Wer zuletzt küsst, küsst am längsten - Mallery, S: Wer zuletzt küsst, küsst am längsten
sein Spiel, und er gewann. Kapierten sie das nicht?
Skye schaute ihn misstrauisch an. „Ich fühle mich mit dieser ganzen Umarmungsnummer noch nicht wohl.“
„Kein Problem.“
„Ich hoffe, dass Izzy recht hat. Ich hoffe, dass du es wert bist, gerettet zu werden. Nun, wir werden es herausfinden.“ Sie lächelte. „Aber das Verfahren wird dir vermutlich nicht gefallen.“
Die Frauen verließen das Büro.
Er starrte ihnen hinterher, wollte sie zurückrufen, ihnen sagen, dass er es nicht wert war, gerettet zu werden. Dass es lächerlich war, ihre Energien auf diese Weise zu verschleudern. Gleichzeitig hatte er das komische Gefühl, dass sie diese Runde gewonnen hatten und er durch diesen unerwarteten Sieg ins Hintertreffen geraten war.
Es war beinahe neun Uhr abends, als Garth an diesem Tag mit dem Fahrstuhl von der Garage in sein Penthouse fuhr. Er war müde, was nach einem Fünfzehnstundentag kein Wunder war.
Aber seine Müdigkeit schien tiefer zu gehen als sonst. Er hatte sich eine Aktentasche voll Arbeit mit nach Hause gebracht, jedoch nicht vor, auch nur einen Blick hineinzuwerfen. Und irgendwie behagte ihm der Gedanke gar nicht, einen Abend alleine zu verbringen.
Wenn er seine Stimmung hätte analysieren müssen – etwas, das er nur äußerst selten tat –, würde er sagen, dass er einsam war.
Es war nicht so, als ob er normalerweise seine Abende Poker spielend mit Freunden verbrachte, aber in letzter Zeit schien seine Einsamkeit umfassender zu sein. Vielleicht lag es daran, dass er seinen besten Freund verloren hatte. Oder vielleicht brauchte er einfach nur einen Drink und ein gutes Footballspiel im Fernsehen.
Als der Fahrstuhl im Erdgeschoss anhielt, stieg er aus und holte seine Post ab. Auf dem Weg zu den Briefkästen sah er jemanden auf einem der gepolsterten Sofas in der Lobby sitzen. Einen sehr bekannten Jemand, der ihn beobachtete.
Dana Birch stand auf. „Du arbeitest lange.“
Sie trug keine Uniform, sondern Jeans, eine Lederjacke und Stiefel. Nichts Modisches oder Teures, und doch standen ihr die schlichten Sachen sehr gut.
Garth wandte sich an George, den Nachtportier seines Hauses. Der ältere Mann rutschte unruhig hin und her.
„Sie, äh, haben Besuch, Mr. Duncan.“
„Das sehe ich.“
Dana ging auf ihn zu. „Geben Sie George nicht die Schuld. Sein Neffe ist ein Neuzugang im Büro des Sheriffs von Titanville. Ich habe ihm ein paar Mal geholfen. George war mir was schuldig.“
„Wirklich?“
Garth nahm seine Post und klemmte sie unter seinen Arm. Seine Aktentasche hatte er in der einen Hand, eine Tüte mit chinesischem Essen in der anderen. „Warum bist du hier?“
„Weil du es auch bist.“
Nicht, dass es ihm was ausmachte – auch eine mächtige Frau konnte Garth nicht einschüchtern. Ehrlich gesagt fand er die Herausforderung sogar durchaus interessant. Noch interessanter fand er nur Danas Mund. Die volle Unterlippe, die leichte Biegung an den Mundwinkeln. Das alles sprach von Sinnlichkeit und Versprechen. Oder vielleicht wünschte er sich das auch nur.
„Gründest du einen Fanclub?“, fragte er.
„Nicht direkt. Ich habe mir unbezahlten Urlaub genommen, um dir folgen zu können. Ich werde dir so lange an den Hacken kleben, bis ich herausgefunden habe, wer und was du bist.“
„Du weißt bereits, wer ich bin.“
„Ich denke nicht. Izzy meint, dass du das Zeug zum Bruder hättest. Skye und Lexi sind sich da nicht so sicher.“
Eine unerwartete Wendung. „Und du bist das Zünglein an der Waage?“
Sie lächelte. “Ich bin hier, um deinen Charakter zu überprüfen. Sieh mich als Feuerprobe an.“
Er musste den Titan-Schwestern Punkte für ihre Kreativität geben. „Du machst mir keine Angst, Dana.“
„Lass mir ein bisschen Zeit.“
Er lachte unterdrückt und hielt die Tüte mit dem Essen hoch. „Hast du Hunger? Das ist genug für zwei.“
„Ich Glückliche.“
„Ist das ein Ja?“
Sie hielt einen Augenblick inne, bevor sie sich die Tüte schnappte. “Sicher. Warum nicht?“
Gemeinsam gingen sie zum Fahrstuhl hinüber.
Als sie am Empfangstresen vorbeikamen, streckte George ihm den erhobenen Daumen entgegen. Garth unterdrückte ein Lachen. Angesichts der Tatsache, dass Dana ziemlich gereizt war und gewillt, das Schlechteste in ihm zu sehen, standen die Chancen, dass er diese Nacht Glück haben würde, bei null. Aber er war ein Mann, der eine Herausforderung zu genießen wusste.
3. KAPITEL
S chweigend fuhren sie mit dem Fahrstuhl nach oben.
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