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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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auf und lief zielstrebig auf den Ausgang zu.
„Hat er etwas gegen mich?“, fragte sie, während sie aus der Bank rutschte und Jonathan hinterher sah.
„Nein“, sagte Marah kopfschüttelnd, „das hat nichts mit dir persönlich zu tun. Es gibt andere Gründe, weswegen er sich so … nun ja, so verhält, wie er sich verhält. Er hatte letzthin keine einfache Zeit – und obendrein liegt er mit sich selbst im Clinch, ob er wirklich hier bei uns sein will.“  

***
     

     

    „ Ist alles in Ordnung?“ Marah drehte den Kopf und sah sie besorgt an.
„Übelkeit …“, gab sie knapp von sich.
„Willst du was trinken? Ich habe ein paar Flaschen Wasser auf Reserve mitgenommen.“
„Ja … das wäre prima.“ Marah reichte ihr eine PET-Flasche und sie nahm einen großen Schluck. Die Autofahrt bekam ihrem Magen und Kopf nicht sonderlich gut. Eigentlich hatte sie noch Unmengen von Fragen im Kopf – doch jetzt war sie nur noch damit beschäftigt sich auf ihre Atmung zu konzentrieren und sich nicht zu übergeben. Die Antworten würden also warten müssen, bis sie angekommen waren – und es ihr besser ging.
„Wie … wie weit ist es noch?“, fragte sie leise.
„Jo?“ Marah sah erwartungsvoll nach vorne.
„Ich bin kein menschliches Navi.“
„Jo! Wie lange ungefähr?“
Einen Moment fokussierte er stumm die Straße, dann brummte er: „Eine halbe Stunde, schätze ich – vielleicht auch nur die Hälfte. Kommt drauf an, ob ich mich verfahre oder auf Anhieb hinfinde. Ich war länger nicht mehr hier …“
„Also gehört das Haus dir?“, frage sie etwas lauter.
„Nein. Derjenige, dem es gehört, lebt nicht mehr. Niemand außer mir und …“ Er brach ab. „Außer mir weiß niemand davon – was heißt, so lange ihr mich bei Laune haltet, ist es das perfekte Versteck.“  

SIEBEN
     

     

    „ Wir sind da.“
Sie spähte durch das Fenster, konnte aber kaum etwas erkennen. Draußen war es zwischenzeitlich komplett dunkel geworden. Beleuchtung gab es keine – die letzten Straßenlampen hatten sie bereits vor einiger Zeit hinter sich gelassen, als sie von der Hauptstraße ab, auf einen unebenen Feldweg gefahren waren.
Der Motor verstarb und hinterließ eine Stille, die ihr wie kaltes Wasser über die Haut glitt, sodass sich ihre Muskeln zusammenzogen.
„Na los – vorher wolltet ihr doch unbedingt, dass wir ankommen“, meckerte Jonathan.
Mit leichtem Unbehagen schob sie die Tür auf und kletterte vorsichtig nach draußen. Gras und Äste knisterten unter ihren Sohlen. Die Luft war kühl, jedoch wärmer als bei ihrem letzten Zwischenstopp an der Autobahnraststätte. Mondlicht zeichnete die Silhouette eines Gebäudes nach. Viereckig, flaches Dach, nicht zu groß. Daneben stand ein kleiner Anbau. Ebenfalls viereckig, weniger hoch. Neben Marah folgte sie Jonathan an das Haus heran.
„Vorauf wartest du?“, klang Marahs Stimme durch die Nacht.
„Darauf, dass ich den Schlüssel finde.“
„Ich dachte, den hättest du?“
„Das hab ich nie gesagt“, gab Jonathan zurück, während er gebeugt an irgendetwas herumhantierte. „Aber er muss hier irgendwo sein.“ Ein dumpfes Geräusch, ähnlich dem Reiben zweier Steine, war zu hören. „Ahhh … hier ist er ja.“ Er erhob sich, das Schloss klackte und die Tür schwang mit einem leisen Quietschen auf. „Sollte mal wieder geölt werden …“, murmelte Jonathan.
Ein schaler und abgestandener Duft strömte aus dem Inneren hervor. So, als hätte lange niemand Türen oder Fenster geöffnet – und so, als ob irgendetwas im Inneren nicht mehr ganz frisch wäre.
„Bitte sehr“, sagte Jonathan, trat zurück und machte eine einladende Handbewegung. Zumindest sah es danach aus.
„Du darfst gerne vorgehen“, entgegnete Marah. „Du wirst den Lichtschalter schneller finden, als wir.“
„Von mir aus. Ich wollte bloß taktvoll sein.“
„Das wissen wir zu schätzen“, sagte Marah, gerade als aus dem Hausinneren ein Klacken, gefolgt von einem „Mist“ zu hören war.
„Was ist?“
„Sowas hatte ich befürchtet … Haben wir eine Taschenlampe dabei?“
„Möglich. Soll ich nachsehen?“
„Nein, warte. Ich nehme mein Handy. Damit sollte es auch gehen. Ich bin gleich zurück. Der Sicherungskasten ist im Keller. Drückt die Daumen, dass die Sicherungen nur herausgesprungen und nicht im Eimer sind.“ Er entfernte sich, stieß einmal fluchend gegen etwas, das laut klirrend auf dem Boden aufkam, ehe seine Schritte immer leiser wurden.
Nach ein paar Sekunden traten sie

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