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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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wandelnden Gefahr für meine Mitmenschen.
     

    Völlig abgehetzt und wie ein Junkie lechzend, betrete ich nach einer halben Stunde mein Ziel. Hier sitzt – zu meinem Ärgernis – wieder eine Horde dieser Finnen. Die ganze Stadt wimmelt von ihnen. Noch dazu habe ich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Was ist? Noch nie Laufkleidung gesehen?
    Ich öffne mein Haar und schüttle es kurz durch, damit es etwas trocknen kann. Damit löse ich bei den Jungs ein Pfeifen und Grölen aus, das ich ignoriere. Was für Neandertaler.
    Die spindeldürre Verkäuferin hinter dem Tresen reißt ihren Blick kurz von den Muskelprotzen los und sieht so aus, als ob ich sie gerade gerettet hätte. Das Mädchen ist wohl hier ganz allein mit den Hormongesteuerten.
    Dementsprechend erleichtert stößt sie ein „Kaffee?“ aus. Ich nicke und krame in meiner Tasche nach Kleingeld, das ich auf den Tresen lege. Dabei erwische ich eine Münze genau so, dass sie sich wie ein Kreisel dreht. Das ist ziemlich schön anzusehen.
    Ich schrecke hoch, als sie jemand mit seiner Pranke, die auf die Platte schlägt, stoppt. Na toll, ein Männchen hat sich aus der Gruppe gelöst.
    Es ist ein Riese, der eine Narbe auf der Wange trägt. Seine Augen sind so furchteinflößend, dass ich mich frage, ob er nicht ideal für die Geisterbahn wäre. Die suchen doch ständig Leute.
    Vollkommen arrogant grinsend stößt er ein: „Komm rüber und setz dich auf meinen Schoß“ aus. Und das Beste ist – das war keine Frage – eher ein Befehl.
    Ich ignoriere ihn und will schon nach meinem Kaffee greifen, da spüre ich seine Hand an meinem Hintern. Er packt so fest zu, dass ich keuche.
    So Cowboy, das wars – jetzt bist du zu weit gegangen. Mit festem Griff packe ich den Stier an den Eiern – und das war jetzt nicht sprichwörtlich gemeint. Er zieht scharf die Luft ein. Vor Schmerz krümmt er sich über den Tresen. Das animiert mich, noch fester zuzupacken. Mit der linken Hand habe ich weniger Kraft, aber für so einen Idioten reichts noch. Der Stiernacken keucht wild. Ja, genieße es.
    Die Verkäuferin hat die Augen verblüfft aufgerissen. Ich zeige auf die Karaffe mit dem Eiswasser, die sie mir ohne zu zögern verräterisch lächelnd reicht. Sie hat wohl auch schon Bekanntschaft mit dem Grapscher gemacht. In einem Guss leere ich den gesamten Inhalt über sein Haupt.
    Die Abkühlung hat ihm sichtlich gutgetan, denn als ich ihn loslasse und von mir wegstoße, macht er keine Anstalten einen Gegenangriff zu starten. Ihm ist die Verblüffung ins Gesicht geschrieben – und der Schmerz. Seine Freunde glotzen mich nur mit offenen Mündern an.
    Ich merke gerade, dass er eins meiner Geldstücke mitgehen hat lassen, das er mir überheblich grinsend entgegenhält, um mich anzulocken. Respekt, er hat anscheinend noch nicht genug.
    Gemächlich mache ich ein paar Schritte auf ihn zu. Der Typ lässt das Geldstück in seiner Faust verschwinden. Seine Freunde lachen laut auf. Glücklicherweise habe ich das bereits vorhergesehen und ihm einen kleinen Beutel, den er locker an seinem Gürtel befestigt hatte, gestohlen. Genauso grinsend halte ich ihm sein Eigentum entgegen. Das Teil ist ganz schön schwer und klimpert. Da ist sicher sein ganzes Kleingeld drin.
    Ihm ist die Kinnlade auf den Boden geklappt. Hey, ich bin New Yorkerin, so etwas in der Art hat schon mal jemand mit mir abgezogen.
    Ich zeige auf die Verkäuferin. Nickend wirft er ihr das Geldstück zu und fordert seinen Beutel. Lächelnd lasse ich das Teil in die Luft fliegen und kicke es mit dem Fuß auf ihn zu. Der Beutel prallt hart an seiner Brust ab, was ihn abermals keuchen lässt. Da ich früher geturnt habe, habe ich mich gleich noch in der Luft gedreht und bin sauber gelandet.
    Vollkommen entspannt, binde ich mein Haar zurück, greife nach meinem Kaffee und verlasse das Lokal. Diesen Finnen muss mal jemand Manieren beibringen. Ist doch nicht zu fassen, dass er mir an den Hintern gefasst hat.
    In ein paar hastigen Zügen kippe ich das Koffein in meinen Schlund und verfrachte den Becher in einen Mülleimer. Ich merke gerade, dass an jedem Schaufenster, an dem ich vorbeikomme, ein echtes Hufeisen hängt. Die sind aber echt abergläubisch hier. Mein Blick wandert weiter. Neben den Verkehrsschildern stehen Tafeln mit vierblättrigen Kleeblättern in der Gegend herum. Meine Fresse.
    Direkt vorm Buchladen pralle ich frontal in einen Körper. Fynn, der Austauschschüler vom Doktor, lächelt mich überrascht an. Er hat ein Mädchen

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