Wer schoen sein will, muss leiden
Vergleiche
Einige Forscher haben herausgefunden, dass die meisten Menschen die Tendenz haben, ihre äußere Erscheinung mit einem Ideal zu vergleichen. Dieses Ideal kann sich dabei auf die eigene oder eine andere Person beziehen. Bei einem solchen Vergleich wird oft eine Diskrepanz zwischen dem angestrebten Ideal und dem, wie oder was man tatsächlich ist, festgestellt. Meistens wird der Vergleich „nach oben“ gemacht, das heißt, dass man sich zum Vergleichen jemanden sucht, der aus der eigenen Sicht deutlich attraktiver bzw. schlan ker, etc. ist. Dies wiederum führt zu Unzufriedenheit, die auf Dauer bestehen bleiben kann.
3.3 Einfluss der Umgebung – Hänseleien
Hänseleien, also negative Äußerungen, die meist auf das Äußere bezogen sind, wurden in den letzten Jahren immer wieder hinsichtlich ihres Einflusses auf die psychische Gesundheit und das Selbstwertgefühl untersucht. Man hat festgestellt, dass Teenager, welche eine Essstörung entwickeln und ein gestörtes Körperbild haben, häufig einem hohen Maß an Hänseleien ausgesetzt waren.
Wie der Einfluss von Hänseleien auf die Einstellungen zur eigenen Person und zum Körperbild aussehen kann, möchten wir gerne am Beispiel der Geschichte „Das hässliche Entlein“ von Hans-Christian Andersen zeigen:
Das hässliche Entlein
… aber das arme Entlein, das zuletzt aus dem Ei gekrochen war und so hässlich aussah, wurde gebissen, gestoßen und zum besten gehalten, und das sowohl von den Enten wie von den Hühnern. „Es ist zu groß“, sagten sie allesamt. Das arme Entlein wusste weder, wo es stehen noch gehen sollte; es war betrübt, weil es hässlich aussah und vom ganzen Entenhofe verspottet wurde. So ging es den ersten Tag, und später wurde es schlimmer und schlimmer. Das Entlein wurde von allen gejagt, selbst seine Geschwister waren böse darauf und sagten immer: „Wenn die Katze dich nur fangen möchte, du hässliches Geschöpf!“ und die Mutter sagte: „Wenn du nur weit fort wärest!“ Die Enten bissen es, und die Hühner schlugen es, und ein Mädchen, das die Tiere füttern sollte, stieß mit dem Fuße danach. So lief es davon und geriet in eine Entenjagd. Das war ein Schreck für das arme Entlein; es wendete den Kopf, um ihn unter den Flügel zu stecken, und im selben Augenblick stand ein fürchterlich großer Hund dicht bei dem Entlein. Die Zunge hing ihm lang aus dem Halse heraus, und die Augen leuchteten gräulich hässlich; er streckte seinen Rachen dem Entlein gerade entgegen, zeigte ihm die scharfen Zähne und platsch, platsch, ging er wieder, ohne es zu packen. „Oh, Gott sei Dank!“ seufzte das Entlein, „ich bin so hässlich, dass mich selbst der Hund nicht beißen mag!“ So lag es ganz still, während der Bleihagel durch das Schilf sauste und Schuss auf Schuss knallte. „Ich glaube, ich gehe hinaus in die weite Welt!“ sagte das Entlein. Und so ging das Entlein. Aber all die Not und das Elend, die das Entlein in dem harten Winter erdulden musste, zu erzählen, würde zu trübe sein. Es lag im Moor, zwischen dem Rohre, als die Sonne wieder warm zu scheinen begann; die Lerchen sangen, es war herrlicher Frühling. Da konnte auf einmal das Entlein seine Flügel schwingen, sie brausten stärker als früher und trugen es kräftig davon; und ehe es das selbst recht wusste, befand es sich in einem großen Garten, wo die Apfelbäume in Blüte standen, wo der Flieder duftete und seine langen, grünen Zweige gerade bis zu den gekrümmten Kanälen hinunter neigte. Oh, hier war es schön und frühlingsfrisch! Gerade vorn aus dem Dickicht kamen drei prächtige weiße Schwäne; sie brausten mit den Federn und schwammen leicht auf dem Wasser. Das Entlein kannte die prächtigen Tiere und wurde von einer eigentümlichen Traurigkeit befallen. „Ich will zu ihnen hinfliegen, zu den königlichen Vögeln, und sie werden mich totschlagen, weil ich so hässlich bin und mich ihnen zu nähern wage; aber das ist ja gleich viel besser, von ihnen getötet, als von den Enten gezwackt, von den Hühnern geschlagen, von dem Mädchen, das den Hühnerhof hütet, gestoßen zu werden und im Winter Mangel zu leiden.“ Es flog hinaus in das Wasser und schwamm den prächtigen Schwänen entgegen; diese erblickten es und schossen mit brausenden Federn darauf los. „Tötet mich nur!“ sagte das arme Tier und neigte seinen Kopf der Wasserfläche zu und erwartete den Tod. Aber was erblickte es in dem klaren Wasser? Es sah sein eigenes Bild unter sich,
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