Wenn Frauen zu sehr lieben
zwischen zwei Menschen so selten. Wir haben schreckliche Angst, uns ohne unsere Grenzen einfach aufzulösen.
Weshalb lohnt es sich, das Risiko einzugehen? Nur wenn wir uns wahrhaft offenbaren, können wir auch wahrhaft geliebt werden. Wenn wir fähig sind, unser innerstes Wesen zu zeigen, und der andere fähig ist, uns zu lieben, dann wird er unser innerstes Wesen lieben. Und nichts ist persönlich bestätigender und für die gesamte Beziehung befreiender. Es darf allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass solche Offenheit nur in einer angstfreien Atmosphäre möglich ist; also müssen wir nicht nur unsere eigenen Ängste vor Echtheit bezwingen, sondern auch Menschen aus dem Weg gehen, deren Einstellungen und Verhaltensweisen uns gegenüber diese Ängste auslösen. Ganz gleich, wie sehr Ihre Fähigkeit und Bereitschaft zur Ehrlichkeit wächst – es wird dennoch Menschen geben, deren Wut, Feindseligkeit und Aggression Sie daran hindern werden, ehrlich zu sein. Ihnen gegenüber Verletzbarkeit zu zeigen wäre masochistisch. Deshalb sollten wir unsere Grenzen nur für die Menschen verrücken und letztendlich aufheben, zu denen wir eine Beziehung haben, die von Vertrauen, Liebe, Respekt und Verständnis geprägt ist.
Sehr häufig ändert sich im Laufe unserer Genesung nicht nur unsere Art, mit anderen umzugehen, es verändern sich auch unser Freundeskreis und unsere intimsten Beziehungen. Wir verändern unser Verhältnis zu unseren Eltern und zu unseren Kindern. Unseren Eltern gegenüber zeigen wir uns weniger bedürftig, weniger wütend und oftmals auch weniger kompromissbereit. Wir werden sehr viel ehrlicher, oftmals toleranter und manchmal liebevoller. Mit unseren Kindern gehen wir weniger kontrollierend, weniger besorgt und weniger schuldbewusst um. Wir trauen ihnen mehr zu und haben mehr Freude an ihnen, weil wir uns selbst mehr zutrauen und mehr Freude an uns selbst haben. Wir empfinden größere Freiheit, unseren eigenen Bedürfnissen und Interessen nachzugehen, was ihnen die Freiheit gibt, es genauso zu machen.
Freunde, mit denen wir früher endlos jammern konnten, erleben wir heute vielleicht als krank und von Zwängen getrieben, und selbst wenn wir ihnen anbieten, sie an unseren Erfahrungen und Lernprozessen teilhaben zu lassen, werden wir die Last ihrer Sorgen nicht mehr auf uns nehmen. Gemeinsames Leid als Grundlage einer Freundschaft wird durch lohnendere Gemeinsamkeiten ersetzt.
Kurz gesagt: Ihre Genesung wird Ihr Leben weitergehend verändern, als ich es Ihnen an dieser Stelle prophezeien kann, und manchmal werden Sie sich dabei sehr unwohl fühlen. Lassen Sie sich durch solche Gefühle nicht beirren. Es ist die Angst vor der Veränderung, vor der Preisgabe dessen, was wir konnten, taten und waren, die uns von der Verwandlung in eine gesündere, reifere, liebesfähigere Frau abhält.
Es ist nicht der Schmerz, der uns zurückhält. Wir haben schon die schrecklichsten Schmerzen ausgehalten – ohne Aussicht auf Besserung, solange wir nicht bereit waren, uns selbst zu ändern.
Was uns zurückhält, ist die Angst vor dem Unbekannten.
Die beste Methode, um sich dieser Angst zu stellen und sie zu bezwingen, besteht darin, sich mit anderen Reisenden zusammenzutun, die denselben Weg vor sich haben. Suchen Sie sich eine Gruppe, in der Sie Menschen begegnen, die einmal an dem Punkt waren, wo Sie jetzt sind, und die sich auf dasselbe Ziel zubewegen, das auch Sie anstreben – oder es gar schon erreicht haben. Schließen Sie sich mit ihnen auf diesem Weg zusammen: auf dem Weg zu einem neuen Leben.
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Anhang
Wie Sie eine Selbsthilfegruppe gründen können
Zunächst sollten Sie herausfinden, welche Hilfsangebote in Ihrer Umgebung existieren. Entsprechende Adressen können Sie Ihrem Branchenverzeichnis unter dem Stichwort Beratung/Psychologie entnehmen. Auch der Veranstaltungskalender Ihrer Lokalzeitung weist auf verschiedene Gruppen hin. Eine Suche im Internet kann ebenfalls hilfreich sein.
Vertrauen Sie nicht darauf, dass ein einziger Anruf – bei einer Organisation oder bei einem Therapeuten – Ihnen alle Informationen verschaffen wird, die Sie benötigen. Für jeden Helfer – besonders in einer großen Stadt – ist es schwierig, sich über alle bestehenden Hilfsangebote (einschließlich Selbsthilfegruppen) zu informieren, und manch einer unterlässt es ganz, sich auf dem Laufenden zu halten.
Machen Sie also Ihre «Hausaufgaben» selbst: Setzen Sie sich mit allen Einrichtungen in
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