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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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gegeben, sie irgendwo hinzuführen, wo sie sich entspannen konnte. Und das Tollste war, es funktionierte.
    Es gab so viel zu sehen bei Mama, und es war hier so voller Gerüche und Geräusche, dass es ein Fulltimejob war, alles in sich aufzunehmen.
    »Wo haben Sie Spanisch gelernt?«, fragte sie und nippte an ihrer Margarita wie ein braves Mädchen.
    Neben ihr knurrte Mr. Unzufrieden: »Hier und da.«
    »Tja, das war ja erhellend.«
    Er blinzelte nur.
    Und da kam ihr doch tatsächlich wieder dieses Wort in den Sinn. Liebenswert.
    Würden die Wunder denn nie enden?
    Da saß er mit todernster Miene und gab sich die allergrößte Mühe, ihr ein bisschen Ablenkung von all dem Stalker-Stress zu verschaffen, und dennoch hatte er Schiss, dass sie sich vielleicht ein wenig zu sehr amüsierte – oder, Gott bewahre, dass er sich amüsierte, was unterm Strich dazu führen könnte, dass sie sich gemeinsam amüsierten.
    Du lieber Himmel. Wäre das nicht unbeschreiblich schlimm?
    »Was ist?«, knurrte er, als er merkte, dass sie ihn ansah.
    Sie musste sich vorbeugen, damit er sie über den Lärm der Musik, der Gespräche und des Gelächters verstehen konnte. »Ich mag Esteban.«
    »Jeder mag Esteban.«
    »Und ich mag dieses Lokal.«
    Er sah sie nachdenklich an, dann zuckte er die Achseln.
    »Sie dachten, dass ich es nicht mögen würde?«
    Er zuckte wieder nur die Achseln. Nahm einen großen Schluck Root Beer. »Ich wusste es nicht. Dachte mir einfach, dass es Sie ein bisschen ablenken würde.«
    »Zum Beispiel von Steven Fowler?«
    Er starrte in seine Bierflasche, wischte mit dem Daumen über das feuchte Etikett. »Nicht, dass es mich etwas angeht, aber was haben Sie eigentlich jemals in diesem Kerl gesehen?«
    Sie dachte darüber nach, schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht genau. Ich glaube … ich weiß es nicht. Vielleicht hatte es mehr mit den Umständen als mit sonst etwas zu tun.«
    »Welchen Umständen?«
    Sie nahm noch einen Schluck und leckte sich das Salz von den Lippen. »Es ist eine Frauensache. Das würden Sie nicht verstehen.«
    Er stöhnte. »Ich werde es bestimmt bereuen, aber versuchen Sie es doch mal.«
    Da er mindestens ebenso widerstrebend wie neugierig klang und sie das Bedürfnis hatte, es zu erklären, beschloss sie, es auf einen Versuch ankommen zu lassen.
    »Okay. Sagen wir, Sie sind eine neunundzwanzig Jahre alte Frau. Es ist sehr lange her, dass Sie eine ernsthafte Beziehung hatten … hauptsächlich, weil jeder in Ihrer Umgebung weiß, dass Sie Darin Kincaids Tochter sind, und Sie annehmen, dass jedes männliche Interesse primär Daddys Geld und nur in zweiter Hinsicht Ihnen gilt.
    Dann kommt da ein Mann, der selber wohlhabend ist, der beeindruckt ist von Ihnen, nicht von Ihrer Herkunft zu sein scheint. Vielleicht sind Sie ein wenig … anfällig in dem Moment. Vielleicht haben Sie darüber nachgedacht, ob Sie sich zu sehr auf Ihre Karriere konzentriert haben, und Sie vermissen etwas … ich weiß auch nicht. Irgendetwas fehlt. Etwas Wichtiges. Und vielleicht glauben Sie, dass Steven das ist, was Sie in Ihrem Leben vermissen, besonders, wenn er Sie davon überzeugt, das zu sein, was er in seinem Leben vermisst.«
    Sie zuckte die Achseln, sah auf die Tanzfläche, wo ein wunderschönes Latinopärchen gerade etwas Pfeffer in die Salsa streute, indem es sich in perfekter Harmonie zur Musik bewegte.
    Als Nolan nichts sagte, warf sie einen Blick in seine Richtung. »Oder … sagen wir, Ihre Einschätzung der Situation war absolut richtig, und ich war schlicht dumm.«
    »Ja. Nun ja. Wir haben alle schon Dinge getan, die wir bedauern.«
    Etwas in seinen Augen sagte ihr, dass er viele Dinge bedauerte. Und etwas in seiner Haltung sagte ihr, dass sie standhaft geheim gehalten wurden und strikt tabu waren.
    »Ich mag Ihre Brüder«, sagte sie und beschloss, sich ausnahmsweise klug zu verhalten und ihn nicht zu bedrängen. »Und Eve. Sie scheint sehr süß zu sein.«
    Er schnaubte, aber in seinem Beinahelächeln lag Zuneigung. »So süß wie eine Handgranate. Die Leute lassen sich oft von ihrem blonden Sexbomben-Aussehen täuschen. Glauben Sie mir, da steckt kein weicher Kern dahinter. Sie ist klug, ausgebufft und hat keine Skrupel, jemandem an die Gurgel zu gehen, wenn es nötig ist.«
    »Ich gehe davon aus, dass sie Ihnen auch das eine oder andere Mal an die Gurgel gegangen ist?«
    Dieses Mal konnte er sich ein stolzes Lächeln nicht verkneifen. »Oh ja.«
    Bevor sie überlegen konnte, ob sie ihn bitten

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