Wenn es plötzlich Liebe ist
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J ohn Smith blickte auf seine Uhr und sah sich anschließend im Ballsaal des Hotels Plaza um.
Alles lief gut. Dem Bericht zufolge, den er gerade über seinen Kopfhörer empfangen hatte, war das Flugzeug des Botschafters sicher auf dem Flughafen La Guardia gelandet, und der Mann würde pünktlich auf der Party erscheinen.
Smiths Augen wanderten über die festliche Menge. Es war die stets gleiche Szene bei diesen Veranstaltungen, bei denen die Teilnahme bis zu 5000 Dollar kostete: Die Frauen trugen kostbaren Juwelenschmuck zu den langen Kleidern, die Männer waren im Frack. Der Nettogesamtwert dieser Versammlung konnte nur als astronomisch bezeichnet werden. Und mitten in dieser lebhaften Menge wurden Deals abgeschlossen, nahmen Affären ihren Anfang und wurden gesellschaftliche Spitzen mit einem Lächeln quittiert. Es vibrierte geradezu von Luftküssen und heftigem Händeschütteln.
Alle wirkten unter den Kronleuchtern in der eleganten Umgebung so, als hätten sie die ganze Welt im Griff. Smith allerdings wusste es besser. Nicht wenige unter ihnen hatten seine Dienste in Anspruch genommen. Er hatte ihre schmutzigen Geheimnisse erfahren, ihre verborgenen Schwächen erlebt. Er war auch Zeuge gewesen, als einige von ihnen vom Leben selbst an die Kandare genommen worden waren.
Wenn man von einem bewaffneten Stalker verfolgt wird, ist das ein Grund zu echter Sorge. Wenn die Kinder von einem Verrückten entführt werden, der ein paar Millionen abzustauben hofft, ist das tatsächlich ein Problem. Ob die Busenoperation der Geliebten asymmetrisch ausgefallen ist oder nicht, ist dagegen vergleichsweise unwichtig.
Gefahr und Krankheit sind die großen Gleichmacher, und die Reichen lernten schnell, was wirklich wichtig war, wenn das Schicksal an ihre Tür klopfte. Und bei der Gelegenheit lernten sie auch gleich ein paar Lektionen über ihre innere Stärke. Smith hatte miterlebt, wie hartgesottene Geschäftsleute zusammenbrachen und vor Angst schluchzten. Er hatte auch erlebt, welche Kräfte eine Frau mobilisieren konnte, deren einzige Sorge bisher ihre Garderobe gewesen war.
Er war ein persönlicher Sicherheitsberater, eine gefährliche Sache, aber eine andere Arbeit konnte er sich nicht vorstellen. Mit seiner Erfahrung bei der Army und beim Geheimdienst und vor dem Hintergrund, dass er sich nicht gerne etwas befehlen ließ, passte es ihm gut. Er war ein Beobachter, ein Beschützer und, falls nötig, auch ein Killer. Smith galt in seinem Metier als Spitze. Seine kleine Firma Blackwatch Ltd. nahm jeden Klienten an, ob Politiker, Banker oder internationale Stars.
Manche hätten sein Leben aufreibend gefunden. Sein selbstgewählter Beruf führte ihn rund um den Globus. Er wohnte unter fremden Dächern, schlief in Hotelzimmern und war ohne Pause immer gleich zum nächsten Job bereit. Diesen Mangel an Stabilität fand er reizvoll. Und notwendig.
Sein einziger Besitz waren ein Army-Sack für seine Klamotten und zwei metallene Aktenkoffer für seine Ausrüstung. Das Geld, das er verdiente - eine hübsche Summe -,
wurde auf verschiedenen Off-Shore-Konten unter verschiedenen Namen deponiert. Er war in gewisser Hinsicht ein Geist, da er keine gültige Versicherungsnummer besaß und weder beim Finanzamt noch bei irgendeiner anderen Behörde in den Akten geführt wurde.
Doch das bedeutete nicht, dass man ihn nicht bemerkte.
Gerade schlenderte eine Frau in einem engen schwarzen Kleid an ihm vorbei und beäugte ihn mit einem Interesse, das vermutlich die meisten Männer unwiderstehlich fänden. Doch er blickte durch sie hindurch, an ihr vorbei. Er war an kurzen Affären nicht interessiert, nicht mit einer solchen Diva. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, sich an seine eigene Klasse zu halten.
Die Frauen, mit denen er zusammen war, gehörten entweder der Geheimdienstszene an oder dem Militär. Sie verstanden sein Leben und erwarteten nichts weiter als eine oder zwei gemeinsame Nächte, um sich an ihm zu wärmen. Frauen der Zivilwelt neigten dazu, nach dem Sex über die Zukunft zu spekulieren, und es war immer sehr aufwendig, die falschen Erwartungen zu korrigieren. Dazu hatte er weder die Zeit noch die Geduld.
Jetzt schaltete er seinen Kopfhörer an. Das »Paket« befand sich in seiner Limousine, die in Richtung des Plaza unterwegs war.
»Danke,Tiny«, flüsterte er in den kleinen Transmitter am Handgelenk.
Der Botschafter hatte mehrere Morddrohungen erhalten, daher war Smith jetzt im Frack auf diesem Ball.
Während seine Blicke
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