Wenn es plötzlich Liebe ist
nicht. Sie hob eine zitternde Hand an den Hals und betrachtete nachdenklich ihre Finger, als würde ihr erst jetzt bewusst, wie heftig sie bebte.
Smith runzelte die Stirn und dachte daran, was ihr jetzt bevorstand. Köperlich war sie unverletzt geblieben, aber sie würde eine ganze Weile lang Probleme haben, allein zu sein. Das hatte er schon einmal erlebt. Er selbst hatte es durchgemacht.
»Grace, du brauchst jetzt Hilfe. Ich kann dir jemanden empfehlen, mit dem du alles bereden kannst.«
»Es wird alles gut. Aber nett von dir, dass du dir Sorgen machst.« Starr sah sie aus dem Fenster auf die funkelnde Stadt. »Könntest du die Polizisten wieder hereinrufen? Ich bin sehr müde und möchte schnellstens nach Hause.«
Es waren förmliche Worte, und ihre Stimme klang gezwungen ruhig, aber dies verriet ihm, dass sie im nächsten Moment zusammenbrechen würde.
»Grace …«
»Und du solltest jetzt wirklich gehen. Du hast deinen Auftrag mehr als erfüllt. Du hast mich gerettet.«
Nach den letzten Worten bekam sie einen Schluckauf.
»Ich bleibe hier.«
Ihre Hand fuhr an die Kehle. »Kein Grund, länger zu bleiben.«
»Ich möchte nur sagen, dass…«
»Oder willst du mich verhaften lassen, weil ich Tiny das angetan habe?«
Smith runzelte die Stirn. »Darüber reden wir später.«
»Es gibt kein ›später‹ für uns.«
»Doch.« Er trat auf sie zu und drehte sie zu sich herum. »Ich weiß nicht, warum, aber ich kann dich nicht verlassen. Es war nicht recht, dass ich heute Nachmittag gegangen bin. Es war, als würde ich einen Teil von mir selbst zurücklassen. Ich will nicht mehr ohne dich sein. Ich weiß nicht mehr, ob ich … ohne dich leben kann.«
Sie sah ihn misstrauisch an. »Und Blackwatch? Und deine Vergangenheit?«
»Wie du sagtest.Wir kommen damit klar.«
»Ja, wirklich?« Sie trat zurück. »Das war aber vorher sehr schwer für dich.Was hat sich verändert?«
Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Alles.«
»Na, das ist mir eine Antwort«, lächelte sie traurig. »Und genau das hatte ich von dir erwartet.«
Er runzelte wieder die Stirn. »Grace …«
Ihre Stimme klang müde, als sie ihn unterbrach. »Tut mir leid, John. Aber ich glaube nicht, dass du irgendetwas sagen kannst, was mich davon überzeugen würde, dass alle Probleme, die du zwischen uns gesehen hast, nun verschwunden wären.«
»Wie wäre es damit?«, fragte er und wartete, bis sie aufblickte. »Ich liebe dich.«
Sie zog die Brauen hoch und öffnete leicht den Mund.
»Ich liebe dich. Und ich will ohne dich nicht mehr leben.« Er hielt inne. »Ich will nicht so tun, als hätte ich nun alles gut im Griff. Aber ich verspreche, dass ich mich bessern werde. Ich kann mich ändern. Genauso habe ich es beim Militär geschafft.«
Dabei lächelte er sie schräg an und hoffte inbrünstig, dass sie ihm glaubte. Dass sie an ihn glaubte. Er sah nun endlich, wie viel sie gemeinsam hatten, und betete, dass es nicht zu spät wäre.
Grace starrte ihn nur wortlos an. Das Schweigen zwischen ihnen dauerte unendlich lange an. Smith fühlte Eisklumpen in der Magengrube. Sie hatte gesagt, sie würde ihm nur schwer wieder ihr Herz öffnen können. Und er fragte sich, ob seine Liebe dazu nun ausreichte.
Er wollte sie schon anbetteln, als sie auf ihn zusprang.
Sie klammerte sich so unbeholfen an ihn, dass sie ihn mit dem Schwung fast umwarf. Dann hielt sie ihn so fest, dass er kaum noch Luft bekam, aber ihm war egal, ob er erstickte oder nicht.
Als sie ihn endlich wieder losließ, bückte er sich und küsste sie zärtlich.
»Ich liebe dich«, flüsterte er.Wie ihr Gesicht plötzlich rosig strahlte! Er streichelte ihre Wangen. »Ich muss dir noch sagen, dass ich bereit bin, mich zu ändern. Es wird nicht leicht, aber …«
»Hör auf zu reden und küss mich«, murmelte sie lächelnd.
»Das musst du mir nicht zweimal sagen, Gräfin«, sagte er und presste die Lippen auf ihren Mund.
Epilog
A m nächsten Morgen lag Grace noch im Bett und sah lächelnd zu, wie Smith aus der Dusche kam. Sein prachtvoller Körper gehörte nun ihr, jeder harte, muskulöse Zentimeter.
Letzte Nacht hatte sie ihn nicht wieder losgelassen.
Er drehte sich um, um seine Beine abzutrocknen, und sie sah die Kratzer von ihren Nägeln auf seinem Rücken.
»Sieh mal, was ich dir angetan habe«, meinte sie grinsend. Er blickte über die Schulter hinweg in den Spiegel. Als er sie anschließend wieder ansah, lächelte er mit männlichem Stolz.
»Ich trage deine Spuren voller
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