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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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verdünnt hatte, wie ihm lieb gewesen wäre. Er wurde viel zu schnell nüchtern.
    »Dann hätte er genauso gut dich nehmen können«, hielt er seinem Bruder vor.
    »Aber ich stecke bis über beide Ohren in dem Benton-Fall. Ebenso wie Eve und Dallas. Ohne dich verlieren wir den Auftrag … und Kincaid ist bereit, jede Summe für dich zu zahlen.«
    In Ordnung. Fein. Er würde seinem Bruder aus der Klemme helfen. Aber er dachte nicht daran, den Bodyguard zu spielen, für wen auch immer. Stattdessen hatte er vor, ein sehr kurzes Gastspiel zu geben, die kleine Prinzessin ein bisschen zu erschrecken, damit sie schnell wieder heim zu Daddy lief – was Kincaid sowieso wollte –, und die Sache wäre in trockenen Tüchern. Ende der Geschichte.
    Hatte er sich jedenfalls so gedacht.
    Er starrte auf die geschlossene Tür, hinter der, den Flur hinunter, Jillian Kincaid in ihrem Bett schlief.
    Sie hatte sich lange nicht so erschrecken lassen, wie es seine Absicht gewesen war. Sie war nicht zurück ins Nest geflohen. Was bedeutete, dass er hier festsaß und den Job zu erledigen hatte, für den er engagiert worden war: sie zu beschützen.
    Rastlos richtete er sich auf in ihrem eleganten Bett und stellte die Füße auf den Boden. Steifarmig bohrte er die Fäuste links und rechts von seiner Hüfte in die Matratze und kämpfte mit einem Panikanfall, als ihm die unausweichliche Realität langsam bewusst wurde.
    Sein Bruder verließ sich auf ihn. Darin Kincaid verließ sich auf ihn. Und ob es ihr gefiel oder nicht, auch Jillian verließ sich auf ihn. Auf einen Scheißhelden, wenn man den Zeitungen glaubte. Ein US-Army Airborne Ranger.
    Ex-Ranger. Das war Vergangenheit. Sein Vorleben.
    Nur das Bedauern war ihm in die Gegenwart gefolgt.
    Er starrte die gegenüberliegende Wand an und stählte sich innerlich gegen die Ironie. Bodyguard. Er. Was für ein verdammter Witz. Ja. Er hatte schon mal ausgeholfen bei E.D.E.N., Inc., als er noch ein nutzloser Jugendlicher war. Alle hatten sie das getan. Eine kleine Überwachung hier und da, nichts Gravierendes. Nichts wie das hier.
    Wann um alles in der Welt war alles so schief gelaufen? Besonders heute Nacht?
    Nolan war fest überzeugt gewesen, dass Kincaid übertrieben hatte, dass seine einzige Tochter sehr störrisch wäre. Sie würde einen Schreck bekommen, aber keinen Millimeter zurückweichen. Widerwillig musste er sie dafür bewundern. Und für den Mut, wenn nicht Stolz, der sie getrieben hatte, sein Kinn neu zu richten. Es pochte immer noch höllisch.
    »Sie hat mein Angebot, einen Bodyguard für sie zu engagieren, rundheraus abgelehnt«, informierte ihn Kincaid, als sie sich früher am Tag in den Geschäftsräumen von E.D.E.N. im Forum am Palm Beach Lakes Boulevard zusammengesetzt und die Einzelheiten besprochen hatten. »Sie wird Sie nicht bei sich haben wollen. Aber lassen Sie sich eins gesagt sein – es ist mir egal, was sie will. Was ich will, ist, dass sie am Leben bleibt.
    Ich überlasse Ihnen die Wahl geeigneter Mittel und Wege, sie von sich als ein notwendiges Übel zu überzeugen. Und es ist mir gleichgültig, wie extrem Ihre Methoden sind. Wenn Sie sie halb zu Tode erschrecken müssen, tun Sie es. Stellen Sie einfach nur sicher, dass sie kapiert und akzeptiert, entweder nach Haus zu kommen, wo ich sie beschützen kann, oder bis auf Weiteres Sie in ihrer Nähe zu dulden.
    Und, Garrett, wenn ihr irgendetwas zustößt …« Kincaid brach die Stimme.
    Nolan hatte weggeschaut und dem Mann Zeit gelassen, sich wieder zu sammeln, und mit ungewöhnlichem Einfühlungsvermögen erkannt, dass er soeben die verwundbarste Stelle des Verlegergiganten offenbart bekommen hatte.
    »Ich verlasse mich darauf, dass sie bei Ihnen in Sicherheit ist«, hatte er überflüssigerweise zum Schluss noch angemerkt.
    Ungelogen. Kincaid zahlte E.D.E.N., Inc., einen Haufen Geld, damit Jillian unversehrt blieb. Nolan war immer noch ein wenig verblüfft von der Summe, die Ethan genannt hatte.
    Die noch sehr gegenwärtige Vorstellung von dem heftigen Entsetzen in Jillians Gesicht, als sie ihn aus dem Schatten hatte treten sehen, weckte ein kleines Schuldgefühl in ihm. Aber Daddy hatte extrem gesagt. Wenn es ein Wort gab, das Nolan vertraut war, dann dieses.
    Es hatte sie genau absichtlich in dem Moment antreffen wollen, in dem sie am verletzlichsten war – mit nassen Haaren, ungeschminkt. Dass sie dabei auch noch nackt gewesen war, nun ja, ein Pluspunkt.
    Oh ja. Die Frau war ein wandelnder feuchter Traum.
    Er

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