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Wenn der Wetterhahn kräht

Wenn der Wetterhahn kräht

Titel: Wenn der Wetterhahn kräht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Treuhandvermögen recht
umfangreich.«
    »Neunzig Millionen Dollar stand in der
Pressemitteilung«, erläuterte Cronkite. »Ich weiß allerdings nicht, wieviel
davon an Erbschaftssteuer abgeht.«
    »Sicher bedeutend weniger, als man
bezahlen müßte, wenn das Geld nicht treuhänderisch verwaltet würde«, sagte
Peter. »Außerdem hat Ihr Großvater Sie ausdrücklich als Alleinerbin eingesetzt.
Sie werden bald eine sehr reiche Frau sein, Miss Binks.«
    »Was für eine Ironie!« Miss Binks trank
noch ein Schlückchen Sassafras-Tee und schaute sich mit trauriger Miene in
ihrem gemütlichen Heim um. »Ich habe mich hier die ganze Zeit schon so reich
gefühlt. Ich habe nichts besessen, um das ich mir Sorgen machen müßte, und
hatte trotzdem alles, was ich brauchte. Und jetzt werde ich gezwungen, dieses
Paradies für etwas aufzugeben, das ich gar nicht brauche und das mir sehr viel
Sorgen bereiten wird.«
    Die dünnen Schultern unter der mehr als
schlichten Hirschlederjacke hoben sich resigniert. »Aber welche Alternative
bleibt mir noch? Man muß die Karten spielen, wie sie ausgeteilt werden, wie
mein Onkel Charles immer zu sagen pflegte. Eine Philosophie, die ihn zum
Lieblingsopfer aller Falschspieler gemacht hat, wie Sie sich denken können. Nun
ja, wenn es denn wirklich meine Bestimmung ist, werde ich eben reich sein. Eine
Aussicht, die auch ihre positiven Seiten hat, wie ich zugeben muß. Was würden
Sie vorschlagen, Gentlemen? Soll ich einfach aus dem Wald herausspazieren und ›Ecce
femina‹ rufen, oder halten Sie einen etwas offizielleren Stil für
angemessen?«
    »Wie steht es mit dem Anwalt, der Sie
bei Ihrem Prozeß vertreten hat?« erkundigte sich Peter. »Haben Sie sich — eh — in
aller Freundschaft getrennt?«
    »Selbstverständlich. Es war nicht Mr.
Debenhams Schuld, daß wir erfolglos geblieben sind. Vielleicht war er sogar ein
wenig übereifrig, was meine Vertretung betraf, und hat zugelassen, daß sein
persönliches Engagement sein Urteil getrübt hat, was den Ausgang des Prozesses
betraf. Aber man kann einem Mann ja wohl kaum vorwerfen, daß er einen mag.
Außerdem ging es mir nach dem verlorenen Prozeß auch nicht viel schlechter als
vorher. Der arme Mann hat jede Bezahlung abgelehnt und wollte sogar selbst die
Prozeßkosten tragen. Was ich natürlich nicht zulassen konnte, aber jetzt, wo
der Kuchen mir gehört, verdient vor allem Mr. Debenham ein großes Stück davon.
Aber wie soll ich zu ihm kommen? Mit dem Fahrrad?«
    »Ich würde vorschlagen, daß Sie Ihre — eh
— Sonntagskluft anziehen, Miss Binks, und Swope und mir erlauben, Sie im Wagen
mitzunehmen. Auf dem Weg könnten wir bei mir zu Hause vorbeifahren, ich wohne
ganz in der Nähe vom College, wissen Sie. Dort hätten Sie die Gelegenheit, sich
— eh — feinzumachen, wenn Sie möchten. Meine Frau wird hocherfreut sein, Sie
endlich kennenzulernen. Danach könnten Sie Ihrem Anwalt erklären, daß Sie
Freunde besucht hätten, die anonym bleiben möchten, um nicht mit in den Rummel
hineingezogen zu werden, den Ihr plötzliches — eh — Auftauchen zweifellos
auslösen wird. Es sei denn, Ihnen fällt eine bessere Lösung ein.«
    »Alles ist besser als die Wahrheit,
nicht wahr, Professor? Aber ich sehe ein, daß ich vorsichtig sein muß, damit
keiner der potentiellen Erbschleicher auf die Idee kommen könnte, mich für
unzurechnungsfähig erklären zu lassen. Das haben Sie doch gedacht, nicht?«
    »Hmja, es ist eine Möglichkeit, die man
nicht ganz ausschließen kann.«
    »Da kann ich Ihnen nur recht geben. Sie
würden mich schneller in eine Gummizelle stecken, als ein Eichhörnchen blinzeln
kann. Ich sage einfach, ich hätte mich in einem kleinen Wintercamp in einer
einsamen Gegend aufgehalten, weil ich dort die Möglichkeit hatte, von dem
bißchen Geld, das ich durch den Verkauf der Habseligkeiten meiner verstorbenen
Tante noch besaß, einigermaßen gut zu leben. Falls man mich nach dem Namen des
Ortes fragt, werde ich mich weigern, ihn preiszugeben, da ich nicht möchte, daß
meine ehemaligen Nachbarn von rücksichtslosen Sensationsheischern belästigt
werden. Das müßte doch genügen, meinen Sie nicht?«
    »Und ob«, sagte Cronkite. »Sie dürfen
nur nicht verraten, daß Ihre Nachbarn Stinktiere und Eichhörnchen waren.«
    »Und ein ziemlich mürrischer Mr.
Dachs.« Miss Binks besaß wirklich ein äußerst gewinnendes Lächeln. »Wissen Sie,
ich möchte auf keinen Fall mehr lügen als unbedingt nötig. Wenn ich erst über
das

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