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Wen liebst du, wenn ich tot bin?

Wen liebst du, wenn ich tot bin?

Titel: Wen liebst du, wenn ich tot bin? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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zierlich und zu flach für einen Teenager. Um mich küssen zu wollen, sowieso.
    »Dein Bruder ist älter«, sagte er. »Fünfzehn?«
    Ich nickte. Er schätzte gut.
    »Dann ist er älter als ich«, sagte er, als hätte ihn dies schon eine ganze Weile lang beschäftigt.
    Ich fragte ihn nach seinen Schwestern, woraufhin er mir erklärte, dass sie noch richtige Babys seien, mit denen man nichts anfangen könne. Aber ich hörte an seiner Stimme, dass er es gar nicht so abschätzig meinte, und ich erinnerte mich daran, wie er auf den Stufen des Wohnwagens gesessen hatte und sich zu ihnen niedergebeugt und ihnen etwas gezeigt hatte, das er in den Händen hielt.
    »Ich hätte sehr gerne eine kleine Schwester«, sagte ich und war ein wenig verlegen, als ich merkte, wie sehnsüchtig das klang.
    »Und ich habe mir immer einen jüngeren Bruder gewünscht«, sagte er. »Dann würden uns die Leute die Delaney-Jungs nennen. Und alle Mädchen würden sich mit uns beiden verabreden wollen.«
    Er sprach so schnell, dass ich kaum mitkam, aber wenn ich einen Moment lang wartete, dann begriff ich, was er gemeint hatte.
    Trick drehte sich auf den Bauch und stützte sich auf seinen Ellenbogen. Er sah mich an und ich erwiderte seinen Blick. Wir lagen einander gegenüber und unsere ausgestreckten Körper bildeten ein V.
    Ich fragte ihn, wie das Leben in einem Wohnwagen war, und er sagte, fast genauso wie in einem Haus, außer dass man ständig woandershin zieht und keinen Platz zum Alleinsein hat. Ich lachte und sagte, also dann doch wohl eher gar nicht wie ein Haus.
    »Meine Mutter wünscht sich sehnlichst ein Haus«, sagte er. »Sie träumt davon, niemals mehr wegziehen zu müssen!«
    Ich musste daran denken, wie meine Mutter ihre Sachen in Kartons verpackt und zu einer Hilfsorganisation gebracht hatte. Ich hatte gehört, wie sie zuvor mit Tess darüber sprach. Sie sagte, sie wolle nicht zu Hause sitzen und jeden Abend eine Flasche Wein alleine trinken. Wenn man wolle, dass sich etwas ändert, dann müsse man anfangen, es anders zu machen. Genau das hätte sie ja nun vor, hatte Tess geantwortet.
    Trick erzählte mir, dass sein Vater gesagt habe, wenn er im Grab läge, hätte er noch genug Zeit, sesshaft zu sein, und er selbst sähe das genauso. Sobald er alt genug war, würde er einen eigenen Wohnwagen haben und um die ganze Welt reisen.
    »Nur ich und meine Frau«, sagte er. »Keine Kinder, keine Hunde, nichts dergleichen.« Bei diesen Worten war sein Akzent noch deutlicher zu hören. »Jetzt, wo mein Onkel da ist, ist es gut. Ich wohne mit ihm zusammen in seinem Wohnwagen, aber vorher … dieser Radau!«
    Er blies die Luft aus, um seine Worte zu bekräftigen, und ich dachte daran, dass er in den Nächten, als ich ihn zum ersten Mal beobachtete, sein Lager unter dem Wohnwagen aufgeschlagen hatte.
    Er sprach so viel, dass ich kaum mitkam. Er erzählte mir von ihrem früheren Lager, wo sie neben einem weiteren Onkel gewohnt hatten und es ihnen ganz prächtig ging, bis das Land als Bauland verkauft worden war.
    »Schließlich sind wir auf der A52 gelandet«, sagte er. »Kannst du dir vorstellen, das als Postadresse anzugeben?«
    Ich betrachtete die kleinen blauen Vergissmeinnicht, die büschelweise zwischen den Maisreihen blühten. Ich konnte mir das beim besten Willen nicht vorstellen.
    Mir fiel ein, dass Sam gesagt hatte, Zigeuner könnten nicht lesen, und ich wollte Trick danach fragen. Ich wollte ihn fragen, wie er von der A52 zur Schule gekommen war, aber vielleicht war es ja allgemein bekannt, dass Wohnwagenleute nicht zur Schule gingen. Aber was war dann mit Grace Fitzpatrick?
    Als die Sonne höher stieg, wurden wir faul und träge wie gefangene Wespen in einem Einmachglas. Es schien, als hätte er sich zumindest für eine Weile alles von der Seele geredet, und mir war es viel zu heiß, um nachzudenken, was ich darauf sagen sollte. An meinen Kniekehlen rann der Schweiß hinunter. Immer wieder legte ich mich anders hin, weil mir die Hitze zu viel wurde, doch Trick lag reglos wie ein Reptil. Seine Haut glühte und schien doch völlig unempfindlich gegen die Sonne zu sein.
    Ich sah, wie sich seine Augen unter den Lidern bewegten, und ich wünschte, ich hätte den Mut, ihm noch mehr Fragen zu stellen.
    Ein Kohlweißling flatterte in unser Versteck, ich beobachtete, wie er in der leichten Brise hin und her flatterte. Ich musste daran denken, wie Tricks Mutter heute Morgen ausgesehen hatte.
    »Deine Mum ist wirklich sehr hübsch«, sagte

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