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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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sie doch so schwach sein, daß sie jeden Augenblick nachgab. Aber sie hielt! Moore frohlockte und schlüpfte in den Raumanzug.
    »Bis jetzt läuft alles glatt, Mike«, sagte er. »Du setzt dich hier hin und wartest auf mich. Ich weiß nicht, wie lange ich brauchen werde, aber ich komme zurück. Wo ist der Hitzestrahler? Hast du ihn?«
    Shea reichte ihm den Strahler und fragte: »Aber was willst du tun? Ich würd's ganz gern wissen.«
    Moore wollte sich eben den Helm überstülpen und hielt inne. »Hast du mich vorhin drin gehört, als ich sagte, wir haben genug Wasser, um es wegzuschütten? Ich habe mir eben Gedanken darüber gemacht, und die Idee ist gar nicht schlecht. Ich werde es wegschütten.« Ohne weitere Erklärung betrat er die Schleuse und ließ einen recht verblüfften Mike Shea zurück.
     
    Moore wartete mit klopfendem Herzen, daß sich die äußere Tür öffnen würde. Sein Plan war außerordentlich einfach, mochte aber vielleicht schwer auszuführen sein.
    Zahnräder quietschten, und Sperrklinken knackten. Die Luft entwich seufzend ins Nichts. Die Tür vor ihm schob sich ein paar Zentimeter auf und blieb hängen. Moore verließ der Mut, weil er einen Augenblick lang glaubte, sie würde sich gar nicht öffnen, aber nach einem ruckenden, klappernden Anlauf ging die Trennwand ganz auf.
    Er legte den Magnetgriff an und setzte sehr vorsichtig einen Fuß in den Raum hinaus. Schwerfällig tastete er sich zur Längsseite des Schiffes hinaus. Er hatte noch nie ein Schiff im freien Raum verlassen, und ein kurzer Schwindelanfall suchte ihn heim.
    Er schloß die Augen, hing fünf Minuten da und klammerte sich an den glatten Überrest der Silver Queen. Der Magnetgriff hielt ihn fest, und als er die Augen wieder öffnete, spürte er, wie er wieder Selbstvertrauen gewann.
    Er blickte sich um. Zum ersten Mal seit dem Zusammenprall sah er wieder die Sterne, anstatt nur die Vesta. Er suchte eifrig den Himmel nach jenem kleinen blauweißen Fleck ab, der die Erde war. Aber seine Suche war vergeblich. Für ihn war die Erde unsichtbar. Sie verbarg sich wie die Sonne sicher hinter Vesta.
    Aber es gab sehr viel anderes zu sehen, dem er sich nicht entziehen konnte. Links lag der Jupiter, für das unbewaffnete Auge eine Kugel von der Größe einer kleinen Erbse. Moore konnte zwei aus dem Gefolge seiner Monde erkennen. Der Saturn war ebenfalls zu sehen, ein strahlender Planet, hell wie die Venus, wenn man sie von der Erde aus betrachtet.
    Moore hatte erwartet, eine ziemliche Anzahl von Asteroiden sehen zu können, aber der Raum schien verblüffend leer. Einmal glaubte er, in ein paar Kilometern Entfernung einen Körper vorbeischießen zu sehen. Aber der Eindruck war so rasch gekommen und verschwunden, daß er seiner Sache nicht sicher sein konnte.
    Und dann war da natürlich die Vesta. Prall wie ein Ballon füllte sie gleich unter ihm ein Viertel des Himmels. Schneeweiß und ruhig schwebte sie dort, und Moore blickte sie zutiefst sehnsüchtig an. Ein fester Tritt gegen die Seite des Schiffes würde genügen, dachte er, ihn zur Vesta hin fallen zu lassen. Vielleicht konnte er sicher landen und Hilfe für die anderen holen. Aber das Risiko war zu groß, dabei nur in eine neuerliche Umlaufbahn um Vesta zu geraten. Nein, nein, es mußte etwas Besseres geschehen.
    Ihm fiel ein, daß keine Zeit zu verlieren war. Er ließ seine Augen das Schiff entlangwandern, suchte nach dem Wassertank, konnte aber nur ein Durcheinander von verdrehten, geborstenen Wänden entdecken. Er war sich unschlüssig. Offenbar blieb nur eines zu tun, sich zum leuchtenden Bullauge ihrer Kabine zu bewegen und sich von dort aus weiter zum Tank vorzuarbeiten.
    Behutsam zog er sich an der Wand des Schiffes vorwärts. Nicht ganz zwei Meter von der Schleuse hörte die Glätte ganz unvermittelt auf. Vor ihm gähnte eine Höhle, die Moore als den Raum wiedererkannte, der am anderen Ende auf den Gang gestoßen war. Ihn schauderte. Und wenn er in einem dieser Räume auf eine aufgeblähte Leiche stoßen sollte? Die meisten der Passagiere hatte er gekannt, viele sogar persönlich. Er überwand jedoch seine Zimperlichkeit und zwang sich, die gefährliche Reise zu seinem Ziel fortzusetzen.
    Und hier traf er auf die erste praktische Schwierigkeit. Der Raum bestand in vielen Teilen aus Material, das kein Eisen enthielt. Der Magnetgriff konnte eigentlich nur an der Außenhaut des Schiffes Verwendung finden und war im Innern zum größten Teil wertlos. Moore hatte das vergessen

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