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Wer schoen sein will, muss leiden

Wer schoen sein will, muss leiden

Titel: Wer schoen sein will, muss leiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silja Vocks , Tanja Legenbauer
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unsere Nase sagen, dass es frisch riecht, unsere Augen, dass es glatt und knusprig aussieht, unser Tastsinn sagt uns, dass es weich ist, die Sensoren auf der Haut sagen uns, dass es noch heiß ist und all diese Informationen führen dann zu dem Wissen, dass es wahrscheinlich ein frisches Brötchen ist. Diese unterschiedlichen Aspekte fassen wir in dem Begriff perzeptive oder Sinneskomponente zusammen, also die Wahrnehmung über Sinne.
    Wenn wir etwas wahrgenommen haben – wie das frische Brötchen – dann können wir darüber nachdenken, es bewerten, eine Aussage machen wie „Das ist ein frisches Brötchen“ oder „Das riecht lecker“. Diesen Vorgang der Bewertung und Einschätzung fassen wir als kognitive oder gedankliche Komponente zusammen. Aus der Wahrnehmung ist also ein Gedanke entstanden.
    Zu einem Gedanken gehört meist auch ein Gefühl. Also: „Hm, das Brötchen riecht lecker“ könnte mit dem Gefühl von Lust oder Hunger einhergehen, es könnte aber auch Angst, zu essen oder die Kontrolle zu verlieren, auslösen. Das Gefühl ist damit bei jedem Menschen verschieden. Für unsere Beispielsituation nehmen wir jetzt einfach an, dass das ausgelöste Gefühl „Lust zu essen“ ist. Diesen Vorgang der Empfindung bezeichnen wir als affektive oder Gefühlskomponente.
    Wir haben jetzt also die Sinneswahrnehmung, die Gedanken zur Wahrnehmung und das entsprechende Gefühl beschrieben. Als letzter Aspekt kommt noch die Verhaltenskomponente hinzu. Das heißt, wir haben ein Brötchen in der Hand, wissen, dass es frisch ist und haben Lust, es zu essen. Das dazugehörige Verhalten ist dann, in das Brötchen zu beißen und es zu essen.
    Anhand dieses Beispiels ist zu erkennen, dass Situationen, Verhaltensweisen, Gedanken, Einstellungen und Gefühle nie isoliert auftreten, sondern dass es ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Komponenten ist, das uns lenkt. Die Wechselwirkung zwischen der reinen Wahrnehmung, den Gedanken, den Gefühlen ist maßgeblich für das daraus resultierende Verhalten in einer Situation. Im letzten Schritt erhalten wir eine Rückmeldung darüber, ob das Verhalten adäquat war, und diese Rückmeldung fließt in die Bewertung und Wahrnehmung neuer Situationen wieder mit ein. Das heißt bezogen auf das Beispiel: Wir haben das Brötchen als frisch wahrgenommen, es als lecker befunden, Lust zu essen bekommen und hineingebissen. Unser Geschmackssinn sagt uns nun, dass das Brötchen tatsächlich so lecker wie erwartet ist, und diese Schlussfolgerung bestätigt uns in unserer vorangegangenen Wahrnehmung und führt dazu, dass wir in einer ähnlichen Situation ähnlich handeln werden, aus der Erfahrung heraus, die wir in dieser Situation gemacht haben.
    In der Abbildung 2 sind diese Zusammenhänge grafisch dargestellt, damit Sie sich die Wechselwirkung besser vorstellen können.
    Übertragen auf ein negatives Körperbild würden diese vier Komponenten folgendermaßen aufgeteilt:
    –  die Wahrnehmung des Körpers, die meist mit einer Überschätzung der eigenen Körperformen einhergeht,
    –  die Gedanken, die sich darauf beziehen, dass der Körper als fett oder hässlich bewertet wird,
    –  die Gefühle, die eng mit dem Körper in Zusammenhang stehen können, wie Ekel oder Scham,

    Abbildung 2: Komponenten des Körperbildes und ihre Wechselwirkung
    –  das Verhalten, das aus dem negativen Körperbild resultiert und beispielsweise zur Vermeidung verschiedener Situationen führt.
Komponenten
Was passiert?
Beispiel
Wahrnehmung
Überschätzung der eigenen Körperdimensionen.
Wahrnehmung des eigenen Körpers als zu dick (insgesamt oder bezogen auf einzelne Körperteile).
Gedanken
Negative Gedanken bezüglich des eigenen Körpers.
„Ich bin schrecklich fett und hässlich.“
Gefühle
Negative Gefühle bezüglich des eigenen Körpers.
Sich aufgebläht oder unwohl fühlen, sich schämen, sich vor dem eigenen Körper ekeln.
Verhalten
Verhaltensweisen, die im Zusammenhang mit negativen Gedanken und Gefühlen und der gestörten Wahrnehmung des Körpers stehen.
Nicht ins Schwimmbad gehen oder vermeiden, in den Spiegel zu schauen.
2.2  Wie wir unseren Körper wahrnehmen
    Wenn Sie in den Spiegel schauen, sehen Sie dort ein Abbild Ihres Körpers. Wie Sie sich im Spiegel sehen und Ihren Körper wahrnehmen wird als Körperwahrnehmung bezeichnet.
    Die Körperwahrnehmung betrifft die Art und Weise, wie die Signale, die über die Augen empfangen werden, in Ihrem Gehirn umgesetzt werden und das Bild, was

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