Wenn Frauen zu sehr lieben

Gruppenleitung sollte wöchentlich wechseln, jedes Treffen von einer anderen Teilnehmerin geleitet werden. Ihre Verantwortlichkeit besteht darin, pünktlich mit der Sitzung zu beginnen, ein Diskussionsthema auszusuchen und einige Minuten dafür zu reservieren, am Ende der Sitzung organisatorische Dinge anzusprechen und ihre Nachfolgerin in der Gruppenleitung für die nächste Sitzung zu wählen.
Die Sitzungen sollten zeitlich begrenzt sein. Ich empfehle Ihnen, sich auf einstündige Treffen zu beschränken. Keine Frau wird all ihre Probleme während einer Sitzung lösen können, und es ist wichtig, dass sie dies auch nicht versucht. Die Sitzungen sollten pünktlich beginnen und zur abgesprochenen Zeit enden. (Eine zu kurze Sitzung ist besser als eine zu lange. Die Mitglieder können später beschließen, mehr Zeit zu veranschlagen, wenn dies gewünscht wird.)
Die Sitzungen sollten eher in einer neutralen Umgebung stattfinden als in der Wohnung eines Mitglieds. In einer Privatwohnung gibt es immer Unruhe: durch Kinder, Telefonanrufe und das Gefühl, nicht ungestört zu sein; dies gilt in besonderem Maße für die Gastgeberin. Außerdem sollte die Gastgeberrolle generell vermieden werden. Sie treffen sich nicht zu einem geselligen Beisammensein; Sie arbeiten miteinander daran, Ihre gemeinsamen Probleme zu lösen und gesund zu werden. (Viele Kirchengemeinden beispielsweise haben Sitzungsräume, die Ihnen vielleicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden.)
Während der Sitzung sollte nicht gegessen, getrunken oder geraucht werden: All dies dient der Ablenkung von den anstehenden Aufgaben. Falls die Gruppe es für notwendig erachtet, sollte vor und nach der Sitzung die Gelegenheit bestehen, etwas zu sich zu nehmen. Alkohol darf jedoch keinesfalls angeboten werden. Alkohol verändert Gefühle und Reaktionen und behindert die Arbeit, die Sie sich vorgenommen haben.
Vermeiden Sie es, über «ihn» zu reden. Das ist
sehr
wichtig. Die Gruppenmitglieder müssen lernen, sich auf ihre eigene Person, ihre eigenen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu konzentrieren statt auf den Mann, von dem sie besessen sind. Ein paarmal auch über ihn zu sprechen ist anfangs unvermeidlich, aber jede Teilnehmerin sollte sich dabei auf das absolute Minimum beschränken.
Was eine Teilnehmerin tut oder nicht tut, sollte nie kritisiert werden, ganz gleich, ob sie bei einer Sitzung anwesend ist oder nicht. Obwohl es jedem Mitglied freisteht, die anderen um Feedback zu bitten, sollte dies nie unaufgefordert gegeben werden. Kritische Äußerungen gehören ebenso wenig in die Gruppe wie Ratschläge.
Bleiben Sie bei dem Thema, das Sie sich vorgenommen haben. Praktisch jedes Thema, das die jeweilige Gruppenleiterin vorschlägt, kann behandelt werden, abgesehen von allem, was mit Religion, Politik oder äußeren Angelegenheiten zu tun hat (wie zum Beispiel aktuelle Ereignisse, Prominente, Wohltätigkeitsveranstaltungen, Behandlungsmethoden oder therapeutische Verfahrensweisen). Eine Selbsthilfegruppe ist weder ein Debattierzirkel noch ein Aktionskomitee. Und denken Sie daran: Sie treffen sich nicht, um über Männer herzuziehen. Ihnen allen geht es um Ihre persönliche Weiterentwicklung und Genesung, und Sie lassen einander daran teilhaben, wie Sie neue Möglichkeiten ausarbeiten und erproben, um mit den alten Problemen fertig zu werden. Hier folgen einige Themenvorschläge:
    Warum ich diese Gruppe brauche
    Groll und Schuldgefühle
    Meine schlimmsten Ängste
    Was ich am meisten an mir mag und was am wenigsten
    Wie ich für mich selbst sorge und meinen eigenen Bedürfnissen gerecht werde
    Einsamkeit
    Wie ich mit Depressionen umgehe
    Meine Einstellung in Bezug auf Sexualität: Worin besteht sie, und woher stammt sie?
    Wie ich mit meiner Wut und der von anderen umgehe
    Wie ich mich Männern gegenüber verhalte
    Meine Vermutungen darüber, was andere von mir denken
    Überprüfung meiner Motive
    Meine Verantwortung mir selbst gegenüber; meine Verantwortung anderen gegenüber
    Meine Spiritualität (dies ist keine Diskussion über Glaubensfragen, sondern darüber, wie jede Teilnehmerin ihre eigenen spirituellen Anteile wahrnimmt beziehungsweise nicht wahrnimmt)
    Lernen, ohne Vorwürfe und Selbstvorwürfe auszukommen
    Muster in meinem Leben
    Den Gruppenmitgliedern wird empfohlen,
‹Wenn Frauen zu sehr lieben›
zu lesen; dies ist jedoch keine Bedingung, sondern ein Vorschlag.
    Die Gruppe könnte beschließen, die Sitzung einmal monatlich um eine