Wer den Tod begruesst
blühenden Blumen den Platz mit Abfall teilten. Jillian sagte nichts, als er die Schlüssel einsteckte und ihr die Wagentür öffnete, aber ihre Augen nahmen aufmerksam jedes Detail auf. Das »Mamá« lag an der Ecke einer langen Gebäudereihe. Aber bis auf das blinkende blau-gelb-rot-grüne Neonschild »La Casa de la Mamá« über der Tür fiel das rissige, hellblaue, mit Stuck verputzte Gebäude nicht aus dem Rahmen in der Nachbarschaft ähnlich farbenfroher Häuser.
Mit der Hand auf ihrem Kreuz führte er sie durch eine knallrosa angestrichene Tür. Musik, Gelächter und die intensivsten Düfte, die man sich vorstellen kann – kubanisches Essen, Wein, Bier vom Fass und Zigarrenrauch – begrüßten sie. Mamas Haus war immer überfüllt, und heute war keine Ausnahme.
»No-lon!«
Der Ruf, voll erfreuter Überraschung und Willkommen, traf ihn, sobald er seinen Kopf durch die Tür steckte.
»Esteban«, rief Nolan durch den Raum und hob die Hand, um einen kleinen, dicken Mann mit einem schneeweißen Schnurrbart und Haaren wie Einstein zuzuwinken. » ¿Cómo está usted?«
»Bien. Muy bien, mi amigo.«
Esteban eilte hinter der Bar hervor, wischte sich die Hände an einem feuchten Handtuch ab und sah ihn liebevoll und beleidigt zugleich an, als er sich seinen Weg durch die Stammkunden an den voll besetzten Tischen bahnte. »Wo du warst so lange? Mama sich Sorgen gemacht.« Er machte eine Pause, und ein breites Lächeln überflog sein Gesicht, als er Jillian sah. »Ah. Sieh mal an. ¿Usted se ha encontrado un gato verde, pequeño y bonito de ojo, sí?« Du hast eine hübsche, kleine, grünäugige Katze gefunden, ja?
Nolan zuckte zusammen und hoffte, dass Jillian kein Spanisch sprach. »Si, ella es muy bonita. Pero ella no es la mía.« Ja, sie ist sehr hübsch. Aber es ist nicht meine.
Augenzwinkernd sah Estaban von Nolan zu Jillian und grunzte. »Quizá usted tuvo mejores cosas para hacer que vienen y nos ven.« Vielleicht hattest du Besseres zu tun als zu uns zu kommen.
Nolan lachte und zuckte die Achseln. »Si usted lo dice.« Wenn du meinst.
»Willkommen, hübsches Kätzchen, in Mamas Haus.« Mit einer eleganten Handbewegung führte Estaban Jillians Hand an seine Lippen und küsste sie. »No-lon … kümmert er sich so gut um Sie wie ich um Mama, ja?«
»In Ordnung«, unterbrach Nolan, bevor Jillian noch etwas anderes tun konnte als lächeln. Es war offenkundig, dass sie trotz der derben Umgebung bezaubert war von Esteban. »Wir sind hier, weil wir Musik hören wollen, vielleicht etwas zu trinken bekommen und nicht zwanzig Fragen auf einmal beantworten müssen.«
»Dann setzt euch, No-lon. Du und dein hübsches Kätzchen.« Mit einem Augenzwinkern in Jillians Richtung führte Esteban sie zu einem Tisch an der Ecke der überfüllten Bar. »Ich sage Mama, dass du hier bist, und schicke Maria mit Drinks vorbei. Corona für dich, ja? Und für die Lady?«
»Root Beer für mich«, korrigierte ihn Nolan und übersah Estebans neugierigen Blick. »Jillian. Chardonnay?«
Sie nickte, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Wenn schon, denn schon. Ich hätte gern eine Margarita mit Eis.«
»Kluges Mädchen. Ich mache die beste Margarita östlich des Golfs. Sie werden sie schlecken, wie eine Katze Sahne schleckt.«
Glucksend wand sich Esteban wieder durch die Tische. Er schaute über die Schwingtür, die zur Küche führte, feuerte wie ein Maschinengewehr einige Sätze auf Spanisch ab und ging wieder an seinen Platz hinter der Bar.
»Ein guter Rat«, sagte Nolan, sobald sie sich gesetzt hatten. »Kein Schlecken. Nur Nippen. Ich möchte nicht, dass Sie so abgefüllt mit Tequila sind, dass ich Sie hier heraustragen muss.«
Er hatte es kaum gesagt, als er auch schon wünschte, er hätte es nicht getan. Es war genau das Bild – Jillian blau, mit weichen Gliedern und in seine Arme gekuschelt –, das er nicht den Rest des Abends im Kopf haben wollte.
So viel zu dem, was er nicht wollte.
Als Maria ihre Drinks brachte, starrte Jillian mit offenem Mund das an, was wie ein Liter Tequila mit ein bisschen Salz und Limonensaft aussah.
»Du meine Güte«, stöhnte Nolan.
Jillian lachte. »Ich würde sagen, da kommt weder Schlecken noch Nippen in Betracht. Wenn ich das hier je schaffen soll, brauche ich einen Strohhalm.«
18
In Ordnung, es war nicht nett, sich über das Unbehagen von jemandem lustig zu machen, aber Jillian konnte einfach nicht anders. Nolan sah so sauer und besorgt aus und hatte sich solche Mühe
Weitere Kostenlose Bücher