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Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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und nicht wie ein kleines Kind in Tränen auszubrechen. Edan
nahm sich fest vor, wenigstens wie ein Mann zu sterben und so wenig
Schmerzlaute wie möglich von sich zu geben. Er hatte kaum
ausgedacht, als der Trommelwirbel aufhörte und Pickett sein Strafmaß
zu verkünden begann: „Kraft meines Amtes als Captain dieses
Schiffes, und als Vertreter der englischen Krone, verurteile ich den
Beschuldigten, Commander Edan Chandler, nach den Richtlinien der
britischen Kriegsmarine … zum Tode! Aufgrund seiner zahlreichen und
schweren Vergehen, werden dem Beschuldigten eintausend Peitschenhiebe
...!“ Weiter kam Pickett nicht, denn trotz strengster Disziplin war
es der Mannschaft nicht gelungen, Ausrufe des Entsetzens zu
unterdrücken. Eine derart brutale Strafe war nicht nur unmenschlich,
sondern auch jenseits jeglicher Vorstellungskraft.
„... über
die nächsten Tage und Wochen verabreicht, bis dass der Tod
eintritt!“, führte Pickett sein Urteil ungerührt zu Ende.
„Zuvor
wird der Beschuldigte, wie es einem Meuterer gebührt, mit einem M
gebrandmarkt!“, setzte Pickett hinzu und gab sich nicht die
geringste Mühe, seine ungeheure Genugtuung zu verbergen. Er
bedeutete dem Schmied des Schiffes unverzüglich mit dem Brandmarken
zu beginnen. Edan hörte, wie der schwergewichtige Schmied auf ihn
zuschlurfte und ihm mit hilfloser Stimme ins Ohr raunte: „Tut mir
leid, Commander! Aber ich muss dass tun. Ich hoffe Ihr verzeiht
mir!“
Edan nickte nur stumm. Er wußte, dass der Mann keine
andere Wahl hatte.
„Ich werde mich beeilen“, versprach der
Schmied mit belegter Stimme und im nächsten Moment spürte Edan, wie
ein Messer, die Haut auf seiner Schulter in Form eines M aufritzte.
Sein Gesicht verzog sich unwillkürlich bei dem brennenden Schmerz,
doch es kam kein Laut über seine Lippen.
Edan wußte, dass
dieser Schmerz nichts gegen den sein würde, den die neunschwänzige
Katze in Kürze auf seinem Rücken hinterlassen würde.
Es kam
auch dann kein Laut über seine Lippen, als der Schmied feines
Schießpulver über seine Schulter verteilte und es anschließend
fest in die offene Wunde rieb. Das feine Pulver setzte sich sofort im
Fleisch der offenen Wunde fest. Es würde einwachsen und für immer
in Form eines „M“ sichtbar sein, zumindest so lange, wie er noch
zu leben hatte. Und das konnten unter Umständen noch Wochen und
Monate sein. Denn solange würde man mindestens brauchen, um
eintausend Peitschenhiebe überhaupt ausführen zu können. Heute
würden sie ihm den Rücken das erste Mal blutig schlagen, bis er wie
eine zerhackte Fleischmasse aussah. Anschließend würde man seine
Wunden notdürftig verbinden und ihm in den kommenden Tagen und
Wochen, gerade soviel neue Peitschenhiebe versetzen, dass er am Leben
blieb. Wenn Pickett besonders grausam war, würde er seine Wunden
ganz verheilen lassen, nur um seinen Rücken danach erneut in eine
blutige Fleischmasse verwandeln zu können. Dieses Spiel würde man
sooft wiederholen, bis die tausend Peitschenhiebe ausgeführt waren.
Es sei denn, er verstarb zuvor an Blutverlust oder Wundbrand. Edan
wußte nicht, ob ein einziger Mensch überhaupt in der Lage war,
soviel Schmerz und Leid ertragen zu können, ohne nicht vorher dem
Wahnsinn zu verfallen.
Dieses Ausmaß an Grausamkeit zeigte nur,
was für ein unglaublicher Sadist Pickett war. Edan betete darum,
dass es schnell vorbei sein würde.
„Gib die Katze her!“,
hörte er Pickett jemanden anraunzen. „Dem erlauchten Commander
wird heute eine besondere Ehre zuteil! Ich werde ihn höchstpersönlich
auspeitschen!“, höhnte er laut.
Edan hörte, wie Pickett
vortrat und hinter ihm Stellung bezog. Er konnte ihn nicht sehen,
aber er fühlte ganz deutlich den Lufthauch der Katze, als Pickett
diese zweimal um seinen Kopf schwang, bevor er hart und erbarmungslos
zuschlug. Die schmalen Lederschnüre krallten sich in Edans blankes
Fleisch und ein unglaublich heißer, brennender Schmerz raste mit
ungeheurer Geschwindigkeit durch seinen Körper. Noch während er
Pickett laut und deutlich „Eins!“ rufen hörte, sauste die
neunschwänzige Katze bereits ein weiteres Mal auf ihn herunter und
traf ihn nur wenige Zentimeter unterhalb der Stelle, des ersten
Schlages. Edan stöhnte innerlich, als er merkte, dass der erste
Schlag, verglichen mit dem zweiten, noch angenehm gewesen war. Er
biss die Zähne zusammen. Pickett zählte laut „Zwei!“. Edan
wappnete sich für den dritten Schlag. Er hörte die Katze surren –
und

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