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Wenn Es Dunkel Wird

Wenn Es Dunkel Wird

Titel: Wenn Es Dunkel Wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Porsche Cabrio auf die coolsten Partys, umgeben von lässigen Typen, die Kohle haben. Julian schließt die Augen. Vielleicht sollte er einfach auch nach L. A. gehen, vielleicht fände er etwas, was ihm Spaß machen würde. Etwas mit Sport vielleicht oder mit Fotos. Oder er könnte auch modeln.
    Ein winziger Vogel auf der Spitze der Zypresse schlägt ein seltsames Klopfen an. Sonst ist es still. Da kein Wind geht, dringt das Meeresrauschen nicht zu ihnen herauf, obwohl man von hier oben das Meer bis zum Horizont sehen kann.
    Eines Nachts hab ich hier zu Hause diesen Vogel gehört. Oder ich habe es mir eingebildet. Aber ich musste aufstehen und aus dem Fenster hinaus auf die dürren Bäume sehen. Natürlich hab ich keinen Vogel entdeckt, aber ich habe noch eine ganze Weile auf den Wohnblock gestarrt, in die dunklen Fenster. Warum ist nur alles so schiefgelaufen?
    Aber zurück zur Villa.
    Julian, stelle ich mir wieder vor, dreht sich auf den Bauch und sieht ins kristallklare Wasser. Auf der Luftmatratze treibt er über dem Bodenmosaik mit dem springenden blauen Delfin dahin und denkt an seine Mutter, die vor vier Jahren beim Anblick des Delfins einen Entzückensschrei ausstieß und sagte: »Dieses Haus will ich und kein anderes!«
    Julian erinnert sich, wie er mit Tammy sofort durch den verwilderten Garten streifte auf der Suche nach verborgenen Höhlen oder einer Leiche. Denn der Vorbesitzer der Villa – eben jener Schriftsteller – war von heute auf morgen verschwunden und keiner wusste, ob er nicht vielleicht sogar hier gestorben war.
    Nachdem sie damals keine Leiche im Garten fanden, erinnert er sich, suchten sie im Haus weiter. Julian schmunzelt, als er daran denkt, wie Tammy, damals noch dreizehn, hinter ihm herschlich, wie sie jede Truhe, jede Wand abklopften und in jeden Schrank sahen, ohne eine grausige Mumie, ein paar Knochen oder einen Schädel zu finden.
    Julian lässt wieder die Hände ins Wasser klatschen. Ein paar Spritzer landen auf Tammys gebräuntem und durchtrainiertem Rücken.
    Jetzt im August brennt die Sonne so erbarmungslos, dass sogar Sonnenanbeter wie Tammy und Julian gern unter den Schatten des Sonnensegels flüchten, später, am Nachmittag, sogar ins Haus. Selbst nachts kühlt es kaum ab, sodass sie am Morgen schweißgebadet und müde aufwachen. Der Gärtner Vincent, der während des Jahres und der Abwesenheit der Wagners nach dem Rechten sieht, meinte gleich bei ihrer Ankunft, so einen Sommer habe es schon lange nicht mehr gegeben. Er erzählte ihnen etwas von Hitzetoten in Marseille und dass das mit der Klimaerwärmung noch ein ganz, ganz schlimmes Ende nähme. Mit einem Blick auf Julian und Tammy fügte er hinzu, er wäre froh, dass er nicht mehr so jung sei wie sie. Er würde die schreckliche Katastrophe, wenn die Meere alle Inseln und Küstenorte unter sich ertränkten, nicht mehr miterleben.
    Die Geschwister zuckten bei seiner Bemerkung die Schultern, aber gleichzeitig spürten sie das nervöse Flirren der Hitze. Etwas lag in der Luft, sie wussten nur nicht, was.
    Hab ich schon erwähnt, dass man vom Pool aus auf die Gartenmauer sehen kann, hinter der das Grundstück jäh zu der gewundenen Straße abfällt, die nach Les Colonnes und hinunter zum Meer führt? Links der Gartenmauer, auf dem Grundstück nebenan, wuchert ein verwilderter Garten. Und im Laufe der Jahre hat eine übermächtige lilafarbene Bougainvillea das Dach des Hauses dort überwachsen.
    Von der Villa der Wagners hat man eine geradezu unverstellte Aussicht aufs Meer. Das ist ein überwältigender Anblick. Frei. Ohne Grenzen. Erhaben. Genauso fühlten wir uns. Als könnten wir nach unseren eigenen Gesetzen leben, nur weil wir jung und die einen von uns intelligent und klug und die anderen schön und reich waren.
    Doch wir haben uns getäuscht.
    An diesem Nachmittag am Pool – so stelle ich es mir vor – fragt Tammy von ihrer Luftmatratze aus: »Was essen wir heute Abend?«
    »Ich hätte Lust auf Nudeln«, sagt Julian. Nudeln machen glücklich, hat er irgendwo mal gelesen. Kann ja nicht schaden, ein bisschen Glück zu sich zu nehmen.
    »Nudeln? Wenn du sie kochst«, gibt seine Schwester träge zurück.
    Julian kocht gern. Für Freunde, manchmal sogar mit seiner Mutter.
    Julian lässt seinen Blick über den Garten wandern. Sie waren erst ziemlich spät aus ihren Betten gekrochen, verkatert von dem Abend mit den Geschwistern von rechts nebenan, die heute mit ihren Eltern zurück nach Deutschland gefahren sind.
    Den Rand

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