Werke
Gartenumgebungen des Beckens einrichten solle, daß der ganze Anblick ein desto würdigerer und schönerer sei. Man hoffte, bis zum Eintritte der besseren Jahreszeit mit den Entwürfen im Reinen zu sein und beginnen zu können.
Ich übergab außer dem Becken auch die andern Marmorgegenstände, welche in dem Rothmoore waren verfertiget worden. Darunter befanden sich Säulen und Simse, welche an einer Stelle verwendet werden sollten, die am Ende des Gartens lag, eine Aussicht auf die Berge und auf die Umgebung bot, und auf welcher der Vater etwas zu errichten vorhatte, das der Aussicht würdig wäre und sie besser genießen lasse. Ich meinte, es dürfte eine schöne Fassung anzulegen sein, die den Platz begrenzt, die breite Flächen hat, daß man sich auf dieselben lehnen und Dinge auf sie legen könne, und an der sich Sitze befänden, auf welchen man ausruhen könne. Wenn in der Nähe dieser Fassung ein Tisch wäre, würde es noch besser sein. Außerdem hatte ich Schalen zu beliebigem Gebrauche gebracht, Ringe, die einen Vorhang fassen, Tischplatten, Pfeilerverzierungen, Steine von verschiedener Farbe, die im Vierecke geschliffen waren, und die man der Reihe nach auf Papier oder Ähnliches legen konnte, und noch mehrere Dinge dieser Art.
Dem Vater zeigte ich die Zeichnung von dem Kerberger Altare und sagte, daß ich sie eigens für ihn gemacht habe und sie ihm hiemit übergebe. Er war sehr erfreut darüber und dankte mir dafür. Der Altar war ihm zwar nicht neu, er hatte ihn in früherer Zeit, ehe er wieder hergestellt worden war, gesehen, und die Zeichnung des wiederhergestellten Altares war unter den von meinem Gastfreunde dem Vater im vorigen Jahre gesendeten Zeichnungen gewesen. Desohngeachtet war es ihm sehr angenehm, die Zeichnung zu besitzen und sie öfter und nach Muße betrachten zu können. Er machte mich auf mehrere Dinge aufmerksam, die er nach wiederholter Betrachtung entdeckt hatte. Zuerst sah er, daß der Altar viel reicher und mannigfaltiger sei, als da er ihn in noch unverbessertem Zustande vor vielen Jahren in Wirklichkeit gesehen hatte; dann machte er mich darauf aufmerksam, daß dieses Werk schon die Rundlinien habe, daß die Türmchen durch gewundene Stäbe in Gestalten von Pyramiden gebildet, und daß die menschlichen Gestalten schon sehr durchgearbeitet seien, was alles darauf hindeute, daß das Werk nicht mehr der Zeit der strengen gotischen Bauart angehöre, sondern derjenigen, wo diese Art sich schon zu verwandeln begonnen hatte. Auch zeigte er mir, daß Teile der Verzierungen im Laufe der Zeiten an andere Orte gestellt worden seien, als an die sie gehören, daß die Büsten sich nicht an dem rechten Platze befinden, und daß menschliche Gestalten verloren gegangen sein müssen. Er holte Bücher aus seinem Bücherschreine herbei, in denen Abbildungen waren, und aus denen er mir die Wahrheit dessen bewies, was er behauptete. Ich sagte ihm, daß mein Gastfreund und Eustach der nämlichen Meinung sind, daß aber die Wiederherstellungen, welche man an dem Altare gemacht hat, im strengen Wortverstande nicht Wiederherstellungen gewesen seien, sondern daß man sich zuerst nur zum Zwecke gesetzt habe, den Stoff zu erhalten, und weitere Umänderungen oder größere Ergänzungen einer ferneren Zeit aufzubewahren, wenn sich überhaupt die Mittel und Wege dazu fänden. Nur solche Ergänzungen sind gemacht worden, bei denen die Gestalt des Gegenstandes unzweifelhaft gegeben war.
Die Bücher des Vaters machten mich auf die Sache, die sie behandelten, mehr aufmerksam, ich bat ihn, daß er sie mir in meine Wohnung leihe, und begann sie durchzugehen. Sie führten mich dahin, daß ich die Baukunst und ihre Geschichte vom Anfange an genauer kennen zu lernen wünschte, und mir alle Bücher, die hiezu nötig waren, nach dem Rate meines Vaters und anderer ankaufte.
5. Der Bund
Der Winter verging wie gewöhnlich. Ich richtete meine mitgebrachten Dinge in Ordnung, und holte an Schreibgeschäften nach, was im Sommer wegen der Tätigkeit im Freien und der anderweitig verlorenen Zeit im Rückstande geblieben war. Der Umgang mit den Meinigen in dem engsten Kreise des Hauses war mir das Liebste, er war mein größtes Vergnügen, er war meine höchste Freude. Der Vater bezeigte mir von Tag zu Tag mehr Achtung. Liebe konnte er mir nicht in größerem Maße bezeigen, denn diese hatte er mir immer höchstmöglich bewiesen; aber so wie er früher bei der zärtlichsten Sorg falt für mein Wohl und bei der Herbeischaffung
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