Wenn das Schlachten vorbei ist
engagierten Männer von Island Healers, sie preist Neuseeland und die Fuchswärterinnen, und schließlich, als ihr niemand mehr einfällt, den sie preisen könnte, und sie alle Statistiken über die Erholung des Ökosystems heruntergerasselt hat, die ihr einfallen, erhebt sie ihr Glas – mit Cidre, reinem, sprudelndem Apfelcidre aus der Kühlbox, so kalt, dass das Glas beschlägt – und bringt einen Toast auf die Füchse und die Generationen von Füchsen aus, die ihnen folgen werden. Und der Applaus? Der Applaus prasselt wie Regen, der auf die ausgetrockneten Hügel niedergeht, wo Fichtensamen im Humus keimen und die Eichen schwer von Eicheln sind.
Rita weiß, dass irgend etwas los ist, irgendeine idiotische Park-Service-Veranstaltung, weswegen sie nicht auf das Gelände und in das Haus kann, wie sie es vorhatte, weil sie es noch einmal sehen und darin sein wollte, und sei es nur für einen Tag, aber sie weiß nicht, worum es bei dieser Feier geht und was da überhaupt gefeiert wird. Sie riecht den Rauch, der vom Grill aufsteigt, und er versetzt sie in die Vergangenheit zurück, auch wenn es sicher kein Lammfleisch ist, das sie da braten, da könnte sie wetten. Aber was sonst? Schweinefleisch? Oder vielmehr das, was von einem Schwein übrig ist, wenn es fabrikmäßig verarbeitet, mitsamt Knochen, Darm, Augen und so weiter zermahlen und in die Form eines Würstchens gebracht worden ist? Ja, und Rindfleisch natürlich. Rindfleisch ist in Ordnung. Diese Naturschützer kriegen es nur in Form eines ausgebluteten Proteinklumpens zu sehen, der im Kühlregal des Supermarkts unter Plastikfolie auf einem Styroporteller liegt, aber wahrscheinlich ist die Hälfte von ihnen ohnehin Vegetarier. Also Tofu, Falafel, Eierfrüchte – oder Auberginen, wie man sie jetzt nennt –, Paprikaschoten, Sommerkürbis, all die Sachen, die Anise so gern mochte, auf die sie bestanden hat, als sie groß war und ausgezogen ist.
Das Rumpeln eines Mikrofons, eine verschwommene Stimme, die lauter und leiser wird, ganz wie die Elektronik es will. Sie schlägt einen weiten Bogen um das Haus, diesen Ort der Erinnerungen, sie hält auf Abstand zu all diesen Leuten und ihren Wünschen und Bedürfnissen und steigt hinauf, wo das Bachbett sich weitet, damit sie hinunterblicken und die Ranch so sehen kann, wie sie einmal war. Während der ganzen Überfahrt hat sie darüber nachgedacht, wo sie die Asche verstreuen soll, welche Stelle Anise sich wohl gewünscht hätte. Vielleicht an der vorderen Ecke des Hauses, hat sie gedacht, von wo man einen Blick auf die Bucht hat, oder vielleicht hinter dem Haus, wo ihr Gemüsegarten war, doch angesichts dieser Störung, angesichts dessen, was hier los ist, ist sie sich nicht mehr so sicher. Sie stapft weiter, die Erde ist trocken und rissig, die aus den Hügeln heruntergespülten Kieselsteine rollen unter ihren Stiefeln davon. Sie spürt den Schweiß in den Achselhöhlen und unter dem Schweißband des Hutes. Es ist ein klarer Tag, und über ihr wölbt sich der Himmel wie ein Glassturz. Grashüpfer sirren und schießen durch die Luft. In hundert Schattierungen von Braun und Grau und dem blassen, versengten, verdorrten Grün der Pflanzen, die erst im Herbst wieder Regen bekommen werden, springt die Welt sie an.
Zwei Fischer, genauer gesagt zwei Seeigelsammler, haben Anises Leichnam gefunden, nicht weit von Scorpion Bay, als hätte sie versucht, nach Hause zu gelangen. Sie war eine Woche im Wasser gewesen und hatte in dieser Zeit von der vermuteten Unfallstelle bis hierher dreißig Kilometer zurückgelegt. Tiere hatten an ihr gefressen. Und dass Rita sie oder vielmehr das, was von ihr übrig war, hatte ansehen müssen, als der Gerichtsmediziner das weiße Tuch über ihrem Gesicht und den Schultern zurückgeschlagen und das schmutzige, verfilzte Seegras, das ihr Haar gewesen war, und das Fleisch, das kein Fleisch mehr war, den Blicken preisgegeben hatte, war ihr wie ein Verbrechen erschienen, so unerträglich und so falsch, dass sie geglaubt hatte, sie würde diesen Ort nicht mehr verlassen können, sondern dort, auf den Fliesen dieses kalten, kalten Raums, sterben. Die übrigen – Dave, Wilson, die andere Frau – wurden nie gefunden. Sie blieben spurlos verschwunden. Ebenso das Boot, bis auf ein paar angeschwemmte Wrackteile. Und was haben sie ihr gesagt? Sie haben gesagt, da unten liegt alles voller Boote.
Ihre Beine tragen sie am Bachbett entlang hinauf, immer höher und höher, bis die Ufer näher
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