Wenn Frauen Männer buchen: Roman (German Edition)
größtmöglichen Verrenkungen zu einer ihr völlig unbekannten Variante übergingen.
Samantha war so sehr in das Video vertieft, dass sie um ein Haar die Bewegung an der Schlafzimmertür übersehen hätte.
»Hans!«, rief sie überrascht, während sie hektisch unter der Bettdecke nach der Fernbedienung tastete. Gerade eben war das blöde Ding doch noch in ihrer Hand gewesen!
»Hallo, Liebes«, sagte Hans. »Ich dachte, du schläfst schon.« Er hob die Brauen, als er sah, was auf dem Bildschirm passierte. »Du liebe Zeit, was ist denn das da?«
Samantha gab ihre Suche nach der Fernbedienung auf und stellte sich tapfer der Frage ihres Lebensgefährten.
»Es ist das, was du vermutest. Ein Pornovideo.«
»Tatsächlich.« Hans schaute kurz hin, dann wandte er sich achselzuckend ab. »Eine ziemlich fantasielose Sache, wenn du mich fragst. Erinnert mich lebhaft an gewisse Vorgänge auf einem Bauernhof.« Er kam zum Bett und küsste Samantha auf die Stirn. »Wie war dein Tag, Liebes?«
Die Protagonisten auf dem Bildschirm kamen keuchend zum großen Finale des gerade laufenden Aktes. »Ja, ja, jaaa«, schrie die Frau. »Gib’s mir!«
»Es war sehr anstrengend«, sagte Samantha höflich. »Wir haben ein paar sehr viel versprechende Aufträge an Land gezogen. Leider hat mein Cousin sich den Arm gebrochen.«
»Du geiles Biest!«, grunzte der Mann in wilder Wollust.
»Ach«, meinte Hans bedauernd. »Wie ist das denn passiert?«
»Er ist in der Wanne ausgerutscht.«
»Das tut mir Leid.«
»Mir auch. Wie war es bei dir? Hast du viele Bälle eingelocht?«
»Jaaa«, brüllte der männliche Darsteller auf dem Bildschirm.
»Es hätten mehr sein können. Ich muss noch viel trainieren, wenn ich am Wochenende einen der vorderen Plätze belegen will. Vor allem das Putten, das lief heute ganz schlecht.«
»Großer Gott, ich komme!«, kreischte die Frau.
»Warum hat das so lange gedauert?«, wollte Samantha wissen.
»Was denn, Liebes?«
»Na, dein Training. Du kannst doch unmöglich den ganzen Tag geputtet haben, oder?«
»Ach, ich war noch eine Weile im Clubhaus. Es war eine Menge organisatorischer Kram zu besprechen.«
Samantha fand endlich die Fernbedienung und schaltete das Video aus. »Wir sollten wieder mal was zusammen unternehmen.« Mit lockendem Augenaufschlag lehnte sie sich zurück und präsentierte Hans ihr brandneues Negligé. Sie hatte es im selben Laden gekauft wie das Video unddas kleine Geheimnis, das unten in ihrem Schrank ruhte. »In der letzten Zeit haben wir wirklich wenig voneinander gehabt, findest du nicht?«
»Du hast Recht.« Hans setzte sich auf die Bettkante und zog die Schuhe aus. »Komm doch morgen wieder mal mit auf den Platz. Du musst sowieso noch an deinem Abschlag arbeiten.«
»Ich dachte eigentlich an einen anderen Sport.« Samantha kroch näher zu Hans und schmiegte sich an seinen Rücken. Mit beiden Armen umschlang sie seine Mitte und küsste ihn auf den Nacken. Um ihrer Absicht Nachdruck zu verleihen, ließ sie eine Hand etwas tiefer wandern, bis sie seine Gürtelschnalle ertasten konnte. »Ich habe dich vermisst, weißt du das?«
»Ich war doch gar nicht weg«, sagte Hans. Er drehte sich zu Samantha um, küsste sie auf die Nasenspitze und schob gleichzeitig sanft ihre Hände weg. »Lass mich das eben ausziehen und unter die Dusche springen. Ich bin total verschwitzt.«
»Na gut«, hauchte Samantha. »Wenn du dich beeilst …«
»Klar. Wird sowieso Zeit, dass ich ins Bett komme. Du kannst dir nicht vorstellen, wie müde ich bin.«
Samantha sank frustriert auf ihr Kopfkissen, während Hans fröhlich pfeifend in Richtung Bad verschwand. Sie wartete eine Zeit lang, doch er kehrte nicht zurück. Wahrscheinlich war ihm unter der Dusche eingefallen, dass er noch ein paar Schläge an seinem Hometrainer absolvieren könnte, bevor er ins Bett kam. So hatte er in den letzten Wochen meist seine Abende beschlossen.
Hans war liebenswürdig, immer gut gelaunt und geradezu vorbildlich höflich. Aber wann hatte er das letzte Mal Lust gehabt? War es drei Wochen her? Oder doch schon vier? Es lag schon so lange zurück, dass sie nicht einmalmehr wusste, wann genau es gewesen war. Und ganz sicher hatte nicht Hans den ersten Schritt dazu getan, sondern Samantha, immerhin daran erinnerte sie sich genau. Ebenso wie die anderen Male davor in den vergangenen Monaten. Und dabei waren sie sich mehr oder weniger einig darin gewesen, dass sie es darauf ankommen lassen wollten. Mit anderen Worten: Falls
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