Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
Vom Netzwerk:
John Simm alias Sam Taylor mit dem Auto überfahren. Chief Inspector Hunt verfolgte sie, und Mina musste sich in den Fernseher flüchten, aus dem das Pausenmädchen nachts immer mit Sam Taylor sprach.
    Als sie die Augen öffnete, war sie froh darüber, dass es nur ein Traum gewesen war – und sah Chief Inspector Hunt neben ihrem Bett sitzen. Mina fragte sich, ob sie mit ihren Tabletten übertrieben hatte. Doch ihr fiel ein, dass sie gar keine Tabletten mehr hatte. Ihr fiel auch ein, warum nicht.
    »Miss Williams«, sagte Brady. »Schicke Frisur. Hab Sie gestern gar nicht erkannt.«
    »Das war der Sinn.«
    »Dass ich Sie nicht erkenne?«
    Mina verdrehte die Augen. »Die Presse.« Idiot.
    »Die Ärztin sagt, sobald sie wach sind, können Sie auch Fragen beantworten.«
    »Das also tut der National Health Service für seine Patienten. Sagen Sie denen sofort, dass ich privat versichert bin und in ein anderes Krankenhaus will.«
    »Es gibt hier kein anderes Krankenhaus. Immerhin haben Sie ein Einzelzimmer.«
    Mina sah sich um. Vermutlich lag sie nur deshalb alleine in dem Zimmer, damit Brady sie in Ruhe befragen konnte.
    »Können Sie sich  diesmal  erinnern, was passiert ist?«
    Sie wusste, auf diesen Satz hatte er sich lange gefreut. »Ja, ich kann mich sogar sehr gut erinnern. Zwei Männer sind heute Morgen zwischen sechs und halb sieben in mein Haus eingebrochen und haben alle Zimmer durchsucht. Sie nahmen unter anderem meinen Computer mit und legten dann ein Feuer.«
    »Ach. Wenn diese Männer Ihr Haus durchsucht haben, warum haben sie dann nicht auch Sie gefunden?«
    »Ich hatte mich im Schrank versteckt.«
    »Ach.«
    »Ich habe sie nicht gesehen, nur gehört. Der eine hatte einen schottischen Akzent, der andere einen russischen.«
    »Ach. Russisch.« Er nahm sie nicht ernst.
    »Was soll dieses ›Ach‹ die ganze Zeit?«, fragte sie ihn und setzte sich auf. Sie trug nicht mehr ihren Pyjama, sondern ein riesiges T-Shirt, das sie noch nie gesehen hatte.
    »Och, ich höre nur interessiert zu, was Sie mir zu erzählen haben. Warum hat es so lange gedauert, bis Sie aus dem Haus rausgekommen sind? Ich meine, Sie haben einer Passantin Bescheid gegeben, Sie haben sich eine Art Strickleiter gebastelt und die schön aus dem Fenster gehängt, und dann …?«
    »Dann?«
    »Dann sind da ein paar Minuten, in denen die Passantin hysterisch vor Angst unter Ihrem Fenster auf Ihren Abstieg gewartet hat.«
    »Ich hatte noch etwas vergessen.«
    »Ach?«
    »Brady, bitte!« Sie stöhnte. »Ich nehme regelmäßig Medikamente, und die habe ich noch gesucht.«
    »Medikamente. Verstehe. Ich an Ihrer Stelle hätte allerdings gedacht: Wo die Medikamente herkommen, gibt es noch viele andere, und hätte mich als Erstes in Sicherheit gebracht. Waren das etwa besondere Medikamente?«
    »Falls Sie illegale Drogen meinen, nein. Aber es sind Medikamente, die einem der einfache Hausarzt auf dem Dorf nicht mal eben so aufschreibt.«
    »Verstehe.«
    »Bitte sagen Sie wieder ›Ach‹. Dieses ›Verstehe‹ ist irgendwie schlimmer.«
    Brady zog beleidigt die Nase hoch, dann hustete er kurz. »Ich nehme an, es handelt sich um Psychopharmaka.«
    »Wenn Sie es schon wissen, warum fragen Sie?«
    »Nun, es gefällt mir, wie Sie mir Ihre Geschichten erzählen. Sie sind ja eine Schriftstellerin von Weltruhm, da hört man gerne zu.«
    Hatte sie ihn eben in Gedanken einen Idioten genannt? Sie strich es durch und ersetzte es durch »Arschloch«. Als sie nichts sagte, fuhr er fort: »Ich habe mich ein wenig umgehört. Mein Sergeant ist ja neuerdings so dicke mit Ihnen, dass ich ihr nicht mehr trauen kann. Interessenkonflikt, würde ich sagen. Sobald ich diese Hepburn in die Finger bekomme, kann sie was erleben.« Mina sah ihm an, wie viel Spaß es ihm bereitete, seine Mitmenschen zu schikanieren. »Jedenfalls habe ich herausgefunden, warum man Sie für ein Jahr weggesperrt hat.«
    »Man hat mich nicht weggesperrt!« Jetzt hatte sie sich nicht mehr unter Kontrolle. »Ich war freiwillig für ein Jahr in einer Privatklinik, um mich wegen Depressionen behandeln zu lassen!«
    »Haben Sie heute Morgen auch wieder versucht, sich umzubringen? So wie vor einem Jahr?«
    Mina schwieg.
    »Oder haben Sie versucht, jemand anderen umzubringen? Wo ist eigentlich Ihre Mutter?«
    »Unterstellen Sie mir jetzt, ich hätte Feuer gelegt, um meine Mutter umzubringen? Sind Sie wahnsinnig?«, rief Mina.
    » Ich  nicht. Nein.« Er sah sie spöttisch an. »Wo ist Ihre Mutter?«
    Mina

Weitere Kostenlose Bücher