Wenn aus Verlangen Schicksal wird
Zähnen fiel er über sie her, bis die rosigen, harten Spitzen vor Lust schmerzten.
Schließlich wurde Selene von ihrem verzweifelten Bedürfnis nach Erlösung überwältigt. „Zu viel, ich kann das nicht … tu es einfach, gib mir alles …“
Und er gab ihr alles. Er ritt sie bis zu einem ekstatischen Höhepunkt, kostete seinen eigenen Gipfel bis zum Letzten aus.
Diesmal verlor Selene das Bewusstsein. Als sie wieder erwachte, lag Aristedes, auf den Ellenbogen gestützt, neben ihr auf dem Boden, auf den sie während ihrem letzten leidenschaftlichen Duell gesunken waren. Ein Bein hatte er zwischen ihre Schenkel geschoben, eine Hand lag besitzergreifend auf ihren Brüsten und streichelte sie zärtlich.
In dem Moment, als sie die Augen aufschlug, hob er sie scheinbar mühelos hoch und stand auf.
Auf dem Weg ins Badezimmer knabberte er an ihrem Ohr, was kleine elektrische Stöße durch ihren Körper zu schicken schien. Dann flüsterte er: „Nachdem der erste Heißhunger jetzt gestillt ist, wird es Zeit, dass ich dich mir ganz in Ruhe vornehme.“
Selene schlich durch das Schlafzimmer und sammelte ihre Kleider zusammen.
Die neuen, die Aristedes bestellt hatte, nachdem er ihre Sachen zerrissen hatte. Was inzwischen zwei Tage her war.
Jedes Mal, wenn sie gedacht hatte, dass er ihrer explosiven Begegnung gleich ein Ende bereiten würde, oder sie ernsthaft darüber nachdachte, es selbst zu tun, hatte er sie wieder ins Delirium versetzt. Ein ganzes Wochenende lang.
Gerade war sie zum ersten Mal alleine wach.
Aristedes lag auf dem Bett, sein prachtvoller Körper, der sie zwei volle Tage und Nächte lang verwöhnt und in Ekstase versetzt hatte, ausgestreckt wie der eines ruhenden Löwen.
Ihr Herz schlug wie verrückt. Sie wollte zurück zu ihm, sich an ihn schmiegen, weiter die Kraft und Sinnlichkeit spüren, die er ausstrahlte.
Doch das war nicht möglich. Ihre Begegnung hatte vieles verändert. Aber nun, wo er Selene zum ersten Mal nicht mehr mit seinen Berührungen den Verstand vernebelte, fühlte sie sich verloren.
Sie wusste einfach nicht, was sie als Nächstes tun sollte. Also musste sie gehen.
Dann konnte er den nächsten Schritt tun und ihr zeigen, wie es von hier aus weitergehen würde.
Das tat er allerdings.
Nicht persönlich, sondern per Tageszeitung.
Noch einmal las Selene ungläubig die Schlagzeile.
Sarantos verlässt nach kurzem Geschäftsbesuch die Staaten
So also sollte es seiner Meinung nach weitergehen. Überhaupt nicht.
Ein stechender Schmerz fuhr ihr ins Herz.
Idiotin!
Wie hatte sie sich auch nur eine Sekunde lang einbilden können, dass es anders laufen würde? Warum hatte sie sich überhaupt gewünscht , dass es anders laufen würde? Weil sie im Bett zu gut zusammenpassten?
Aber wenn es nur um Sex gegangen war, warum hatte es sich dann nach so viel mehr angefühlt?
Schluss jetzt!
Er war einfach nur ein weiteres Mal seinem Ruf als erfolgsbesessener Eroberer gerecht geworden.
Und er hatte mit keinem Wort angedeutet, dass es ihm um mehr ging als darum, den Augenblick zu genießen. Ihre Hoffnung darauf, dass es ein Danach geben würde, war reines Wunschdenken gewesen. Genauso wie ihre Hoffnung, dass es bei all dem auch ein kleines bisschen um sie selbst gegangen war.
Nicht ein einziges Mal hatte er auch nur ihren Namen ausgesprochen.
Sie war nichts weiter gewesen als eine zweitägige Schmerzkur gegen die innere Unruhe, die er aus irgendwelchen Gründen empfunden hatte. Und als genau das sollte sie ihn auch sehen. Nur ihr Bedürfnis nach Trost hatte diese für sie ganz und gar untypische Hemmungslosigkeit entfacht. Sarantos war der letzte Mann auf Erden, auf den sie sich hätte einlassen sollen. Und genau das hatte ihre Begegnung noch aufregender und riskanter gemacht. Es war der nötige Kick gewesen, um ihre Trauer für eine Weile vergessen zu können. Sie hätte keinen geeigneteren Kandidaten finden können, um sich für eine Weile selbst zu verlieren, ohne danach mit den Konsequenzen leben zu müssen.
Jetzt würden sie einfach so weitermachen wie bisher – mit einem einzigen Unterschied: Sie hatte die Rolle ihres Vaters geerbt. Jetzt war sie Sarantos’ Feindin.
Der Irrsinn, der sich zwischen ihnen abgespielt hatte, war vorüber.
Als wäre nie etwas passiert.
2. KAPITEL
Aris hatte ein Déjà-vu.
Der Anblick der Villa der Louvardis reichte aus, um jenen schicksalhaften Tag vor eineinhalb Jahren wieder heraufzubeschwören.
Er konnte nicht glauben, dass es wirklich schon
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