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Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat

Titel: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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FANGT MIT M AN. METRONOM, NEIN, METAPHER.
    GENAU, DAS IST EINE METAPHER.
    »Aha.« Guy dachte kurz nach. »Und so was ist erlaubt?«
    ABER SICHER. EINE METAPHER IST EINE VÖLLIG LE-GITIME BILDHAFTE ÜBERTRAGUNG.
    »Gut, gut, ich wollte damit auch nur zu verstehen geben, daß ich …«
    WAS HÖRST DU DIR DENN LIEBER AN, EINE NETTE
    GESCHICHTE MIT EINEM HAPPY-END UND EINEM STARKEN BEZUG ZUR TIERWELT ODER EINE DREISTÜNDIGE
    REDE, GESPICKT MIT METAPHYSISCHEN FACHAUS-DRÜCKEN WIE KONTRAINTUITIONISMUS ODER NEO-TRANSSUBSTANTIATION? MANCHMAL KANN MAN ES
    DEN MENSCHEN ABER AUCH NIE RECHT MACHEN.
    »Danke schön«, sagte Guy. Im Zweifel solle er einfach nur ›Danke schön‹ sagen, hatte ihm sein Mutter geraten, das verstünden alle. »Ähm, ich …«
    WAS DENN NOCH?
    »Tut mir leid, und ich will auch wirklich nicht un-höflich erscheinen, aber ich …«
    BEVOR DU FRAGST, HIER EINE ANDERE METAPHER.
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    »Wieso denn? Ich …«
    PASS AUF, WAS GANZ LOGISCHES. ALSO, SELBST WENN
    MAN IN DER LAGE GEWESEN WARE, EINEN HIMMELHO-HEN TURM ZU BAUEN, HÄTTEN SICH DIE MENSCHEN DA-ZU DOCH AUF IRGENDEINE WEISE MITEINANDER VERSTÄNDIGEN MÜSSEN, DENN WIE HÄTTEN SIE IHN SONST
    ERRICHTEN KÖNNEN? DENK MAL DRÜBER NACH. MAN
    HÄTTE EINE GRUPPE GEBRAUCHT, DIE DAS FUNDAMENT
    AUSHEBT, EINE ANDERE, DIE MIT DEM LOT …
    »Nein, ich wollte dich eigentlich fragen, wer …«
    ACH, VON WEGEN ›LOT‹. KENNST DU DIE GESCHICHTE VON LOTS WEIB?
    »Jaja, ich kenne das alles und finde das auch ganz prima, ich …«
    HEISST DAS, IN WIRKLICHKEIT GLAUBST DU ALLE
    DIESE GESCHICHTEN … ?
    »Ja! Was ich dich fragen wollte, ist …« Guy sammelte sich innerlich, was ihm sehr viel leichter fiel, als er es sich vorgestellt hatte, dann sagte er: »Du bist gar nicht Gott, stimmt’s?«
    Ein leises Rascheln war zu hören, als sich jemand in dem noch immer brennenden Dornbusch bewegte und fragte: »Wie bist du darauf gekommen?«
    Ein kleiner weißer Gnom mit einer Glatze und an-gesengten Augenbrauen kroch aus dem Busch, klopfte sich den Staub ab und streckte Guy eine rußige Hand entgegen.
    »Ich bin Melroth der Polarstern«, stellte er sich vor.
    »Schön, dich mal persönlich kennenzulernen, Guy.
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    Jetzt weißt du auch«, fügte er hüstelnd hinzu, »warum Engel immer Weiß tragen. Asbest.«
    »Ich hoffe, du bist nicht sauer.«
    »Kein Stück. Ich bin heilfroh, endlich aus dem Ding raus zu sein.« Der Dornbusch fiel zu einer wei-
    ßen Staubwolke zusammen. »Aber egal, wo waren wir eben stehengeblieben?«
    »Na ja, eigentlich will ich wissen, ob du … Ich meine, kann ich wirklich davon ausgehen, daß du im Besitz aller Vollmachten bist … ?«
    Melroth blickte ihn geistesabwesend an, dann zuckte er leicht zusammen. »Du mußt schon entschuldigen, aber ich bin mit meinen Gedanken manchmal ganz woanders. Hier, mein Ausweis.« Er zeigte Guy eine kleine Plastikkarte mit einem un-scharfen Foto, das halb von einem roten Stempel verdeckt wurde. Das reichte, um Guy davon zu überzeugen, daß der Ausweis echt war.
    »Er konnte leider nicht selbst kommen«, fuhr Melroth fort. »Ich weiß, eigentlich wäre das seine Aufgabe gewesen, aber so einfach ist das nicht. Er kann nun mal nicht allgegenwärtig sein, nicht wahr? Na ja, eigentlich kann er das natürlich schon, aber …«
    »Danke schön«, sagte Guy artig. »Aber jetzt zu diesem Zeit-Thema.«
    »Ja?«
    »Findest du nicht, wir sollten …«
    »Wart mal eine Sekunde«, unterbrach ihn Melroth.
    Er schaute auf seine Uhr und machte auf einem Klemmbrett ein paar Notizen. Das Klemmbrett war 444
    aus glühendem Gold und aus dem Nichts erschienen, und dennoch handelte es sich eindeutig um ein Klemmbrett.
    Plötzlich hatte Guy das Gefühl, etwas sehr Grundsätzliches über das Wesen der Zeit verstanden zu haben.
    »Fertig, schieß los«, forderte Melroth ihn auf.
    »Zeit«, sagte Guy und holte tief Luft, »ist im Grunde ein ziemliches Durcheinander, nicht wahr?«
    »Na ja, ich weiß nicht recht«, reagierte Melroth unentschlossen, »aber in gewisser Weise hast du wohl recht.«
    »Wäre es denn nicht viel einfacher, wenn es nur noch eine Sorte Zeit gäbe?« fuhr Guy fort, und er sprach langsam, damit sich Melroth Notizen machen konnte.
    »Eine, die alle Menschen verstehen können. Mit Stunden, Minuten und Sekunden und wo alles nacheinander passiert und dann nie wieder. Wo es keine Archive, keine Zeitmanipulationen und all das gibt.
    Keine Zeitreisen, keine Zeitstürme, einfach nur Zeit.« Nach einer Pause fügte er hinzu:

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