Wenn der Wetterhahn kräht
Generation Zeit zu
haben, um die unzähligen Probleme in den Griff zu bekommen. Wir müssen es jetzt
sofort richtig machen, eine zweite Chance wird es nicht geben.«
Miss Binks mußte über ihren plötzlichen
Gefühlsausbruch lachen. »Entschuldigen Sie bitte, Gentlemen, es lag nicht in
meiner Absicht, Sie mit meinen trivialen Grübeleien zu langweilen. Aber ich
würde mich gern mit den ganz einfachen Dingen beschäftigen und genau da
anfangen, wo wir uns jetzt befinden. Hier in diesem Land pflücken wir unsere
Äpfel immer schon lange bevor sie reif sind, und jetzt jammern wir plötzlich
über ökonomische Bauchschmerzen. Die Schmerzen werden noch sehr viel ärger
werden, bevor eine Aussicht auf Besserung besteht, wenn Sie meine ehrliche
Meinung hören möchten. Doch in der Zwischenzeit wollen die Bäuche weiterhin
gefüttert werden, und bei unserem Klima brauchen wir auch weiterhin ein Dach
über dem Kopf. Nahrung gibt es genügend, man muß nur wissen, wonach man sucht,
und selbst Schutz vor der Witterung ist leichter zu finden, als man gemeinhin
annimmt. Eine kleine Erdhöhle hat durchaus ihre Vorteile, wissen Sie. Wichtig
ist nur, daß man sein Erdklosett weit genug von den Trinkwasservorräten
entfernt ansiedelt. Und all diese Erkenntnisse könnte ich den Leuten
vermitteln.«
»Donnerwetter, das kann ich mir lebhaft
vorstellen!« Peter gefiel die Idee. »Geradezu genial! Und wie hatten Sie sich
das ganze gedacht?«
»Zuerst wollte ich Sie fragen, ob die
Möglichkeit besteht, mit der Landwirtschaftlichen Hochschule von Balaclava
zusammenzuarbeiten. Das würde meinem Projekt Glaubwürdigkeit verleihen und mir
die Möglichkeit geben, mit klugen Köpfen wie dem Ihren und dem von Professor
Enderble zusammenzuarbeiten. Sie können sich gar nicht vorstellen, wieviel
Inspiration und Freude ich der Lektüre von Professor Enderbles Werk ›Das Leben
der Säugetiere in Höhlenbauten‹ verdanke! Ich habe es so oft gelesen, daß es
inzwischen buchstäblich auseinanderfällt.«
»John wird entzückt sein«, versicherte
Peter. »Und ich bin sicher, daß auch Präsident Svenson sich freuen wird, mit
Ihnen über Ihre Vorstellungen zu sprechen. Wenn Sie möchten, werde ich ein
Treffen mit ihm arrangieren, sobald er aus Schweden zurück ist.«
»Hervorragend. Bis dahin werde ich ein
genaueres Programm ausgearbeitet haben — und hoffentlich über genug Bargeld
verfügen, um es in die Tat umzusetzen. Mein konkreter Vorschlag würde so aussehen,
daß ich Großvaters Land dem College zur Verfügung stellen würde, mit Ausnahme
eines kleinen Teils, auf dem ich mir ein bescheidenes Häuschen für mich selbst
bauen würde. An der Stelle, an der das ursprüngliche Haus gestanden hat, möchte
ich so viele Gebäude errichten lassen, wie wir zur Verwirklichung unserer
diversen Pläne benötigen. Eines davon soll eine kleine Sendestation sein. Ich
würde gern einen Fernsehsender ins Leben rufen, der sich nur auf Informations-
und Lehrprogramme konzentriert, die sich mit ökologischen Themen und
Überlebensfragen beschäftigen.«
»Einen Fernsehsender?«
»O ja, anders können wir die Menschen
doch nicht erreichen, oder? Es mag ja schön und gut sein, in einem
Pflanzenkundebuch nachzulesen, welche Pflanzen eßbar und welche giftig sind,
daß man die eßbaren Triebe der Kermesbeere nur sammeln darf, wenn sie nicht
größer als fünfzehn Zentimeter sind, doch wenn die Pflanzen noch so klein sind,
wie kann der Leser dann sicher sein, daß es sich um die richtige Pflanze
handelt? Viel besser wäre es, die Leute mit aufs Feld zu nehmen und ihnen zu
sagen: ›Dieses junge Pflänzchen hier ist Kermesbeere. Wenn es noch so klein
ist. kann man es gefahrlos pflücken. Die Pflanze dort drüben ist schon viel zu
groß, also Finger weg! Und bei der Pflanze dort drüben handelt es sich
mitnichten um Kermesbeere, sondern um hochgiftigen Eisenhut, den Sie auf keinen
Fall essen dürfen!‹ So weiß der Betreffende genau, mit welchen Pflanzen er zu
tun hat, und dies läßt sich am einfachsten durch Fernsehsendungen vermitteln.
Außerdem könnte man einen weiteren Beitrag darüber machen, wie man Kermesbeeren
am schmackhaftesten zubereitet. Beispielsweise als köstlichen Salat oder
gedünstet mit Taglilienpollen-Plätzchen und Konfitüre aus wilden
Holunderbeeren.«
»Und man könnte zeigen, wie jemand
krank wird, weil er Eisenhut gegessen hat statt Kermesbeere, und Taglilien oder
so was als Gegengift einnehmen muß.« Cronkite war ebenfalls Feuer und
Weitere Kostenlose Bücher