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Lynne Graham

Lynne Graham

Titel: Lynne Graham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verräterisches Verlangen
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PROLOG
    „Ein bezauberndes Kind.“ Drakon Xenakis stand am Fenster und sah dem kleinen Mädchen zu, das im Garten der Villa seines Enkelsohnes spielte. „Sie erinnert mich an jemanden, ich weiß nur nicht, an wen.“
    Weder Aristandros’ markantes Gesicht noch seine dunklen Augen verrieten etwas. Er hatte die Ähnlichkeit auf den ersten Blick zuordnen können. Dieses helle, fast silberne Haar, die himmelblauen Augen und der rosige volle Mund waren so typisch, dass man es nicht übersehen konnte. Ja, das Schicksal hatte ihm da eine mächtige Waffe in die Hände gespielt, und er hatte nicht die geringsten Skrupel, sie auch einzusetzen, um zu bekommen, was er wollte.
    Von seinem Gewissen ließ Aristandros sich keine schlaflosen Nächte bereiten. Niederlagen oder Trostpreise waren nun einmal nicht akzeptabel. Ohne Zweifel würde er triumphieren. Wer gewinnen wollte, musste auch meist die Regeln umgehen.
    „Ein kleines Mädchen braucht seine Mutter“, fuhr Drakon fort. Trotz seiner zweiundachtzig Jahre war er noch immer eine imposante Erscheinung. „Du jedoch hast dich spezialisiert auf …“
    „Schönheiten und Models“, warf Aristandros ein, bevor sein Großvater einen sehr viel abwertenderen Ausdruck für die Frauen nutzte, die ihn in seinem Schlafzimmer unterhielten. „Timon hat seine Tochter in meine Obhut gegeben, damit ich sie aufziehe, und ich habe die feste Absicht, mich dieser Herausforderung zu stellen.“
    „Timon war dein Cousin und Spielkamerad aus Kindertagen, nicht dein Bruder“, bemerkte Drakon besorgt. „Bist du willens, die Partys und die endlose Folge schöner Frauen für ein Kind aufzugeben, das nicht dein eigenes ist?“
    „Ich habe fähiges und absolut zuverlässiges Personal. Ich denke nicht, dass Calliope mein Leben nachhaltig verändern wird.“ Aristandros hatte noch nie etwas für jemanden aufgegeben, er konnte sich auch nicht vorstellen, dass er es jemals tun würde. Doch auch wenn er nicht einer Meinung mit seinem Großvater war, so respektierte er dessen Ansichten und Rat.
    Nur wenige Männer hatten das Recht, so offen mit Aristandros zu sprechen wie Drakon Xenakis, vor allem, wenn es um die Verantwortung gegenüber der Familie ging. Schon seit Langem bedeutete dieser Familienname praktisch ein Synonym für Disharmonie und explosive Eklats. Drakon gab sich allein die Schuld, dass seine Kinder ihr Leben mit ihren Blitzheiraten, Affären und Drogenskandalen ruiniert hatten. Aristandros’ Vater war der Schlimmste von allen gewesen, und die Mutter, die Erbin einer ebenfalls wohlhabenden Reederfamilie, hatte ihrem Ehemann hinsichtlich Labilität und Leichtfertigkeit in nichts nachgestanden.
    „Du unterschätzt die Verantwortung, die du da übernimmst. Ein Kind, das beide Eltern verloren hat, benötigt besondere Fürsorge. Du bist ein Workaholic, genau wie ich es war. Wir sind großartig darin, Geld zu machen, aber wir sind keine guten Väter“, stellte Drakon klar. „Du brauchst eine Ehefrau, die zudem bereit ist, Callie eine Mutter zu sein.“
    „Eine Heirat ist nicht unbedingt mein Stil“, erwiderte Aristandros nüchtern.
    „Der Vor fall, an den du jetzt denkst, passierte, als du fünfundzwanzig warst.“ Drakon konnte mitverfolgen, wie sich die Miene seines Enkels bei der wenig taktvollen Erinnerung verschloss.
    „Das war nichts als eine kurzfristige Verwirrung, von der ich mich sehr bald erholt hatte“, behauptete Aristandros mit einem gleichgültigen Achselzucken.
    Dennoch überrollte ihn die vertraute Welle des bitteren Zornes. Ella. Er musste nur an ihren Namen denken, und schon loderte diese Wut in ihm auf. Vor sieben Jahren hatte er Rache gegenüber der Frau geschworen, die er damals gewollt hatte und noch immer nicht vergessen konnte. Rache für das, was sie ihm angetan hatte. Die Verlobung, zu der es nie gekommen war … Eine absolut undenkbare Zurückweisung. Aber hatte Ella ihm nicht eigentlich sogar einen Gefallen getan? Die Enttäuschung und das Gefühl von Erniedrigung hatten Ari gelehrt, nie wieder seine Wachsamkeit gegenüber dem weiblichen Geschlecht aufzugeben. Er hatte sich darauf konzentriert, die Früchte seines sagenhaften Reichtums zu genießen, und war ständig erfolgreicher, unnachgiebiger und ehrgeiziger geworden.
    Sein kometenhafter Aufstieg hatte ihn zu einem Mann gemacht, der in der Geschäftswelt gefürchtet und beneidet wurde. Die Offenheit seines Großvaters war eine Erfahrung, die Ari nur selten machte. Niemand wagte es, sich ihm

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