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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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schrien. Wir schrien alle auf.
    Ich habe mit dem Rest der Welt zusammen die Szene inzwischen im Fernsehen gesehen. Ich kann mich auf dem Film selbst sehen, während dieser fünfzehn Sekunden wildesten Durcheinanders, aber ich kann mein Gesicht wirklich nicht wiedererkennen.
    Fünfzehn Sekunden!
    Und dann entdeckten wir Bloom. Er saß immer noch auf dem Stuhl, seine Arme waren immer noch verschränkt, aber durch Unterarm, Brust und Rücken ging ein Loch von der Größe einer Billardkugel. Wie die Autopsie später zeigte, war der größte Teil seines Herzens sauber herausgestanzt worden.
    Man schaltete das Gerät ab. Man rief die Polizei. Man schleppte Priss fort, der völlig zusammengebrochen war. Ich war nicht besser dran, und wenn irgendein Reporter, der mit dabei war, je sagen sollte, er sei kaltblütig geblieben, dann ist er ein kaltblütiger Lügner.
     
    Es vergingen einige Monate, bevor ich mit Priss wieder zusammentraf. Er war schlanker geworden, wirkte aber gesund. Seine Wangen waren gerötet, und er strahlte so etwas wie Entschlußfreudigkeit aus. Er war besser gekleidet, als ich ihn je gesehen hatte.
    Er sagte: »Ich weiß jetzt, was geschehen ist. Wenn ich Zeit zum Nachdenken gehabt hätte, wäre es mir damals schon eingefallen. Aber ich bin ein langsamer Denker, und der arme Ed Bloom war so darauf erpicht, eine große Schau abzuziehen und machte das so gut, daß ich mitgerissen wurde. Ich habe natürlich versucht, den Schaden, den ich unabsichtlich verursacht habe, zum Teil wiedergutzumachen.«
    »Sie können Bloom nicht wieder zum Leben erwecken«, sagte ich ernst.
    »Nein, das kann ich nicht«, sagte er genauso ernst. »Aber man muß auch an die Bloom Enterprises denken. Was vor den Augen der Welt bei der Vorführung passierte, war die denkbar schlechteste Reklame für die Null-Schwerkraft, und es ist wichtig, daß die Sache geklärt wird. Deshalb habe ich Sie hergebeten.«
    »Ja?«
    »Wenn ich hätte schneller denken können, würde ich gewußt haben, daß Ed reinen Blödsinn erzählte, als er sagte, daß die Billardkugel in dem Nullfeld langsam in die Höhe steigen würde. Es konnte nicht sein. Wenn Bloom die Theorie nicht so verachtet hätte, wenn er sich nicht so in seinen Stolz, von Theorie nichts zu wissen, verrannt hätte, wäre er selbst darauf gekommen. Schließlich ist die Bewegung der Erde nicht die einzige Bewegung, die da mit hereinspielt, junger Mann. Die Sonne bewegt sich auch in einer riesigen Kreisbahn um die Mitte der Galaxis, die wir Milchstraße nennen. Und die Galaxis bewegt sich selbst auf eine Art, die wir nicht genau bestimmen können. Man könnte meinen, wenn die Billardkugel einem Nullfeld ausgesetzt wird, bliebe sie von all diesen Bewegungen unbeeinflußt und würde plötzlich in einen Zustand absoluter Ruhe fallen – obwohl es so etwas wie absolute Ruhe nicht gibt.«
    Priss schüttelte langsam den Kopf. »Ich glaube, die Schwierigkeit mit Ed war, daß er an die Art von Null-Schwerkraft dachte, die in einem Raumschiff auftritt, wenn es sich im freien Fall befindet, wenn die Leute durch die Luft schweben. Er erwartete, daß die Kugel durch die Luft schweben würde. Die Null-Schwerkraft in einem Raumschiff kommt nicht zustande, weil die Schwerkraft abwesend ist, sondern nur, weil zwei Objekte, das Raumschiff und der Mensch in ihm, gleich schnell fallen und auf genau gleiche Weise auf die Schwerkraft reagieren, so daß jedes Objekt in bezug auf das andere bewegungslos ist. In dem Nullfeld, das Ed hervorbrachte, wurde das Gummidecken-Universum glattgemacht, was einen echten Verlust der Masse bedeutet. Alles, was sich in diesem Feld befand, die Luftmoleküle darin und die Kugel, die ich hinterließ, war völlig masselos, solange es sich in ihm befand. Ein völlig masseloses Objekt kann sich nur auf eine Art bewegen.«
    Er schwieg und forderte eine Frage heraus. Ich stellte sie. »Auf welche Art?«
    »Mit Lichtgeschwindigkeit. Jedes masselose Objekt wie ein Neutrino oder ein Photon muß, solange es existiert, sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen. Das Licht bewegt sich nur deshalb mit dieser Geschwindigkeit, weil es sich aus Photonen zusammensetzt. Sobald die Billardkugel in dem Nullfeld war und ihre Masse verlor, nahm sie sogleich auch Lichtgeschwindigkeit an und verschwand.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Aber hatte sie nicht sofort ihre Masse wieder, sobald sie den Bereich des Nullfelds verlassen hatte?«
    »Sicher, und geriet sofort unter den Einfluß des Schwerkraftfeldes und

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