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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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der Phantasie überlassen.
    Der schier endlose Zug kam zum Stehen, und zwei Trompeter traten vor, um die Verhandlung mit einer Fanfare zu eröffnen. Eine ziemlich verwirrte Sonne glitzerte auf unzähligen pechschwarzen Speerspitzen.
    Hinter dem Antichristen saßen zwei identisch aussehende Gestalten reglos in ihren Sätteln und blickten zu Boden.
    Die einzige Möglichkeit, in diesem Stadium gleichzeitig materialisiert zu bleiben, bestand darin, absolut still zu sitzen und nur alle zehn Minuten einmal kurz Luft zu holen.
    »So, da wären wir ja alle«, stellte der Antichrist fest.
    Richard (der sich von irgendwoher eine recht beeindruckend wirkende Uniform besorgt hatte; wahrscheinlich von einem Waffenschmied mit einem Rü-
    stungsschnelldienst, der sich in einem Zeitsturm verfangen hatte) klappte das Visier hoch und lächelte.
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    »Du mitsamt deinen siegreichen Horden«, fuhr der Antichrist fort und zählte sie an den fünf Fingern seiner Hand ab, »und ich mit meinen zehntausend geschlagenen, aber noch immer hochmotivierten Geisterkriegern. Eine echte Überraschung, findest du nicht?«
    Richard lächelte weiterhin und sagte keinen Ton.
    »Hübsches Feuerwerk hast du da eben abgezo-gen«, sagte der Antichrist mit unverhohlener Aner-kennung.
    »Sieht ganz so aus, als hättest du dort die Zeit um na, mal sehen – um acht-, neunhundert Jahre zurückgedreht. Toller Trick. Und jetzt hast du gewonnen.«
    Richard nickte. »Anscheinend.«
    »Also?«
    »Also was?«
    Der Antichrist beugte sich auf dem Sattel ein Stück vor; und zwar sehr vorsichtig.
    Es entstand ein langes vielsagendes Schweigen.
    Die Natur wartete. Die Zeit horchte.
    »Ähm …«, stammelte Richard verlegen.
    Erneut beugte sich der Antichrist auf dem Sattel ein Stück vor, und zwar noch vorsichtiger als zuvor, und sagte: »Entschuldigung, aber ich habe das eben nicht richtig verstanden. Um die Wahrheit zu sagen, bin ich auf dieser Seite etwas taub. Kannst du das noch mal wiederholen?«
    König Richard entwickelte plötzlich ein brennendes Interesse für die Fußkappen seiner kettengepanzerten Strumpfhose.
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    Skeptisch zog der Antichrist eine Augenbraue hoch und fuhr fort: »Ich meine, du mußt doch einen verdammt guten Grund für das alles gehabt haben, nicht wahr? Warum hast du sonst die Zeit um achthundert Jahre zurückgedreht, gedroht, die Archive zu öffnen und das el des Larmes Chaudes in die Knie zu zwingen? Oder besser, in das Knie. Also stell einfach deine Bedingungen, und wir können endlich weitermachen.«
    Er hielt kurz inne. »Womit auch immer.«
    Im Kopf des Königs schien irgend etwas Kompliziertes Gestalt anzunehmen.
    »Wenn du mich kurz entschuldigen würdest«, sagte er schließlich – anscheinend sprach er zu seiner kettengepanzerten Strumpfhose –, »dann möchte ich mich mit meinen Begleitern kurz beratschlagen. Ich muß mir erst mal selbst über alles klarwerden. Einverstanden?«
    »Geht in Ordnung«, stimmte der Antichrist zu.
    »Laß dir bloß Zeit.«
    Richard trat zwei Schritte zurück und steckte gleich darauf mit Blondel und Guy die Köpfe zusammen. Sofort strömten wie von einem Magneten angezogene Eisenspäne die Galeazzo-Brüder herbei.
    »Schnell«, zischte Richard, »laßt euch etwas einfallen.«
    »Was denn?«
    »Irgendwas, was ich denen sagen kann«, flüsterte Richard. »Irgendwelche Forderungen oder so was in der Richtung. Beeilung!«
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    Für eine Weile herrschte betretenes Schweigen.
    »Wie war’s mit …«, setzte Guy schließlich an.
    »Nein, das wäre nichts …«
    Fünf Stimmen versicherten ihm eifrig, daß er bestimmt eine gute Idee habe und er sie ihnen nur er-zählen müsse. Nach eingehender Beratung wurde Guys Vorschlag schließlich einstimmig angenom-men.
    Kurz darauf trat Richard wieder vor.
    »Fertig?« erkundigte sich der Antichrist.
    »Ja«, sagte Richard, wobei er sich hilfesuchend nach hinten umblickte. »In gewisser Weise … ja.
    Fertig.«
    »Und?«
    »Nun, wir verlangen – und wir werden keine abschlägige Antwort akzeptieren, also kein Nein, nur ein Ja …«
    »Ja?«
    »Wie bitte?«
    »Du wolltest gerade irgend etwas von mir verlangen.«
    »Ach ja, stimmt. Wir bestehen darauf, daß du …
    ähm …«
    »Ja?«
    »Unternimm endlich etwas dagegen, daß es im Dezember nicht immer so früh dunkel wird«, stieß Richard hervor. Das Visier war ihm dabei herunter-geklappt, wodurch seine Stimme stark gedämpft worden war. Offensichtlich hatte er dennoch keine Eile, etwas dagegen zu

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