Wer schoen sein will, muss leiden
das negative Körperbild zu bewältigen (Bewältigungsstrategien) können dazu führen, dass genau das negative Bild verstärkt wird. Zum Beispiel, wenn Sie nur weite Kleidung anziehen, weil Sie denken, Sie seien zu dick und müssten sich verhüllen, um das zu verbergen. Dadurch können Sie nie erleben, dass körperbetonte Kleidung auch gut aussehen würde. Auch damit erhalten Sie das negative Körperbild aufrecht.
3 Spieglein, Spieglein an der Wand – wer ist die Schönste hier im Land?
Eine Fee gewährt einer Frau einen Wunsch. „Dünne Oberschenkel“ antwortet die Frau. Die Fee ist empört: „Sieh dir an, in welchem Zustand die Welt ist – und du willst für dich dünne Oberschenkel!“ Die Frau kleinlaut: „Du hast recht, bitte dünne Oberschenkel für alle!“ (Zitat E. Drolshagen, Des Körpers neue Kleider – die Herstellung weiblicher Schönheit, Fischer Verlag, Frankfurt, 1995)
Wie in dem Modell im letzten Kapitel beschrieben, haben die kulturellen Normen und Werte einen Einfluss auf die Entwicklung des individuellen Körperbildes. Wie sieht das heutige Schönheitsideal nun aus und auf welchem Weg werden wir von ihm beeinflusst?
Hier einiges Wissenswertes aus dem Brief „An alle schönen Frauen“ (B. Jung, 2003):
An alle schönen Frauen …
– Wusstest du, dass wenn Schaufensterpuppen richtige Frauen wären, Sie zu schmal wären, um Kinder zu kriegen?
– Es gibt drei Milliarden Frauen, die nicht wie Supermodels aussehen und nur acht, die wie eins aussehen.
– Wenn Barbie eine richtige Frau wäre, müsste sie auf allen vieren kriechen, mit ihren Proportionen ist es unmöglich, aufrecht zu gehen.
– Die Durchschnittsfrau wiegt ungefähr 66 Kilo.
– Die Models in Zeitungen sind retuschiert, also auch selber nicht perfekt.
– Vor 20 Jahren wogen die Models 8% weniger als die Durchschnittsfrau. Heute wiegen sie 23% weniger.
In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich das Schönheitsideal immer weiter verändert. Die Medien, Zeitschriften und auch Spielzeuge (z. B. Barbie) sind ein Abbild der Normen, Werte und Ideale unserer Gesellschaft. In Abbildung 6 ist eine Collage zusammengestellt. Was fällt Ihnen beim Betrachten der Frauen auf? Notieren Sie Ihre Beobachtungen. Bitte nutzen Sie dafür den Kasten 3. Beantworten Sie die dort stehenden Fragen gemäß Ihren Beobachtungen. Was löst die Betrachtung der Bilder bei Ihnen aus? Was haben Sie über sich selbst erfahren bei der Betrachtung der Bilder?
Abbildung 6: Collage (© Getty Images, © Corbis)
Kasten 3: Bitte beantworten Sie folgende Fragen zu der Collage
1. Wie werden die Frauen in dieser Collage dargestellt?
2. Wie sieht die „ideale Frau“ aus?
3. Kann dieses Ideal von jedem erreicht werden?
4. Was glauben Sie, wie viele Frauen in Deutschland dieses Ideal erfüllen können (in Prozent)?
5. Was fühlen Sie, wenn Sie diese Collage betrachten?
6. Orientieren Sie sich (unbewusst) an diesem ausgerufenen Idealbild?
7. Wie denken Sie und andere wohl über Frauen, die dieses Ideal nicht verkörpern?
8. Welche Konsequenzen entstehen aus diesem idealtypischen Frauenbild?
9. Welche Erfahrungen haben Sie bezüglich des Frauenideals gemacht?
10. Was glauben Sie, warum viele Frauen versuchen, diesem Frauentyp zu entsprechen?
11. Können Sie sich vorstellen, wie die dargestellten Models wohl in Wirklichkeit aussehen – ohne Computermanipulation?
Wie Sie anhand der Collage gesehen haben, wird in fast allen Zeitschriften der schlanke, sportlich durchtrainierte Körper dargestellt. Frauen werden auf ihre Problemzonen aufmerksam gemacht und Tipps zum Kaschieren und Verstecken gleich mitgeliefert.
Dass es nicht immer so war, sondern in den letzten Jahren eine Veränderung in Richtung Schlankheit stattgefunden hat, zeigen verschiedene Studien, welche den Wandel des Schönheitsideals in den Medien verfolgt haben. So konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass die Frauen in der Zeitschrift „Playboy“ seit 1965 immer weiter an Gewicht verloren haben. Im selben Zeitraum ist aber das Gewicht der Frauen in der Bevölkerung immer weiter gestiegen. Der Verlauf ist in Abbildung 7 dargestellt. Auf der waagerechten Achse sind die Jahreszahlen abgetragen, auf der senkrechten Achse die prozentuale Abweichung vom Durchschnittgewicht der Frauen in dieser Zeit. Die obere Linie stellt den Verlauf des Gewichts bei Frauen der amerikanischen Normalbevölkerung dar, die gezackte Linie die
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