiomkin wiegte das graue Haupt.
    „Angeblich bezieht er sein Gehalt von Kosmos-Trust. Ist ja auch egal. Hauptsache, er hört endlich auf, uns ins Handwerk zu pfuschen.“ Bis unter das Vordach war ich gelangt. Nun mußte ich warten. Der Eingang war vorübergehend blockiert. TV-Techniker in Polizeioveralls installierten dahinter eine Monitorenwand. Bei aller Eile hatte ich Zeit, den Ereignissen auf den Grund zu gehen.
    „Was ist eigentlich los? Geht es wirklich nur um den Titan?“
    Captain Tiomkim klaubte mir mit spitzen Fingern einen Glassplitter von der Schulter.
    „Angeblich haben die Spinner in Erfahrung gebracht, daß dieser Tage eine Schiffsladung kritischer Masse zum Titan abgeht - von hier aus. Angeblich halten sie es für ihre Pflicht, das zu verhindern.“ Captain Tiomkin wartete meine Frage gar nicht erst ab. „Uns“, sagte er, „liegt keine diesbezügliche Meldung vor. Das Ganze ist ein übles Gerücht, um die Leute in Panik zu versetzen. Wer dahintersteckt, ist wohl klar. Wenn es nach mir ginge, wäre die Weltwacht längst ein verbotener Verein - und die Jordan säße hinter Gittern. Mit dieser Kampagne gegen das Projekt

Weitere Kostenlose Bücher