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Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition)

Titel: Wer braucht schon Zauberworte? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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die Treppen in mein Zimmer empor. Ich höre Onkel Tim noch beschwichtigen: „Verzeihung, sie ist hier nur zu Gast. Ignoriert sie einfach, wie wir es tun.“ Gute Idee, könntet ihr damit auch endlich mal anfangen?
     

    In meinem Zimmer ist es eiskalt. Nachdem ich mich die halbe Nacht hin und her gewälzt habe, beschließe ich, erneut ins Wohnzimmer zu gehen.
    Auf dem Weg nach unten trete ich auf ein unbekanntes Deko-Objekt. Mann, was für eine Todesfalle. Hier müssten lauter Schilder mit der Aufschrift: „Vorsicht Deko“, hängen.
    Irgendwie habe ich es doch noch in einem Stück runter geschafft. Hier muss doch irgendwo etwas Essbares sein.
    Ich versuche mein Glück in einem der Hängeschränke, den ich nach Schokolade durchsuche. Natürlich bin ich zu klein und muss mich weit nach oben strecken, um heranzukommen. Nur noch ein paar Millimeter trennen mich von der Schachtel, in der ich Kekse vermute.
    „Brauchst du Hilfe?“ Vor Schreck taumle ich zurück, löse eine Kettenreaktion aus und werde unter dem halben Schrankinhalt begraben. Nachdem es mich so richtig schön auf den Allerwertesten setzt wohlgemerkt.
    Lucien ist schnell bei mir und fängt ein paar der schweren Sachen ab, bevor sie mich k. o. schlagen können. Er muss mich für einen absoluten Tollpatsch halten.
    Dementsprechend belustigt sieht er auch aus, als er mir auf die Beine hilft. Ich erwidere sein Grinsen, während ich die Sachen aufhebe. Er hilft mir sogar dabei. Die Keksschachtel entreiße ich ihm aber, bevor er sie zurück in den Schrank räumen kann. Gierig versuche ich, an den Inhalt zu kommen.
    „Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Ja genau, deshalb schleichst du dich auch von hinten an mich heran. Erst jetzt merke ich, dass er nur ein ausgewaschenes T-Shirt und Boxershorts trägt. Dabei fällt mir ein. Ich steh auch nur im Pyjama vor ihm. Unbeholfen versuche ich, das viel zu kurze T-Shirt über meinen Bauch zu ziehen. Die Tatsache, dass ich keinen BH trage, verdränge ich.
    „Tim hat mir gesagt, dass dein Name Hope ist.“ Toll. Wen interessiert das?
    Ich setze mich auf die Kücheninsel und lasse die Beine baumeln. Dabei stopfe ich mir unentwegt die harten Schokokekse rein. „Und, dass du nicht sprichst“, ergänzt er. Wunderbar. Sie reden über mich. Wahrscheinlich hat er ihnen noch gesagt, ich sei geistig unterentwickelt.
    „Wie ist das passiert?“ Er zeigt auf den Verband, der meine rechte Hand ziert. Gänsehaut zieht sich über meinen Rücken. Ja, ich gebs zu. Als er vorhin hinter mir aufgetaucht ist, hatte ich kurz Angst, es wäre der Einbrecher.
    „Hope?“ Seine Stimme holt mich aus meinen Gedanken und ich bemerke erst jetzt, dass er nähergekommen ist. Viel zu nahe, wohlgemerkt.
    Warte, hey. Ich halte ihn mit der Faust an seiner Brust auf Abstand und schüttle warnend den Kopf. Mein erboster Blick soll ihm deutlich zeigen, dass er gerade in meinen Wohlfühlbereich eingedrungen ist.
    Lucien hält inne, zieht aber im nächsten Augenblick etwas aus meinem Haar, das er mir vor die Nase hält. Deko-Alarm. Ein Strohstern hat sich in meinen Locken verfangen und nur auf den richtigen Moment gewartet, um mich hinterhältig zu pieken. Genervt schnappe ich meine Mähne und durchpflüge sie mit den Fingern. Noch ein weiterer Stern fällt auf meinen Oberschenkel.
    Bevor ich ihn abschütteln kann, greift Lucien danach und berührt mich dabei mit seiner Hand. Er lässt die Pranke sogar auf meinem Schenkel liegen. Wow, Grapsch-Attacke.
    Wie eine Irre springe ich von der Arbeitsplatte. In der Bewegung stoße ich ihn mit beiden Händen von mir weg.
    Lucien stolpert rückwärts und knallt gegen die Küchenschränke. Sein Blick ist mehr als verblüfft. Wütend schnappe ich mir die Keksschachtel und lasse ihn stehen. Was fällt ihm ein, mich zu begrapschen. Die finnischen Mädchen tolerieren das vielleicht, aber ich bin New Yorkerin. Den Kulturschock verpass ich ihm gerne, bevor das zur Gewohnheit wird.
     
     

Zwei
     

    Ein absolut nerviges Glockenklingeln, gefolgt von Claires: „Guten Morgen Familie“, das durchs Haus hallt, lässt Aggressionen in mir hochsteigen.
    Ich schnappe mir meinen Pullover, dessen Ärmel schon länger sind, als das Teil selbst und streife meine Jeans über.
    Der Anblick des Frühstückstisches trägt nicht zur Besserung meiner Laune bei. Nicht nur, dass unsere drei Gäste mit von der Partie sind, nein, Emma und Lydia haben wohl eine akute Hormonausschüttung. Sie grinsen bis über beide Ohren und flüstern sich

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