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Wenn es daemmert

Wenn es daemmert

Titel: Wenn es daemmert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoe Beck
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verblüfft. Sie nickte einfach nur. Willkommen in der Unterwelt, dachte Mina. Mord und Brandstiftung täglich im Angebot.
    »Was wissen Sie über diesen … Arthur?«
    »Ich weiß nur, wie er aussieht. Sonst nichts. Ich war in der Nacht, als er Matthew Barnes getötet hat, in dessen Haus.«
    Anna stand auf und ging zu einem kleinen Tischchen, auf dem verschiedene Flaschen standen. »Und so sind Sie in die Sache hineingeraten. Die bekannte Schriftstellerin Mina Williams.« Sie lächelte. »Es hat ein wenig gedauert, bis ich Sie erkannt habe.«
    »Oh?«
    »Sie suchen also nach Arthur. Warum lassen Sie nicht die Polizei suchen?« Anna hielt Mina einen Gin Tonic hin.
    »Arthur hat Freunde bei der Polizei.«
    »Brady«, sagte Anna. »Sie sehen, ich weiß alles, aber ich will herausfinden, ob Sie ehrlich sind.« Sie lächelte immer noch, und Mina fragte sich, ob sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie musste daran denken, dass niemand wusste, wo sie gerade war. Cedric hatte nur eine vage Vorstellung, wen sie treffen würde, aber sie hatte nicht daran gedacht, ihm die Visitenkarte der Frau zu geben.
    »Dieser Arthur ist wirklich ein sehr unangenehmer Mensch«, sagte Anna und setzte sich wieder hin. Sie hielt ebenfalls einen Gin Tonic in der Hand.
    Sie setzt sich wie eine Dame, dachte Mina. Sie bewegt sich, als wäre sie auf einer Mädchenschule gewesen, wo man ihr genau das beigebracht hatte. Sie kleidet sich wie eine Geschäftsfrau, nicht wie eine Zuhälterin. Andererseits – was wusste sie schon darüber, wie sich Zuhälterinnen kleideten? Und waren sie denn nicht auch nur Geschäftsfrauen, wenn man es genau nahm?
    »Sie kennen ihn also? Und er heißt Arthur? Arthur Docherty?«
    »Er heißt Arthur Docherty, aber er nennt sich Art Fisher. Er ist ein sehr unangenehmer Mensch«, wiederholte Anna.
    »Er handelt mit minderjährigen Mädchen, nicht wahr?«
    »Mädchen, Jungs, Waffen, er handelt mit allem, womit sich Geld verdienen lässt, und ich bin sicher, er hat vor, seine Geschäfte noch auszuweiten. In Richtung Drogen oder Organhandel, es hängt ganz davon ab, welche Kontakte er knüpfen kann. Ich sage immer, es ist nicht gut, überall mitmischen zu wollen. Man muss sich auf eine Sache konzentrieren und diese Sache richtig machen. Aber er denkt, er kann alles gleichzeitig.« Sie schüttelte pikiert den Kopf, als ginge es um die falsche Abendgarderobe und nicht um organisierte Kriminalität.
    »Darf ich fragen, was Sie …«, begann Mina vorsichtig.
    Anna nickte. »Natürlich! Ich habe keine Probleme, darüber zu reden.« Sie lachte kurz auf. »Außer natürlich mit der Polizei, aber Sie werden nicht mit der Polizei über mich reden, nicht wahr? Diese Pepa ist so ein nettes Mädchen.«
    Mina schüttelte den Kopf, und ihr wurde ganz flau. Sie nahm einen Schluck von dem Gin Tonic und dachte an ihr braunes Fläschchen.
    »Ich habe vier Kinder. Das jüngste ist achtzehn.«
    Mina war ehrlich überrascht. »Sie sind doch erst … Sie sind doch noch gar nicht so …«
    »Alt? Nein, ich bin dreiundvierzig. Ich werde Ihnen jetzt meine Geschichte erzählen, damit sie mich besser verstehen.« Mina nickte. »Nun, ich stamme aus Odessa, meine Familie war sehr arm. Ich habe mein erstes Kind mit fünfzehn bekommen. Der Bruder meiner Mutter war der Vater. Alle wussten es, aber niemand hat etwas unternommen. Ich musste mein Kind weggeben, und es wuchs in einem Waisenhaus auf. Meine Eltern haben mich danach gezwungen, einen Cousin zu heiraten. Mit ihm hatte ich noch drei Kinder. Ich arbeitete in der Küche einer Schule und verdiente weniger Geld im Monat, als Sie für ein Abendessen ausgeben! Eines Tages fragte mich jemand, ob ich etwas dazuverdienen wollte, und eine Woche später schmuggelte ich Zigaretten über Ungarn nach Österreich. Weil ich sehr gut und sehr zuverlässig war, bot man mir nach einer Weile an, Pelze zu schmuggeln. Das ist wie eine Beförderung. Also schmuggelte ich Pelze. Man bot mir an, Drogen zu schmuggeln, aber das ist ein ganz anderes Geschäft. Ich sagte, nein, das kann ich nicht. Lasst mich etwas machen, das ich gut kann. Eine Weile war ich im Goldgeschäft, aber das lag mir ebenso wenig wie Drogen. Also spezialisierte ich mich auf Mädchen.«
    »Seit wann machen Sie das?«
    Anna überlegte kurz. »Zehn Jahre. In Schottland bin ich erst seit einem Jahr.«
    »Aber schon gut im Geschäft.« Mina ließ ihren Blick über die exklusive Einrichtung schweifen.
    »Ich war   immer   gut im Geschäft.

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