Wenn es plötzlich Liebe ist - An unforgettable Lady
erschöpft eine Hand an die Schläfe und versuchte, die Spannung fortzureiben, die sich dort langsam vom Rückgrat her ausbreitete. »Ich will nicht, dass du dich so aufregst.«
»Dazu ist es ein bisschen spät.«
»Ich finde einfach, es ist besser, wenn wir abfahren.«
Carolina schnaufte vor Missbilligung. »Kein Grund, so theatralisch zu sein, Grace. Ich handle ja nur in deinem Interesse.«
»Für mich sieht es aber so aus, als wolltest du bloß andere beschuldigen.«
»Besser ich als die Presse.« Carolina kniff die Augen zusammen. »Es würde in aller Öffentlichkeit breitgetreten, falls du eine Indiskretion begingest. Das weißt du doch genau.«
Grace nickte frustriert. »Natürlich.«
»Deinen Vater haben wir verloren, aber sein Name strahlt immer noch Macht aus. Ich will nicht, dass der Ruf der Familie Schaden nimmt.«
Grace erstarrte, als sie die Andeutungen der Mutter begriff.
»Das wäre für dich schlimmer«, flüsterte sie. »Schlimmer, als ihn zu verlieren, nicht wahr?«
Carolina ignorierte ihre Bemerkung. »Du bist die einzige echte Erbin seines Namens. Ich möchte nicht, dass du all das für einen … Mann verschleuderst. Du bist mit einem Verwandten des Königshauses verheiratet …«
»Hör auf, Mutter«, unterbrach Grace sie. »Bitte.«
Damit wandte sie sich ab, ging zum Schrank und zog ihren Koffer heraus.
»Du wirst also wirklich abfahren?«
Die Entrüstung ihrer Mutter war auf dem Höhepunkt. »Ja.«
»Was soll ich den anderen Gästen sagen? Wegen deiner Ungehörigkeit musste ich eine Abendgesellschaft bereits absagen.«
Grace schüttelte resigniert den Kopf und murmelte: »Ich bin sicher, dir fällt etwas ein.«
Damit begann sie, ihre Kleidung aus dem Schrank zu nehmen. Ihre Mutter schnalzte nur noch missbilligend.
»Nun, wenn das deine Einstellung ist, dann ist es wohl am besten, dass du abfährst.« Carolina blieb bei der Tür stehen. »Aber tu mir den Gefallen und verabschiede dich wenigstens, ja? Das ist das Mindeste, was du tun kannst.«
Sobald sie wieder alleine war, sackte Grace auf dem Bett zusammen und blickte auf den Kleiderhaufen, den sie unordentlich in den Koffer geschleudert hatte. Der Gedanke,
sich nie wieder auf Willig wohlfühlen zu können, dass die Distanz zwischen ihrer Mutter und ihr immer größer wurde, nachdem der ausgleichende Einfluss des Vaters nicht mehr da war, enttäuschte sie bitter.
Aber vielleicht war es am besten, wenn sie nicht mehr herkam. Ihre Mutter hatte etwas an sich, das ihr geradezu den Lebenswillen aussaugte. Diese kalte Eleganz, die unaufhörliche Kritik - es war, als lebte man direkt neben einem emotionalen schwarzen Loch.
Als sie die leisen Schläge der Standuhr in der Halle hörte, erinnerte sie sich, John Bescheid zu geben, dass sie abreisen würden.
Sie ging über den Gang und klopfte an seine Tür. »John?«
Er kam gerade aus dem Bad und trug nur ein T-Shirt und schwarze Jeans. Um den Nacken hatte er ein Handtuch geschlungen, dessen Enden er mit beiden Händen umklammerte, wodurch sein Bizeps deutlich zu sehen war.
Sie spürte, wie die Glut sie wieder durchfuhr, aber als ihre Blicke sich trafen und er nur wenig Reaktion zeigte, richtete sich sich enttäuscht auf.
»Guten Morgen«, sagte sie.
Er nickte. »Morgen.«
Er hätte doch wenigstens lächeln können. Etwas Wärme, eine Berührung wäre angebracht gewesen. Doch stattdessen schien er sich wieder in sich selbst zurückgezogen zu haben. Grace fiel ein, dass sie sich bei seinem ersten Anblick gefragt hatte, ob seine harte Schale etwas anderes verbarg.
»Äh … kleine Planänderung.Wir reisen ab.«
»Gut.«
Sie runzelte die Stirn. In der letzten Nacht hatte er sie eng an sich gepresst und heiser ihren Namen geflüstert, als
er in sie eingedrungen war. Als sie jetzt in sein gleichgültiges Gesicht starrte, schien sie alles nur geträumt zu haben.
Ihr Traum, nicht seiner.
Sie zögerte. »Okay. Ich gehe jetzt packen.«
»Ich bin in zehn Minuten fertig.«
Als er sich abwandte, blieb ihr Blick auf seinem Rücken haften. »John, stimmt etwas nicht?«
»Alles in Ordnung«, sagte er über die Schulter hinweg und ging ins Bad.
Dann hörte sie Wasser rauschen und das leise Zischen seiner Rasierschaumdose.
Grace folgte ihm. »Warum bist du so kühl?«
Er starrte weiterhin in den Spiegel, nahm den Rasierer und strich eine Schneise durch den weißen Bart, den er sich aufgeschäumt hatte.
»Wie meinst du das?«
»Rede mit mir.«
»Ich habe nichts zu
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