Wer macht was und was mache ich
Wechselwirkungen von Medikamenten zu bearbeiten. Alles was wirkt, kann auch Nebenwirkungen haben. Wir bearbeiten diese Verdachtsfälle und gehen den Ursachen auf den Grund. Kommt es nach der Einnahme eines bestimmten Präparats zu unerwünschten Begleiterscheinungen, wie zum Beispiel einer allergischen Reaktion, nehmen wir Kontakt zu Ärzten und Apothekern auf und sammeln möglichst viele Informationen: Was genau ist passiert, wie sah die Reaktion aus, gab es vielleicht schon vorher Symptome, welche anderen Arzneimittel wurden gegeben?
Wir tauschen uns im Team untereinander sehr stark aus, zugleich ist jeder für einen bestimmten Bereich zuständig. Ich betreue Präparate, die in der Onkologie und in der Rheumatologie eingesetzt werden. Was mir an der Arbeit besonders gut gefällt ist, dass es sich um »echte« Fälle handelt. Auch wenn wir nur selten direkten Kontakt zum Patienten haben, sprechen wir über real existierende Menschen und ihre Probleme.
Ein gewisses Faible für die Arbeit am Computer sollten Mediziner in der Arzneimittelsicherheit allerdings mitbringen. Meine Tätigkeit spielt sich vor allem am Bildschirm ab. Mit den Feinheiten des Arzneimittelrechts und unterschiedlichen Datenbanken zur Dokumentation der Verdachtsfälle musste ich mich anfangs ebenso intensiv beschäftigen wie mit den verschiedenen Arzneimitteln. Wir haben es aber nicht nur mit Medikamenten zu tun, die schon auf dem Markt sind, sondern auch mit Präparaten, die noch klinisch getestet werden. In regelmäßig zu erstellenden Sicherheitsberichten überprüfen wir sämtliche Präparate auf deren Nutzen-Risiko-Verhältnis. Diese Berichte beziehen sich auf einen bestimmten Zeitraum und bündeln alles, was an neuen Informationen hinzugekommen ist. In meiner Anfangszeit wurde ich von meinen Kollegen intensiv eingearbeitet, kombiniert mit internen und externen Fortbildungen. Schwieriger gestaltet sich manchmal der Austausch mit den Kollegen im Krankenhaus. Klinikärzte haben wenig Zeit, es kostet viele Anrufe oder Briefe, bis man sie erreicht. Ich brauche deshalb Geduld und Hartnäckigkeit, um die vielen kleinen »Puzzlestückchen« für eine Diagnose zusammenzutragen. Als Medizinerin fällt es mir allerdings leichter auf die Ärzte zuzugehen, weil ich weiß, wie ihr Alltag aussieht. Und ich werde akzeptiert.
Danke!
»Was macht Ihnen am meisten Spaß in Ihrem Job?« An dieser Stelle folgte häufig erst mal eine Pause. »Das ist aber eine schwierige Frage!«, kam dann, begleitet von einem kleinen Lachen. Ich fand es immer wieder erstaunlich. Denn die Begeisterung, die beim Erzählen mitschwang, sprach für sich.
Mir hat die Arbeit an diesem Buch Spaß gemacht, großen Spaß. Und das habe ich meinen Gesprächspartnern zu verdanken, die mir bereitwillig Abendstunden und Wochenenden gewidmet haben, um mir zu beschreiben, was sie tun und wie sie dorthin gekommen sind. Ihnen allen ganz herzlichen Dank für ihr Vertrauen, ihre Zeit und ihr Interesse an dem Projekt.
Übrigens konnten sich alle noch gut daran erinnern, wie es ihnen selbst ergangen ist bei der Suche nach dem richtigen Studienfach – gar nicht zu reden von dem dazu passenden Beruf. Viele haben mitgemacht, um anderen, Jüngeren, Mut zu machen und Orientierung zu geben. Wir hoffen, dass uns das gelingt!
München, im Juli 2012
Gunda Achterhold
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Konvertierung in EPUB: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
ISBN der Printausgabe: 978-3-593-39574-6
ISBN EPUB-Ausgabe: 978-3-593-41796-7
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