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Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall

Titel: Weltraumpartisanen 27: Pandora-Zwischenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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auf den Flurplatten lag, trat ich ihm die LPI aus der Hand. Der Tritt geriet zu heftig. Die Waffe schlidderte über das geriffelte Metall und entschwand in einem der Absauger.
    Der Dürre betrachtete mich aus haßerfüllten Augen. Ich fluchte, stieg über ihn hinweg und nahm den Hörer ab. Die Nummer der Werkstatt war mir geläufig. Die Stimme, die sich meldete, war die von McBride.
    „Ja?“
    Ich packte den Hörer fester.
    „Brandis. Sagen Sie dem Captain, er bekäme gleich Verstärkung. Vielleicht macht er mir schon mal die Tür auf.“
    McBride vergaß, daß Worte ein kostbares Gut sind, mit dem es zu geizen gilt. Es sprudelte nur so aus ihm heraus.
    „Verdammt!“ sagte McBride. „Es geschehen doch immer wieder Zeichen und Wunder. Als der Captain mit mir wetten wollte…“
    „Sorgen Sie dafür, daß Verbandszeug zur Hand ist!“ unterbrach ich seinen erstaunlichen Redefluß. „Der Junge ist übel zugerichtet.“
    Ich rannte zu Chesterfield zurück und lud ihn mir für den Endspurt noch einmal auf die Schulter. Wo zwei hinter sicheren Barrikaden ausharrten, war auch für vier Platz. Und dann würde man weitersehen. Der falsche Elektriker hatte uns um den Vorsprung gebracht. Auch die Muster verstanden sich darauf, eine Seilwinde zu bedienen. Im Schacht ließen sich ihre Stimmen vernehmen.
    Ich pumpte meine Lungen voll Luft und rannte los. Irgendwo ging eine gepanzerte Tür auf. Ein schwarzes Gesicht zeigte sich. Dann wurde die Tür vollends aufgestoßen. Captain Mboya kam mir entgegengelaufen, um mich zu stützen.
    „Halten Sie durch, Sir“
    Die Muster waren uns hart auf den Fersen. Der falsche Elektriker tat plötzlich etwas höchst Ungewolltes. Er verschaffte uns ein paar zusätzliche Sekunden. Die Muster hielten bei ihm an.
    „Läßt sich von einem Opa zusammenschlagen! Der Chef wird ihn zur Schnecke machen!“ Das war die Stimme von M 97.
    „Nehmen wir dem Chef doch die Arbeit ab!“ Die Stimme war weiblich. Sie gehörte zu M 91. „Versager haben kein Recht auf Leben.“
    „Klar! Legen wir ihn um!“ Die Feststellung kam aus dem Mund von M 81.
    Gleich darauf schrie der falsche Elektriker auf. „Nein!“
    Was er sonst noch schrie, ging unter im wiehernden Gelächter der Muster.
    Und Captain Mboya stieß mich über die Schwelle in die Werkstatt mit ihren stählernen Wänden, in diesen Raum, der wegen der Explosionsgefahr gepanzert war wie ein Bunker, und McBride fing den Jungen auf, bevor ich zusammenklappte.
    Ein Geräusch, das ich auf PANDORA nie gehört hatte, brachte mich zu mir: ein gedämpftes Fauchen. Eine ganze Weile noch weigerte ich mich, die Augen zu öffnen.
    Einstweilen waren wir in Sicherheit. Ich durfte es mir erlauben, noch eine Weile zu ruhen. Andererseits: Auch belagerte Festungen hielten nicht ewig stand. Was tun?
    Mit vereinten Kräften einen Ausfall wagen - in der Hoffnung, die Kontrolle über den benachbarten Leitstand zu erringen?
    Falls ein Ausfall Aussicht auf Erfolg gehabt hätte, wäre er von Captain Mboya - ich zweifelte nicht daran - längst unternommen worden.
    Ich setzte mich auf.
    Der Junge lag verbunden auf einer sauberen Wolldecke, und McBride war damit beschäftigt, ihm aus einem Metallbecher zu trinken zu geben.
    Captain Mboya, der vor der Tür gestanden und gelauscht hatte, kam heran und setzte sich zu mir auf die Flurplatten.
    „Er wird durchkommen. Die Wunde ist häßlich, und er hat viel Blut verloren. Aber er wird durchkommen. McBride ist die geborene Krankenschwester. Wer hat ihn so zugerichtet?“
    „M 83.“
    „Dem Sie das Leben gerettet haben, Sir?“
    „Sie und ich.“
    Captain Mboya schwieg eine Weile. Dann sagte er dumpf:
    „Sie sehen aus wie Menschen. Aber sie sind keine. Und Jago hat das die ganze Zeit gewußt.“
    Ein Hämmerchen pochte draußen gegen die gepanzerte Tür. Ich wandte den Kopf.
    Captain Mboya hob die Schultern.
    „Sie sind dabei, die Tür aufzuschweißen. Ein hartes Stück Arbeit, das sie sich da vorgenommen haben. Es kann Tage dauern, bis sie durch sind.“

17. Auszug aus Martin Seebecks „Pandora-Report“
    In Peking, wo man stets darauf bedacht war, daß das militärische Gleichgewicht zwischen den beiden miteinander rivalisierenden Machtblöcken, den Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) und der EAAU, keine zum eigenen Nachteil gereichenden Veränderungen erfuhr, hatte man aus naheliegenden Gründen das Projekt Astralid von Anfang an mit Argwohn und Unbehagen verfolgt.
    Eine ursprünglich für die Erforschung des

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