Wenn es plötzlich Liebe ist - An unforgettable Lady
weil ich die Regeln ja kannte.« Damit blickte sie zu ihm hoch. Ihr Blick war sehr ernst. »Du hast immer ganz deutlich gesagt, was du willst und was du zu geben imstande bist. Ich habe bloß das, was dir an meinem Körper liegt, tiefer gedeutet als angemessen.«
»Grace …«
»Wirst du nun fortgehen?«
»Nein.« Er sah sie stirnrunzelnd an. »Wie kommst du darauf?«
»Das ist doch wohl ziemlich offensichtlich.«
»Ich werde weiterhin für dich da sein«, sagte er und
sah ihr direkt in die Augen. »Nichts hat sich daran geändert.«
Grace atmete einmal tief ein und aus. »Das stimmt wohl leider.«
Das Flugzeug stoppte.
»Ich war auf gestern Nacht nicht vorbereitet«, knurrte er betroffen.
»Du schuldest mir nichts, gar nichts, weder eine Entschuldiung noch eine Erklärung.« Sie sah ihn mit einem übertrieben strahlenden Lächeln an. »Ich bin immerhin kein kleines Mädchen mehr. Ich bin für mich selbst verantwortlich. Wir sollten es einfach vergessen.«
Damit schnallte sie den Gurt auf, griff nach ihrer Handtasche, nahm die Akten unter den Arm und verließ das Flugzeug, als könnte sie es kaum abwarten, ihn loszuwerden.
Verdammt!
Er hatte gewusst, dass die Nähe zu ihr eine Menge Komplikationen bedeuten würde. Jetzt war sie es, die sich verrückt benahm, aber sie war verletzt. Sie waren wieder in New York, wo der Killer vermutlich das ganze Wochenende über seine Messer geschliffen hatte.
Falls es bei diesem Job schlimmer würde, dachte er, dann würde wohl Blut fließen.
Eddie wartete vor dem Terminalgebäude auf sie und half ihnen, das Gepäck zu verstauen. Er war in bester Stimmung.
»Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ihr so früh schon wiederkommt«, sagte er, als sie einstiegen. »Wo das Wetter doch so schön war.«
Smith grunzte nur, und Grace lächelte verkniffen.
»Wie läuft der Schriftstellerkurs?«, fragte sie ihn.
Eddie lächelte sie im Rückspiegel an und fuhr los. »Wirklich
interessant. Wir behandeln gerade dramatische Spannung.«
Wie passend, dachte Smith.
Die Fahrt zurück verlief schweigend und mit einer gewissen Spannung. Als sie vor Grace’ Wohngebäude anhielten, stieg Smith zuerst aus, um die Lage zu überprüfen. Grace trat auf den Gehsteig.
Als die Hecktür geöffnet war, nahm Smith das Gepäck heraus. Er schnappte gerade Grace’ Tasche und zog sie heraus, als sie sie ihm aus der Hand nahm. Dabei stolperte sie am Bordstein. Er fasste sie rasch um die Hüfte, damit sie nicht fiel. Da hörten sie, wie jemand ihren Namen rief.
Beide drehten sich danach um. Der Fotograf beugte sich aus einem vorbeifahrenden Auto und begann sie zu knipsen. Das Blitzlicht ging ununterbrochen, während der Wagen sich durch den dichten Verkehr fädelte.
Smith fluchte und rannte fast hinter dem Auto her, aber er wollte Grace nicht alleine lassen. Er versuchte noch, das Nummernschild zu entziffern, wusste aber, dass es schon zu spät war. Die Bilder waren im Kasten. Man konnte nur noch wenig dagegen tun.
Als er Grace anblickte, erkannte er, wie sich Erschöpfung auf ihrem Gesicht abzeichnete.
»Das wird morgen überall die Runde machen«, sagte sie resigniert.
Es war schon nach elf, als Grace beschloss, eine warme Dusche zu nehmen, damit sie schläfrig wurde. Auf dem Weg zum Bad läutete das Telefon. Sie überließ den Anruf dem Anrufbeantworter. Zu dieser späten Stunde wollte sie mit niemandem mehr reden.
Falls es Detective Marks mit einer weiteren schrecklichen
Nachricht wäre, würde er John anrufen. Und falls es ihre Mutter war, wollte sie den Anruf ganz sicher nicht entgegennehmen. Sie hatte eine Nachricht über die Fotos auf deren Mailbox hinterlassen, wollte sich aber deshalb jetzt nicht streiten. Nicht heute Abend.
Als sie ihren Bademantel ablegte, fühlte sich ihr Magen an wie ein Stein, obwohl sie nichts zu Abend gegessen hatte. Smith hatte etwas gekocht, das sehr lecker roch, aber sie hatte abgelehnt, als er sie dazu einlud. Sie versuchte zwar, ihn aus ihrem Leben zu verbannen, doch das gelang ihr nicht sehr gut, denn er beherrschte alle ihre Gedanken.
Er hatte sich bei ihr entschuldigt, und sie war sicher, dass er echte Reue empfand. Das war ganz deutlich an seinem Blick abzulesen gewesen wie auch an seiner vorgebrachten Entschuldigung. Sie riet sich selbst, nicht überrascht zu sein. Immerhin war er so anständig, dass es ihm etwas ausmachte, wenn sie verletzt war. Irgendwie glaubte sie, dass er sich bei den anderen Frauen in seinem Leben nicht solche Mühe
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