Wer macht was und was mache ich
gefühlsmäßig auf diese Situation einlassen.
Seit einem Jahr bin ich selbst Referentin und damit auch Ansprechpartnerin für Führungskräfte aus der Leitungsebene. Die Aufgaben sind ähnlich. Aber es fühlt sich anders an, wenn man einem Manager erklären muss, dass sich seine Vorstellungen nicht ohne Weiteres umsetzen lassen. Es kommt vor, dass ich aufgrund meines jungen Alters erst einmal nicht richtig eingeschätzt, vielleicht sogar nicht ganz ernst genommen werde. Aber nach dem ersten Gespräch hat sich das erledigt, dann habe ich das Standing.
»Auch Künstler sind Projektmanager«
Sylvia Dankesreiter
Elektroingenieurinund Pianistin
34 Jahre
Diese Eigenschaften bringe ich mit:
• Freude an der Musik
• Technisches Verständnis
• Organisationstalent und strukturiertes Denken
Und so bin ich dahin gekommen:
• Musikalische Früherziehung, der erste Klavierunterricht mit fünf Jahren
• Öffentlicher Auftritt mit fünf Jahren, Konzertreisen und Auftritten als Solistin
• Sieben erste Preise beim Wettbewerb »Jugend musiziert«
• Diplom-Studiengang der Elektro- und Informationstechnik an der TU München
• Parallel dazu Klavierstudium und künstlerisches Aufbaustudium an der Hochschule für Musik und Theater München; anschließend Meisterklasse Klavierduo
• Entwicklungsingenieurin Maschinenbauunternehmen
• Compliance Management für ein Maschinenbauunternehmen
• Pianistin, zahlreiche Preise bei europäischen und internationalen Wettbewerben
Welche Fähigkeiten brauche ich für diesen Job?
• Analytisches Denken
• Disziplin
• Durchhaltevermögen
• Nervenstärke
• Kommunikationsfähigkeit
• Freude am Umgang mit Menschen
A ls das Vordiplom an der TU überstanden war, habe ich mich zur Belohnung zur Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule angemeldet. Schon als Kind habe ich oft vor Publikum Klavier gespielt, im Münchner Herkulessaal, bei Wettbewerben wie »Jugend musiziert«, auf Konzertreisen, aber auch im Altenheim. Ich hatte immer große Freude an der Musik, und ich habe sie mir bis heute bewahrt. Tagsüber arbeite ich als Ingenieurin, abends übe ich bis Mitternacht Klavier oder organisiere die nächsten Konzerte. Der Markt für Pianisten ist sehr, sehr schwierig. Es läuft jedoch so gut, dass ich keinen Unterricht geben muss und mich ganz aufs Konzertieren konzentrieren kann.
Während die Musik häufig in die Vergangenheit führt, mit Werken aus der Klassik oder der Romantik, ist mein zweites Standbein ganz im Heute angesiedelt. Alle aktuellen Diskurse, von der Elektromobilität bis zum vernetzten Kühlschrank, sind Elektrotechnik pur! Mit 25 Jahren bin ich ganz klassisch als Entwicklungsingenieurin in ein Maschinenbauunternehmen eingestiegen und habe parallel dazu mein Klavierstudium abgeschlossen. Als junge Absolventin eine Teilzeitstelle zu finden, war nicht leicht, aber ich konnte es mir nicht leisten, mehr zu arbeiten. Ich hatte noch Prüfungen und musste üben. Bis heute arbeite ich dreißig Stunden im Monat als Ingenieurin, inzwischen im Zulassungswesen und in Komitees, die Normen für die Elektro- und Informationstechnik entwerfen.
Die Qualität von Produkten ist eines der großen Themen. Um unsere Maschinen ins Ausland verkaufen zu können, brauchen sie die entsprechenden Prüfsiegel und müssen den im jeweiligen Staat gültigen Vorschriften entsprechen, die sind manchmal ganz schön tricky. Hier vermittle ich zwischen den Instituten, die Zertifikate vergeben, und den Ingenieuren. Es ist teils sehr juristisch und schwer zu verstehen, welche Anforderungen Prüfinstitute in Amerika oder die Canadian Standards Association (CSA) in Kanada an Maschinen stellt. Ich übersetze das, damit unsere Ingenieure in der Entwicklung wissen, was sie liefern sollen, und arbeite dabei eng mit sehr verschiedenen Abteilungen wie Einkauf, Vertrieb und Recht zusammen.
Auf den Reisen nehme ich manchmal meine Noten mit, um sie auswendig zu lernen, denn zum Üben komme ich an diesen Tagen nicht. Auch wenn meine Berufe sehr unterschiedlich sind: Häufig schließt sich der Kreis. Viele Arbeitstechniken, die ich als Projektleiterin in der Firma kennengelernt habe, setze ich auch bei der Planung von Konzerten ein. Wir haben uns zu einem Netzwerk aus Pianisten zusammengeschlossen, in dem kleine Teams bestimmte Aufgaben übernehmen, die ihnen besonders liegen. So hängt nicht alles an einem alleine. Zielgruppe, Kostendeckelung, Marketing – die Spielregeln, an die
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