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Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition)

Titel: Wenn die Sinne erwachen - Teil 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Winter
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ein.
„Thomas Slade nutzte diesen Umstand, um
Bewembe und mir die Flucht zu ermöglichen. Slade hatte nicht nur
meine Position als Commander übernommen, sondern auch mein Quartier,
mit allem was darin war. Auch mein Geld, das ich im Laufe der Jahre
erspielt hatte. Er bezahlte einen kubanischen Fischer dafür, dass er
pünktlich um einundzwanzig Uhr in sicherer Entfernung vor der Royal
Sun Stellung bezog. Slade versprach dem Fischer nochmals die gleiche
Summe, wenn er mich und Bewembe sicher und lebend an Land bringen
würde!“ Cara begann erneut Edans Schultern zu massieren, als sie
spürte, wie er sich bei der Erinnerung wieder zu verspannen begann.
„Ich war bereits so gut wie tot. Als abends die Kanonenschüsse
fielen, quetschte sich Bewembe mit mir aus der Fensterluke unseres
Quartiers. Wir fielen beide unbemerkt ins Meer. Der Fischer wartete
wie ausgemacht in einiger Entfernung der Royal Sun. Wie Bewembe es
geschafft hat uns beide bis dorthin zu bringen, weiß ich nicht. Ich
war bewusstlos und habe von all dem nichts mitbekommen. Jedenfalls
zog uns der Fischer ins Boot und brachte uns an Land!“
„Und
dann?“
„Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Kloster im
Hafen von Havanna. Die Franziskanermönche haben mich über Monate
hinweg gesund gepflegt und versteckt. Ihnen verdanke ich, dass ich
noch lebe und mich wieder schmerzfrei bewegen kann!“
„Was war
mit Bewembe?“
„Er verschwand noch in der Nacht, nachdem er
mich bei den Mönchen abgeliefert hatte!“
„Was wurde aus
Pickett?“
Edan schwieg lange und nachdenklich. Als er wieder
sprach war der gallig-bittere Ton in seiner Stimme nicht zu
überhören: „Pickett hat die halbe Mannschaft auspeitschen lassen,
aus Wut über unsere Flucht. Vierzehn Tage später erreichte er
endlich New Orleans, nur um dann zu erfahren, dass die USA und
England zwischenzeitlich ein Friedensabkommen unterzeichnet hatten.
Aber da wir auf See von jeglicher Kommunikation abgeschnitten waren,
hatte uns diese Nachricht nicht erreicht. All die vielen Toten, all
das Elend und die Grausamkeiten auf der Royal Sun waren völlig
umsonst gewesen!“
    Cara konnte Edans
Verbitterung nur allzu gut nachvollziehen.
„Pickett segelte
zurück nach England und klagte mich wegen Meuterei an. In meiner
Abwesenheit wurde ich zum Tode verurteilt. Mir und meinen Nachkommen
wurden alle englischen Bürgerrechte und Titel aberkannt! Sollte ich
jemals wieder englischen Boden betreten, bin ich ein toter
Mann!“
„Woher weißt du das? Bist du etwa …!“
„Nein,
ich bin nicht nach England zurückgekehrt. Während der vielen Monate
bei den Mönchen habe ich meiner Mutter geschrieben. Zum einen bat
ich sie, dafür zu sorgen, dass Withcombs Familie das Verlustgeld
bekam, zum anderen wollte ich, dass sie wußte, dass ich noch lebe
und warum ich zum Meuterer geworden bin. Kurz bevor ich die Mönche
verließ, erhielt ich ihren Brief, in dem sie mir schrieb, was
zwischenzeitlich in England passiert war!“
„Und wie kamen du
und Bewembe nach New Orleans!“
    „Meine Güte, Cara! Es
reicht für heute! Ich würde viel lieber …!“
„Du wirst mir
den Rest der Geschichte nicht vorenthalten!“
„Oder …?“
„Oder
ich gehe!“, drohte Cara dreist.
„Du gehst nirgendwohin!“,
sagte Edan bestimmt. Er hatte den Kopf zu ihr gedreht und ließ seine
Augen mit trägem Blick über ihren spärlich bedeckten Körper
gleiten. „Nicht bevor ...!“
„ ... du mir alles
erzählt hast!“, unterbrach Cara ihn rasch. Natürlich wusste sie,
dass ihm der Sinn nach etwas ganz anderem stand.
    „Bewembe, du, New
Orleans!“, gab sie ihm auffordernd die passenden Stichwörter.
Edan
atmete tief ein und gab einen unwilligen Laut von sich. Dennoch tat
er ihr den Gefallen.
    „Nachdem ich wieder gesund
war und das Kloster verlassen konnte, musste ich irgendwie zu Geld
kommen. Also tat ich das, was ich schon immer getan habe, wenn ich in
Geldnöten war …!“
„Du spieltest Karten!“ Edan nickte
zustimmend.
„In jedem Hafen der Welt ist es das Gleiche: Im
Puff und in den Spielhöllen trifft sich Arm und Reich, Adel und
Abschaum. Ideale Voraussetzungen für einen Kartenspieler!“
„Du
kamst also wieder zu Geld!“ Edan nickte.
„Was war mit
Bewembe!“
„Eines Nachmittags war ich auf dem Weg zu einer
Poker-Partie an der Plaza Vieja, auf der zu diesem Zeitpunkt eine
Sklavenauktion abgehalten wurde. Einer der Sklaven, die zum Verkauf
standen, war Bewembe. Ich hatte ihn zwar seit jener Nacht, als er
mich von

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