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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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unsere Urenkel werden sich nach neuen Welten umsehen, weil X-23 überbevölkert sein wird.« Er schwieg nachdenklich und fuhr dann fort: »Ich sag' dir, so wie sich das Geschlecht vermehrt, ist es ein Glück, daß die Computer interstellares Reisen gelöst haben.«
    »Weiß ich«, sagte Jerrodine kläglich.
    Jerrodette I sagte schnell: »Unser Mecrovac ist der beste Microvac in der Welt.«
    »Glaub' ich auch«, sagte Jerrodd und zauste ihr das Haar.
    Es war wirklich ein gutes Gefühl, einen eigenen Microvac zu haben, und Jerrodd war froh, seiner Generation anzugehören, und keiner anderen. Als sein Vater jung war, gab es nur Computer, die riesige Anlagen waren. Jeder einzelne bedeckte mehr als hundertfünfzig Quadratkilometer Land. Pro Planet gab es nur einen. Planetarische ACs nannte man sie. Tausend Jahre lang waren sie ständig gewachsen, und dann kam ganz plötzlich die Verfeinerung. An die Stelle von Transistoren traten Molekularröhren, so daß selbst der größte planetarische AC nur halb soviel Platz wie ein Raumschiff einnahm.
    Jerrodd erlebte ein Hochgefühl, wie es immer über ihn kam, wenn er daran dachte, daß sein eigener Microvac um ein Vielfaches komplizierter als der alte und primitive Multivac war, der die Sonne gezähmt hatte, und daß er fast so kompliziert Wie der planetarische AC der Erde (der größte) war, der das Problem des Reisens durch den Hyperraum gelöst und Fahrten zu den Sternen ermöglicht hatte.
    »So viele Sterne, so viele Planeten«, seufzte Jerrodine in ihre Gedanken vertieft. »Ich kann mir denken, so wie es jetzt um uns steht, werden Familien für immer und ewig zu neuen Planeten aufbrechen.«
    »Nicht für immer«, sagte Jerrodd mit einem Lächeln. »Irgendwann wird alles aufhören, aber erst nach Milliarden von Jahren. Nach vielen Milliarden. Weißt du, selbst die Sterne verlöschen einmal. Die Entropie muß zunehmen.«
    »Was ist Entropie, Daddy?« gellte Jerrodette II.
    »Meine kleine Süße, Entropie ist einfach ein Wort, das das Maß bezeichnet, in dem das Universum sich erschöpft. Weißt du, alles erschöpft sich, wie dein kleiner Funksprechroboter, erinnerst du dich?«
    »Kannst du nicht einfach eine neue Kraftzelle 'reintun, wie in meinen Roboter?«
    »Die Sterne sind eben die Kraftzellen, Liebling. Wenn die weg sind, dann gibt's keine Kraftzellen mehr.«
    Jerrodette I stieß sofort ein Geheul aus. »Laß sie das nicht tun, Daddy. Laß die Sterne nicht verlöschen.«
    »Schau, was du wieder angestellt hast«, flüsterte die erzürnte Jerrodine.
    »Wie konnte ich denn wissen, daß es sie erschrecken würde?« flüsterte Jerrodd zurück.
    »Frag den Microvac«, jammerte Jerrodette I. »Frag ihn, wie man die Sterne wieder anmachen kann.«
    »Mach nur«, sagte Jerrodine. »Das wird sie beruhigen.« (Jerrodette II fing auch schon an zu weinen.)
    Jerrodd zuckte mit den Schultern. »Schon gut, ihr Süßen. Ich frag' Microvac. Macht euch keine Sorgen, er wird's uns sagen.«
    Er fragte den Microvac und fügte rasch hinzu: »Druck die Antwort aus.«
    Jerrodd nahm den Streifen dünnen Cellufilms in die hohlen Hände und sagte fröhlich: »Schaut mal, der Microvac sagt, daß er sich um alles kümmern wird, wenn es an der Zeit ist. Macht euch also keine Gedanken.«
    Jerrodine sagte: »Und jetzt ist's Zeit fürs Bett, Kinder. Wir werden bald in unserer neuen Heimat sein.«
    Jerrodd las noch einmal die Worte auf dem Cellufilm, bevor er ihn vernichtete: DATEN UNZUREICHEND FÜR SINNVOLLE ANTWORT.
    Er zuckte mit den Schultern und blickte auf die Sichtscheibe. X-23 war nahe.
     
    VJ-23X von Lameth starrte in die schwarzen Tiefen der dreidimensionalen kleinen Karte der Milchstraße und sagte: »Ich frage mich, ob es nicht lächerlich ist, sich solche Sorgen wegen der Sache zu machen.«
    MQ-17J von Nicron schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Du weißt, daß die Milchstraße bei der jetzigen Geschwindigkeit der Ausbreitung in fünf Jahren voll sein wird.«
    Beide waren anscheinend Anfang zwanzig, beide waren groß und von vollendeter Gestalt.
    »Trotzdem«, sagte VJ-23X, »zögerte ich, dem Galaktischen Rat einen pessimistischen Bericht zu unterbreiten.«
    »Ich würde gar keinen anderen Bericht in Betracht ziehen. Rüttle sie ein wenig auf. Wir müssen sie aufrütteln.«
    VJ-23X seufzte. »Der Raum ist unendlich. Hundert Milliarden Milchstraßen gibt es, die in Besitz genommen werden können. Und mehr.«
    »Hundert Milliarden ist nicht unendlich, und mit der Zeit werden es immer

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