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Wenn die Sterne verlöschen

Wenn die Sterne verlöschen

Titel: Wenn die Sterne verlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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gedacht habe.«
    Mike riß erstaunt die Augen auf. »Weißt du das nicht, Boß?«
    »Was?« wollte Moore ungeduldig wissen.
    »Wir haben das ganze Wasser, das da war.« Er machte mit der Hand eine weitausholende Bewegung. Er schwieg. Aber da ihn Moore auch weiter völlig entgeistert ansah, wurde er ausführlicher. »Verstehst du nicht? Wir haben den Haupttank, in dem das Wasser für das ganze Schiff ist.« Er zeigte auf eine Wand.
    »Willst du damit sagen, daß sich neben uns ein Behälter voller Wasser befindet?«
    Mike nickte nachdrücklich. »Jawohl! Ein würfelförmiges Faß, in jeder Richtung dreißig Meter lang. Und es ist dreiviertel voll.«
    Moore war überrascht. »Siebenundzwanzigtausend Kubikmeter Wasser.« Und dann: »Warum ist es nicht durch die geborstenen Rohre ausgelaufen?«
    »Es hat nur einen einzigen Abfluß, der hier gleich vor dem Raum den Gang hinunterläuft. Ich hab' an dem Hauptventil gearbeitet, als der Asteroid einschlug und mußte es zumachen. Als ich wieder zu mir kam, machte ich das Rohr auf, das zu unserem Wasserhahn führt, und einen anderen offenen Abfluß gibt's jetzt nicht.«
    »Ach.« Moore hatte tief in seinem Innern ein merkwürdiges Gefühl. In seinem Kopf hatte sich ein Gedanke halb gebildet, doch konnte er ihn nicht um alles in der Welt fassen. Er wußte nur, daß sich in dem, was er eben gehört hatte, etwas Wichtiges verbarg, kam aber einfach nicht darauf.
    Brandon hatte Shea schweigend zugehört und stieß jetzt ein lustloses Lachen aus. »Ich sehe schon, das Schicksal hat sich wirklich einen Scherz mit uns erlaubt. Zuerst setzt es uns einen Ort vor die Nase, wo wir sicher wären und achtet dann darauf, uns keine Möglichkeit zu lassen, dorthin zu kommen. Und dann versorgt es uns mit Essen für eine Woche, Luft für drei Tage und einem Wasservorrat, der ein Jahr reicht. Ein Vorrat für ein Jahr, hört ihr? Genug Wasser zum Trinken, zum Gurgeln, zum Waschen, zum Baden. Und was wir sonst noch damit anstellen wollen. Wasser! Verdammtes Wasser.«
    »Ach, Mark, nimm's nicht so schwer«, sagte Moore. »Nimm an, wir sind ein Trabant von Vesta – was wir ja auch sind. Wir haben unsere eigene Umlauf- und Umdrehungszeit. Wir haben einen Äquator und eine Achse. Unser ›Nordpol‹ liegt irgendwo oben bei dem Bullauge, in Richtung Vesta, und ›Süden‹ zeigt bei uns durch den Wassertank von Vesta weg. Nun, unser Trabant hat eine Atmosphäre, und jetzt haben wir sogar einen Ozean. Im Ernst, wir sind gar nicht so schlimm dran. Unsere Atmosphäre wird drei Tage reichen, wir können uns doppelte Portionen einverleiben und trinken, bis uns das Wasser zu den Ohren herauskommt. Wir haben so viel Wasser, daß wir's wegschütten können.«
    Der Gedanke, der bis jetzt nur halb ausgedacht war, reifte plötzlich. Die Handbewegung, mit der er die letzte Bemerkung unterstrichen hatte, brach mitten in der Luft ab. Sein Mund klappte zu, und er riß den Kopf hoch.
    Brandon war jedoch in seine eigenen Überlegungen vertieft und bemerkte nichts vom seltsamen Gebaren Moores. »Warum machst du mit deinem Vergleich eines Mondes nicht weiter?« höhnte er. »Oder willst du als eingefleischter Optimist all die unangenehmen Seiten weglassen? Wenn ich du wäre, würde ich wie folgt fortfahren.« Er ahmte Moores Tonfall nach. »Dieser Mond ist gegenwärtig bewohnbar und auch bewohnt, wird aber auf Grund der Erschöpfung seiner Atmosphäre in drei Tagen zu einer toten Welt werden. Was ist, warum antwortest du nichts? Verstehst du denn nicht – was ist los? «
    Die letzten Worte rief er vor Überraschung aus, denn Moores Benehmen konnte wirklich überraschen. Er hatte sich plötzlich erhoben, hatte sich mit der Hand auf die Stirn geschlagen und blieb dann steif und stumm stehen, starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. Sprachlos blickten ihn Brandon und Mike Shea an.
    Plötzlich platzte Moore heraus: »Ha! Ich hab's. Warum dachte ich nicht gleich daran?« Dann wurden seine Ausrufe unverständlich.
    Mit einem bedeutungsvollen Blick brachte Mike die Jabraflasche zum Vorschein, aber Moore winkte ungeduldig ab. Worauf Brandon ohne Warnung mit der Rechten zuschlug, den überraschten Moore voll am Kinn traf und ihn zu Boden schickte.
    Moore rieb sich stöhnend das Kinn. Er fragte empört: »Weshalb denn das?«
    »Steh auf, und ich hau noch mal zu«, schrie Brandon. »Ich halt's nicht mehr aus. Mir steht dein Gebrabbel bis hier oben. Du bist hier derjenige, der durchdreht.«
    »Unsinn! Ein bißchen

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